Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

ChatGPT ist nichts für Daten-Hypochonder

Die Kollegin wollte es sich einfach machen, war zuletzt ja überall davon die Rede, was die Künstliche Intelligenz inzwischen alles kann. ChatGPT, so hieß er doch, dieser Chatbot, der einem alles schreibt, was man möchte. Der perfide Plan der arbeitsscheuen Redakteurin war also, der Software zu sagen, sie möge ihr bitte eine lustige Glosse schreiben. Wenn diese ach so kluge Künstliche Intelligenz angeblich ganze Masterarbeiten für faule Studenten verfasst, dann sollte eine kleine amüsante Randbemerkung für die KI doch ein Klacks sein.

Aber: Wie kommt man überhaupt mit dem Chat-Roboter in Kontakt? Das weiß sicher ein anderer digitaler Schlauberger, dachte sich die Kollegin und fragte Google. Die Suchmaschine spuckte sogleich aus, dass das KI-Tool ganz einfach über den Webbrowser zu nutzen sei, man müsse sich lediglich auf die Internetseite des Entwicklers OpenAI begeben. Gesagt, getippt. Auf der Seite wurde die Kollegin allerdings direkt aufgefordert, sich mit ihrer Email-Adresse zu registrieren. Gut, für solche Fälle verfügt die datenparanoide Zeitgenossin über mehrere Ersatz-Mail-Adressen mit Fantasienamen, dennoch wurde sie durch diese Aufforderung stutzig.

Also klickte sie sich erst einmal weiter zum allwissenden Wikipedia, um zu sehen, was denn die Enzyklopädie von ChatGPT und dessen Entwickler hielt. Um die Künstliche Intelligenz nutzen zu können, so war dort zu lesen, sei unter anderem die Angabe einer E-Mail-Adresse und einer Telefonnummer zwingend vorgeschrieben. Denn, um sich endgültig anmelden zu können, bekomme man einen Code aufs Handy geschickt. Zudem sei das Unternehmen, so las die perplexe Paranoide weiter, laut den Nutzungsbedingungen dazu berechtigt, die Angaben mit persönlichen Daten wie etwa den Fragen, die der KI gestellt würden, zusammenzuführen und diese darüber hinaus an Dritte weiterzugeben.

Das war der Daten-Hypochonderin dann doch viel zu viel des Guten – und sie beschloss, dieses Intern lieber selbst zu schreiben.

Und dies war auch bestimmt besser so, denn, wie die Redakteurin an anderer Stelle las, habe die KI eines ganz und gar nicht: Humor.
Hier schreibt kein Roboter,
garantiert die Redaktion!


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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