Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Mit viel Aufwand wurde für die Ausstellung eine Reisekutsche originalgetreu nachgebaut, wie sie die Mozarts im 18. Jahrhundert für ihre Reisen durch Europa verwendeten.  (Foto: Markus Höck)
Mit viel Aufwand wurde für die Ausstellung eine Reisekutsche originalgetreu nachgebaut, wie sie die Mozarts im 18. Jahrhundert für ihre Reisen durch Europa verwendeten. (Foto: Markus Höck)
Mit viel Aufwand wurde für die Ausstellung eine Reisekutsche originalgetreu nachgebaut, wie sie die Mozarts im 18. Jahrhundert für ihre Reisen durch Europa verwendeten. (Foto: Markus Höck)
Mit viel Aufwand wurde für die Ausstellung eine Reisekutsche originalgetreu nachgebaut, wie sie die Mozarts im 18. Jahrhundert für ihre Reisen durch Europa verwendeten. (Foto: Markus Höck)
Mit viel Aufwand wurde für die Ausstellung eine Reisekutsche originalgetreu nachgebaut, wie sie die Mozarts im 18. Jahrhundert für ihre Reisen durch Europa verwendeten. (Foto: Markus Höck)

Das neue Konzept für das Mozarthaus zeugt von einem gesunden Selbstbewusstsein. Statt wie in der Vergangenheit immer wieder zu versuchen, einen Bezug zum weltberühmten Wolfgang Amadeus Mozart zu erzwingen, widmet sich die Ausstellung nun ganz und gar dessen Vater Leopold Mozart, dem Augsburger Mozart. Wie gut dies gelungen ist, davon können sich ab Samstag die Besucher selbst überzeugen.

Viel hat dieses neue Selbstbewusstsein mit dem 300. Geburtstag Leopold Mozarts im vergangenen Jahr zu tun. Zum Jubiläum hat sich die Stadt neu mit Augsburger Mozart beschäftigt und so kommt Kulturreferent Thomas Weitzel zu dem Urteil: „Leopold Mozart hat so viele Facetten, die bislang nur wenig bekannt waren.” Das soll die Dauerausstellung ändern. Ursprünglich war auch sie gedacht als Teil des Jubiläumsprogramms. Doch bauliche Schwierigkeiten, wie ein immenser Wasserschaden, und Auflagen aus dem Brandschutz, die den Anbau einer Fluchttreppe notwendig machten, ließen aus der Neukonzeptionierung eine Kernsanierung werden, wie es Weitzel formuliert. Insgesamt 1,2 Millionen Euro wurden in das neue Mozarthaus investiert. Der Anspruch: Leopold Mozart in all seinen Facetten darzustellen.

Elf Themenräume hat dafür die Agentur Unodue gemeinsam mit Simon Pickel, Leiter des städtischen Mozartbüros, Ute Legner, Leiterin des Musikvermittlungsprogramms MEHR MUSIK!, Professor Johannes Hoyer, Leiter des Master-Studiengangs Musikvermittlung am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg, sowie der Kunsthistoriker Ulrich Heiss entwickelt. Die Ausrichtung auf den Augsburger Mozart beginnt bereits beim Namen der Einrichtung, der nun durch den Zusatz „Leopold” klar sagt, um wen es in der Ausstellung geht.

Die Räume selbst sind thematisch aufgebaut: Leopold Mozarts Bezug zu Augsburg, sein Bedeutung als Komponist, sein Wirken als Musiklehrer, seine Reisen und sein europaweites Netzwerk. Dabei sind die Informationstexte stets kombiniert – ganz klassisch – mit Exponaten einerseits, aber auch mit Mitmachstationen, Hörbeiträgen und multimedialen Installationen. „Wir wollten ein Haus für alle machen”, erklärt Florian Wenz von Uneduo. Während sich Eltern in Ruhe mit Texten und Ausstellungsstücken beschäftigen können, findet der Nachwuchs genügend Knöpfe zu drücken, kann sich selbst an einer Geige versuchen oder in einer originalgetreu nachgebauten Reisekutsche der Familie Mozart Platz nehmen – Wenz spricht von Beschäftigungsmöglichkeiten in elterlicher Nähe.

Tatsächlich bietet die Ausstellung sicher zwei Stunden Unterhaltung für alle Altersklassen. Ein ganz besonderer Raum ist der sogenannte „Sinnesraum”, der die Musik etwa durch Vibrationen im Sitzmobiliar zur unmittelbaren, körperlichen Erfahrung werden lässt.

Neu ist auch ein im Barockstil gebautes Zimmertheater, das künftig als Rahmen für Konzerte dienen soll. Gleichzeitig schafft dieser Raum einen Bezug zum nicht mehr erhaltenen Jesuitentheater in Augsburg, in dem Leopold Mozart als Schüler des Jesuitenkollegs seine ersten Bühnenerfahrungen sammeln durfte – in einer aktuell gezeigten Sonderausstellung präsentierte Programmhefte belegen seine Teilnahme an den Aufführung bereits in sehr jungen Jahren.

Augsburg könne sich jetzt zurecht in die Reihe der anderen europäischen Mozarthäuser in Wien und Salzburg einreihen, ist Kulturreferent Thomas Weitzel überzeugt – und das nun ganz allein mit dem Augsburger Mozart.

Für die Öffentlichkeit ist das neue Museum erstmals am Samstag von 15 bis 20 Uhr sowie am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet – und das bei freiem Eintritt. Der Regelbetrieb startet dann am Dienstag, 10. März. Dann ist das Leopold-Mozart-Haus immer Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr zugänglich.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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