Der Streit zwischen zwei Brüdern aus dem nördlichen Landkreis Aichach-Friedberg beschäftigte zuletzt mehrere Gerichte. Vor bald einem Jahr standen sich die beiden Männer, die zusammen erfolgreich ein Unternehmen aufgebaut haben, in Aichach am Amtsgericht gegenüber. Der Jüngere wurde wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 90▎000 Euro verurteilt. Der 56-Jährige soll seinen 60-jährigen Bruder im Februar 2021 verprügelt haben (wir berichteten).

Die Geldstrafe umfasste 180 Tagessätzen zu je 500 Euro. Die Höhe war für die urteilende Richterin ein Novum. "Es war das erste und vermutlich letzte Mal, dass ich einen Tagessatz auf 500 Euro festsetze", sagte Eva Grosse damals.

Genau dagegen ging nun der Verurteilte vor. Mit Erfolg. Die Berufung vor der neunten Strafkammer am Landgericht Augsburg endete mit einer deutlich niedrigeren Geldstrafe. Von den ursprünglichen 90▎000 Euro sind nun 8100 Euro verblieben. Dies erklärt sich laut Gerichtssprecher Peter Grünes dadurch, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse des Mannes verändert haben. Da damit einhergehend das Nettoeinkommen abgenommen hat, sinkt auch die Höhe des Tagesssatzes von ursprünglich 500 auf nun 90 Euro. Gleichzeitig wurde die Anzahl der Tagessätze von 180 halbiert auf 90.

Die beiden hatten zusammen ein über die Grenzen des Landkreises Aichach-Friedberg bekanntes Unternehmen geleitet. Offenbar waren sie schon länger nicht mehr wohlgesonnen. Die Situation eskalierte im Februar des vergangenen Jahres und mündete in einer Schlägerei, für die der 56-Jährige verantwortlich gewesen sein soll. Inzwischen hat er sich aus dem Unternehmen zurückgezogen, ebenso wie Teile seiner Familie. Zivilrechtlich haben sich die Männer laut Gerichtssprecher Grünes geeinigt. Mit dem Berufungsurteil des Landgerichts ist nun auch der strafrechtliche Streit beigelegt. Keine der Parteien ist in Revision gegangen, womit das Urteil rechtskräftig ist.