Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.12.2022 09:48
Axel Hacke begeisterte mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art aus seinen Kolumnen und neuestem Buch zu lesen ein begeisterndes Publikum in der Weilachmühle.  (Foto: Thomas Weinmüller)
Axel Hacke begeisterte mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art aus seinen Kolumnen und neuestem Buch zu lesen ein begeisterndes Publikum in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)
Axel Hacke begeisterte mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art aus seinen Kolumnen und neuestem Buch zu lesen ein begeisterndes Publikum in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)
Axel Hacke begeisterte mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art aus seinen Kolumnen und neuestem Buch zu lesen ein begeisterndes Publikum in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)
Axel Hacke begeisterte mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art aus seinen Kolumnen und neuestem Buch zu lesen ein begeisterndes Publikum in der Weilachmühle. (Foto: Thomas Weinmüller)

Axel Hacke begeisterte am Donnerstagabend die rund 120 Zuhörer in der ausverkaufen Kleinkunstbühne der Weilachmühle in Thalhausen mit Geschichten aus seinem Leben. Mal heiter, emotional und aufbrausend, dann wieder ironisch, fragend und nachdenklich. Ein Meister seiner Kunst mit dem Spiel von Worten mit den unterschiedlichen Ausdrucksweisen von Bedeutung und Gefühlen.
Die Bühne war weihnachtlich geschmückt und in der Mitte war ein Stuhl mit Armlehnen, ein runder kleiner Beistelltisch mit Büchern und eine Leselampe, wie sie noch in einigen Wohnzimmern zu finden ist. Pünktlich um 20 Uhr betrat der Buchautor und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung die Bühne, gekleidet in einem dezenten blauen Pulli und weißem Hemd und setzte sich in den Stuhl.

Im ersten Teil seines 90minütigen Programms las er in seiner unnachahmlichen Art aus seinen Kolumnen für die SZ aus dem Jahre 2022 vor. Dabei ging es um „gelesene“ und „ungelesene“ Bücher, was natürlich eine Anspielung auf die Corona-Zahlen war und er freute sich vor allem darüber, dass Auftritte vor Publikum wieder möglich sind, da nur vor einem schwarzen leeren Raum zu lesen, wo dann die Übertragungstechnik nicht funktioniert, keinen Spaß mache. „Auch waren wir plötzlich das Leben in der Gesellschaft nicht mehr gewohnt, und als wir dann im Frühjahr wieder raus durften, wussten wir zum Teil die Namen unserer Mitmenschen gar nicht mehr“, zitierte Axel Haake aus seiner Kolumne.

Und da war dann noch das zweijährige Mädchen, das fortwährend das Wort „Zug“ sagte, wenn die Lokalbahn mal wieder an seiner Wohnung vorbeifuhr. Ihr Wortschatz ging über dieses Wort noch nicht hinaus und Axel Hacke stellte sich vor, wie es wohl klingen würde, wenn die Regierungserklärung von Bundeskanzler Scholz nur aus einem Wort bestehen würde.

Hacke blickte auch auf ein Leben im Bunker ein, sollte einmal der Strom ausfallen. „Wasser habe ich keines, aber dafür 50 Flaschen Rotwein. Dann muss ich mit Rotwein die Toilette spülen – falls man an den Korkenzieher denkt.“ Auch die Klimaaktivisten wurden von Hacke erwähnt und er stellte sich vor, was wohl Gott getan hätte, wenn sich Adam und Eva im Paradies an einem Baum „geklebt“ hätten. „Hätte er noch einmal nachgedacht?“, fragte Axel Hacke in die Runde.
Nach der Pause stellte er einige Kapitel aus seinem neuesten Werk „Ein Haus für viele Sommer vor“. Er erzählt von einem Ort in Italien, wo man nicht sein „müsse“, aber doch unbedingt wolle. Eine große Rolle in dem Buch spielt Pietro, sein Freund, der - wie er sagt - so viel redet und „ihn rückwärts durch das ganze Dorf getratscht hat“. Ein Kapitel handelt von einem Dorfbewohner, der aus seinem Schlafzimmer und im Bett eine Wildsau mit dem Gewehr erlegt hat – das Fenster hat er aber davor geöffnet.
Natürlich ließ das Publikum Axel Hacke nicht ohne Zugabe von der Bühne und er las noch einmal einen Text aus einer seinen Kolumnen für die SZ. Diese hatte er vor zwei Jahren geschrieben, als gerade die Theater wegen Corona geschlossen wurden. Mit großer Ironie schlug er dabei die Abschaffung aller „Spuckkonsonanten“ vor, um das Publikum und die Schauspieler zu schützen und so entstanden die tollsten und sehr „eintönigen“ Wörter. Eine andere Möglichkeit sah Hacke darin, mit dem Rücken zu den Besuchern zu sprechen oder gar nichts zu sagen und denen ein Manuskript zum Selberlesen zu geben. Mit dem Satz „Wir müssen vorsichtiger werden, was die Kultur angeht, sie ist einfach zu gefährlich“ beendete Axel Hacke den humorvollen Abend in der Weilachmühle.

Von der AICHACHER ZEITUNG auf sein erfolgreiches Buch „Der weisse Neger Wumbaba“ angesprochen, meinte Hacke, dass er in den vergangenen Jahren auch negative Rückmeldungen bekommen habe. Diese hätten sich inzwischen wieder gelegt.
In der Weilachmühle wird nicht nur Kultur geboten. Die Alpaka-Wanderungen finden in den Wintermonaten weiter statt und können unter www.weilachmuehle.de gebucht werden.

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