Augsburg ist gemeinsam mit München Standort des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit. Darüber informierte nun die Universität Augsburg in einer Pressemitteilung. Ziel des Zentrums sei die interdisziplinäre Erforschung des Entstehens und Verlaufs psychischer Erkrankungen über die Lebensspanne.
In Augsburg soll der Fokus auf der Behandlung von Depression liegen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Zentrum besteht neben München und Augsburg aus weiteren fünf Forschungsstandorten.
„Das eine der umfassendsten Förderungen, die es je für die Psychiatrie und Psychotherapie in Deutschland gab”, erklärt Alkomiet Hasan. Der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Augsburg war am Augsburger Antrag maßgeblich mitbeteiligt.
„In Augsburg werden wir uns unter anderem mit der Behandlung von Depressionen und nicht-affektiven Psychosen, insbesondere bei jungen Menschen, beschäftigen”, erklärt Hasan. Einen großen Anteil werde die evidenzbasierte Medizin einnehmen. „Wir werden untersuchen wie Behandlungen von Depressionen und Psychosen begonnen und beendet werden müssen. Insbesondere zur notwendigen Dauer von Therapie und Medikation und Psychotherapie gibt es noch viele offene Fragen”, so Hasan weiter. Ziel sei es, dafür praxistaugliche Leitlinien zu entwickeln, in Modellprojekten Ärzte, Studierende und Therapeuten zu schulen und zu überprüfen, welchen Effekt diese Schulungen haben. „Wir arbeiten mit einem Modell der gestuften Behandlung und involvieren auch Betroffene und deren Angehörige”, so der Professor.
Wie alle Vorhaben der Zentren für Gesundheitsforschung ist das Augsburger Projekt interinstitutionell und interdisziplinär aufgestellt. Beteiligt werden sollen neben Hasans Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie die Augsburger Forscher der Epidemiologie, der Allgemeinmedizin, der Medizinpsychologie und des an der Medizinischen Fakultät angesiedelten Lehrstuhls für Datenmanagement und Clinical Decision Support sowie die Bezirkskliniken Schwaben. „Depression ist eine Krankheit, die sehr viele Menschen betrifft, es wird also mit den Daten sehr großer Kohorten im Rahmen der Studien gearbeitet werden”, heißt es in der Mitteilung der Universität.
„Die Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung schaffen optimale Bedingungen, um Volkskrankheiten und deren Behandlung zu erforschen und die Erkenntnisse in die Patientenversorgung zu übertragen”, lobt die Universitäts-Präsidentin Sabine Doering-Manteuffel. Mit der Beteiligung in diesem Verbund gelinge beispielhaft die Vernetzung des Forschungsschwerpunkts Medizininformatik mit klinischer Forschung im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie, „die eine wesentliche Zielsetzung der Augsburger Universitätsmedizin darstellt”, ergänzt Martina Kadmon, die Dekanin der Medizinischen Fakultät.
Das neue Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit wird zunächst für zwei Jahre vom Bund gefördert. Ziel ist jedoch eine Verstetigung der Mittel. (pm)