Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 23.11.2022 13:00

Alle zehn Jahre ein Bild vom Kanal

Die Zahlen beeindrucken: Die Länge der Altomünsterer Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanäle addiert sich auf rund 80 Kilometer, zirka 2680 Kanaldeckel decken die Hauptschächte ab, 3700 Grundstücksanschlüsse sind bisher verbaut – eine Zahl, die beständig wächst, dank der regen Bautätigkeit im Altoland. Robert Frank vom Untergriesbacher Ingenieurbüro Mayr nannte diese Zahlen beim Treffen des Marktgemeinderats am Dienstag.

Der Grund seines Besuches: Die Mayr-Ingenieure und die Baufachleute im Rathaus haben sich eine Systematik ausgedacht, wie der Zustand der Kanalisation künftig regelmäßig überprüft wird. Die Ingenieure schicken einen Roboter in die Unterwelt, der die Kanäle befährt und ihren Zustand mit einer Videokamera aufnimmt. Das ist nicht neu: Schon seit 2015 sind solche Minifahrzeuge in der Altomünsterer Kanalisation unterwegs. Viele Problemstellen wurden entdeckt und repariert.

Das neue System: Künftig werden alle Kanäle in allen Ortsteilen einmal in einem Zeitraum von zehn Jahren befahren; im Folgejahr werden die Ergebnisse analysiert und Maßnahmen beschlossen. 2023 geht es los in Humersberg, Irchenbrunn mit Hinterholz samt Siedlung, Lauterbach, Maisbrunn, Oberzeitlbach, Plixenried, Randelsried und Thalhausen. Im Jahre 2033 startet der Zehn-Jahres-Zyklus von vorne. Für einen Zwei-Jahres-Turnus mit Befahrung und Auswertung muss die Gemeinde mit Kosten von 150▎000 Euro rechnen, für eine Dekade mithin mit 750▎000 Euro.

Ausgaben, um die das Rathaus nicht herumkommt. Denn laut der Bayerischen Eigenüberwachungsverordnung ist die Gemeinde verpflichtet, den Zustand ihrer Kanalisation zu überprüfen. Als diese Verordnung im Jahre 1995 verabschiedet wurde, dachte freilich niemand an fahrfähige Kleinroboter. Entdeckt wurden die problematischen Stellen meist bei Fehlfunktionen oder durch Bautrupps bei Straßenbauarbeiten.

Die Verordnung wird zurzeit zwar überarbeitet, wie Amtsleiter Christian Richter berichtete. Eventuell werden dabei auch manche Untersuchungsintervalle verlängert – ganz einfach, weil neuere Abwasserkanäle qualitativ besser sind, als die Röhren, die vor einem halben Jahrhundert verlegt wurden. Doch sicher ist das nicht. Richter betonte: „Wir müssen die Anforderungen des Gesetzes erfüllen.“ Das besagt unter anderem auch, dass Kanäle, die älter als 40 Jahre sind, alle 20 Jahre zusätzlich auf ihre Dichtigkeit geprüft werden müssen, oder dass Rohre mit einem Außendurchmesser von 110 Millimeter (DN 100) oder größer sogar alle fünf Jahre zu überprüft sind.

Die Rätinnen und Räte segneten die Maßnahmen und deren Kosten ab. Im Rathaus herrscht die Hoffnung, dass durch dieses systematische Vorgehen frühzeitig Probleme entdeckt werden und damit auf Dauer Reparaturkosten sinken.

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