Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.09.2022 14:16

Acht in einer Tour

Zum Genussradeln ließen sich 18 Frauen und Männer einladen. Sie kehrten auf der Tour zwischen Oberwittelsbach, Kissing und Hergertswiesen in acht Wirtschaften ein und erhielten dort deren besondere Schmankerl serviert. Hier starten die Wetterfesten vom Tavernwirt in Sulzbach. (Foto: gw)
Zum Genussradeln ließen sich 18 Frauen und Männer einladen. Sie kehrten auf der Tour zwischen Oberwittelsbach, Kissing und Hergertswiesen in acht Wirtschaften ein und erhielten dort deren besondere Schmankerl serviert. Hier starten die Wetterfesten vom Tavernwirt in Sulzbach. (Foto: gw)
Zum Genussradeln ließen sich 18 Frauen und Männer einladen. Sie kehrten auf der Tour zwischen Oberwittelsbach, Kissing und Hergertswiesen in acht Wirtschaften ein und erhielten dort deren besondere Schmankerl serviert. Hier starten die Wetterfesten vom Tavernwirt in Sulzbach. (Foto: gw)
Zum Genussradeln ließen sich 18 Frauen und Männer einladen. Sie kehrten auf der Tour zwischen Oberwittelsbach, Kissing und Hergertswiesen in acht Wirtschaften ein und erhielten dort deren besondere Schmankerl serviert. Hier starten die Wetterfesten vom Tavernwirt in Sulzbach. (Foto: gw)
Zum Genussradeln ließen sich 18 Frauen und Männer einladen. Sie kehrten auf der Tour zwischen Oberwittelsbach, Kissing und Hergertswiesen in acht Wirtschaften ein und erhielten dort deren besondere Schmankerl serviert. Hier starten die Wetterfesten vom Tavernwirt in Sulzbach. (Foto: gw)

Acht Wirtshäuser in zehn Stunden – das hört sich anstrengend an. Ist es auch. Erst recht, wenn man mit dem Radl von Restaurant zu Restaurant pedaliert und dabei an die 60 Kilometer abstrampelt. Aber was tut man nicht alles für ein ein besonderes kulinarisches Erlebnis...

Zur "Genussradltour" hatten erstmals die "Spezialitätenwirte im Wittelsbacher Land" eingeladen. Die Philosophie dieser Gilde ist, Lebensmittel, die die Region zu bieten hat, qualitativ hochwertig zu verarbeiten und ideenreich zu präsentieren. Acht Gastronomiebetriebe gehören zu der Gemeinschaft, allesamt inhabergeführte Restaurants, allerdings mit sehr unterschiedlichen Koch-Schwerpunkten. Die gutbürgerliche Küche ist ebenso vertreten wie eine international inspirierte, die mit besonderen Gewürzen oder Zubereitungsarten punktet.

Diese Vielfalt darzustellen, war eines der Ziele der Radtour. Sie startete bei Maria Füßl und Koch Robby Schreck im Restaurant Burghof in Oberwittelsbach bei einem reichhaltigen Frühstücksbuffet, wie es auch die Gäste den zugehörigen Naturhotels Oberwittelsbach genießen dürfen. Drei Kilometer bergab erwartete der Untergriesbacher Gasthof Wagner die Radl-Gourmets mit Lachsbagels und Avocadobrot samt Grantapfelgarnitur. Eine halbe Stunde später ließ Tavernwirt Michael Hodes in Sulzbach dann frische Weißwürste und Brezen auftragen.

Spätestens hier die bange Frage: Wie lange hält man das durch, ohne dass "der Ranzen spannt"? Flugs im Internet gegoogelt, wie viele Kalorien das Radfahren frisst, wann also das eben Genossene wieder angearbeitet ist. Ernüchterung: Es wird nicht abgearbeitet. Denn eine Stunde E-Biken verbraucht nur 300 Kilokalorien. Bei viereinhalb Stunden reiner Fahrtzeit also gerade mal 1350.

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wirtetour waren solch pessimistische Rechenkünste wurscht. Sie freuten sich auf neue Geschmackserlebnisse und neue Destinationen. Den Riedern, die dabei waren, war der Untergriesbacher Gasthof bisher unbekannt, die Gebenhofener und Rehlinger hatte es noch nie nach Rohrbach verschlagen. Dass in dem gerade mal 200 Einwohner zählenden Friedberger Stadtteil das meistausgezeichnete (unter anderem mit dem Grünen Michelin-Stern) Restaurant des Wittelsbacher Landes steht, wussten sie wohl. Einen Platz aber hatten sie noch nie ergattert. Der "Goldene Stern" ist meist über Monate ausgebucht.

Umso gespannter war man, was Wirt Stephan Fuß unter der bescheidenen Überschrift "Salat und Gegrilltes" servieren würde. Es war Rinderfilet, das in Teriyaki mariniert war, angerichtet auf Rohrbacher Steinpilzen mit Radieschen und Blattsalat an einer reduzierten Soja-Soße. Weil Fuß ein Fan asiatischer Kochkunst ist, hatte er auch gebacken: ein angenehm krustiges Miso-Brot nämlich, dessen Grundstoffe Soja und Getreide sind.

Gebacken hatte auch Gerald Golling vom Landgasthof Lindermayr in Haberskirch. Er ließ Kürbissuppe mit ofenwarmem Zwiebelbrot auftragen. "Wir machen Brot schon seit längerem selbst", erzählte Golling. "Es ist dann frischer und knuspriger als das, das ich in der Früh vom Bäcker hole und dann bei mir lagern muss."

Der traditionellen Küche verschrieben haben sich Hildegard Haugg vom Gasthof zum Schloss in Stätzling und der Hergertswiesener Landhausbräu Koller. In ersterem duften sich die Genussradler durch diverse Schnitzelvariationen versuchen, bei Ludwig und Nadine Koller sich am reichhaltigen Brotzeitteller und dem hauseigenen Bier laben. Beide Gaststäten kultivieren ihre Küchenkräuter selbst und verarbeiten sie unmittelbar. An die Restaurants grenzen Kräutergärten an, die die nachhaltige Würze der Gerichte sichern.

Wagyu-Rind und Hexenröhrlinge

Kühners Landhaus in Kissing versorgte die Radler mit Nachmittags-Süße: Kaiserschmarrn und Zwetschgenknödel. Überregional bekannt ist Küchenmeister Andreas Kühner allerdings für seine bis zu sechsgängen Themen-Menüs, seine Hummerabende und als Steak-Fachmann. Im Landhaus zubereitet werden Wagyu-Rindfleisch und Dry-Aged-Steaks, der auf fünf Grad kühlende Reife-Schrank ist für jedermann einsehbar.

Senior-Chef Fritz Kühner, langjähriger Wirtesprecher im Landkreis Aichach-Friedberg und bayernweit bekannter Gastronom, führte die 18-köpfige Truppe durchs Land und in die Wirtshäuser. Zeit zum Ratschen ließ er den Feinschmeckern auch, wobei sich herausstellte: Nicht wenige Genussradler sind selbst begeisterte Hobbyköche. Die einen kennen sich aus mit dem Sammeln und Zubereiten von Hexenröhrlingen und Pfeffermaronen aus dem Eurasburger Forst, ein anderer gab Tipps, wie Kaiserschmarrn besonders fluffig wird: wenn man ihn nämlich im Dampf-Backofen zubereitet. "Bei 25 bis 50 Prozent Dampf wird mir der 15 Zentimeter hoch", berichtete er stolz. Noch vor der letzten Station freute sich ein anderer schon auf den nächsten Tag: Dann werde er ein 1,5 Kilo schweres T-Bone-Steak zum Mittagessen zubereiten. Sieben bis acht Stunden in Folie auf Kerntemperatur bringen, zum Schluss scharf anbraten und wenig würzen. Ein Genuss!

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