Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.03.2017 12:00

Vergewaltigung gestanden

Der Tunesier ist bei den Behörden im In- und Ausland kein unbeschriebenes Blatt, wie der Prozess offenbart. Er hatte Behörden über seine Herkunft angelogen. Der 26-Jährige hatte behauptet, aus Syrien zu stammen, weil er sich so bessere Chancen auf Asyl erhoffte. Sechs Jahre hatte er in Italien gelebt, reiste weiter in die Bundesrepublik und versuchte dazwischen auch in Österreich und der Schweiz als Flüchtling anerkannt zu werden. Wegen illegaler Einreise erhielt Rami F. einen Strafbefehl von 60 Tagen Haft in der Schweiz und auch in Deutschland saß der Mann wegen Diebstahls bereits 30 Tage im Gefängnis. Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Manfred Schmidt, warum er die Frauen überfallen habe, erklärt der Angeklagte: „Ich war noch nie mit einer Frau zusammen oder lebte mit einer Frau zusammen. Ich hatte auch noch nie eine Freundin.”

Alkohol und Drogen gehörten zum Alltag des Mannes, der sich vor Gericht kleinlaut zeigte. Vor allem, nachdem Richter Schmidt ihm die Anordnung einer Sicherungsverwahrung nach seiner zu erwartenden Haftstrafe in Aussicht stellte. Das Landgericht geht demnach von einer hohen Gefährlichkeit des Straftäters für die Allgemeinheit aus. Der Angeklagte bat: „Ich möchte meine Gefängnisstrafe nicht in Deutschland verbüßen. Ich will zurück nach Tunesien.” Doch diesen Wunsch wird ihm der Richter wohl nicht erfüllen. Dem Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft. Und im Fall der Verurteilung muss er einen Großteil seiner Strafe hier absitzen, bevor er abgeschoben werden könnte. Das Urteil soll Anfang April fallen.


Von Robert Edler
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