Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.12.2013 17:43

Königliches Geschirr

<p> <x_bildunterschr> <b>Nachdem Robert Gans seinen Fund </b> vorschriftsmäßig der Archäologischen Staatssammlung gemeldet hatte, kamen die Experten und untersuchten die Wiese bei Todtenweis genau. Dort gab es einst einen Auwald. Auch danach wurde das Areal nie umgepflügt. Deshalb blieb das wertvolle Geschirr weitgehend bestens erhalten. </x_bildunterschr> </p>
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<p> <x_bildunterschr> <b>Nachdem Robert Gans seinen Fund </b> vorschriftsmäßig der Archäologischen Staatssammlung gemeldet hatte, kamen die Experten und untersuchten die Wiese bei Todtenweis genau. Dort gab es einst einen Auwald. Auch danach wurde das Areal nie umgepflügt. Deshalb blieb das wertvolle Geschirr weitgehend bestens erhalten. </x_bildunterschr> </p>
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<p> <x_bildunterschr> <b>Nachdem Robert Gans seinen Fund </b> vorschriftsmäßig der Archäologischen Staatssammlung gemeldet hatte, kamen die Experten und untersuchten die Wiese bei Todtenweis genau. Dort gab es einst einen Auwald. Auch danach wurde das Areal nie umgepflügt. Deshalb blieb das wertvolle Geschirr weitgehend bestens erhalten. </x_bildunterschr> </p>

Darauf gaben Experten der Archäologischen Staatssammlung in München gestern Antwort. Zunächst einmal erklärten sie, dass sie Sondengänger eigentlich nicht leiden können. Einige tausend von diesen soll es in Bayern geben, nur zehn bis 20 melden jährlich der Staatssammlung und dem Landesamt für Denkmalpflege ihre Funde. Die anderen behalten die „Schätze“ illegal.

Robert Gans aus Mühlhausen ist hingegen ein Sondengänger, dem die Verantwortlichen der Staatssammlung öffentlich Dank zollten. Gans meldet immer, wenn er etwas entdeckt. „Seit ich ein Kind war, begeistert mich die Suche nach Bodenschätzen“, erklärt der 47-Jährige, der als technischer Leiter in einem metallverarbeitenden Betrieb tätig ist. Am 8. August 2011, in Augsburg Feiertag wegen des hohen Friedensfests, war Gans auf einer Wiese bei Bach unterwegs. Und seine Sonde zeigte ihm an, dass dort etwas lag. Er musste nicht tief graben. Gleich unter der Grasnarbe entdeckte er Stücke, mit denen er zunächst nichts anfangen konnte. Wohl aber die Staatssammlung. Dort war man sofort Feuer und Flamme: „So etwas hat man noch nie westlich von Wien gefunden“, erklärte Bernd Steidl, Mitarbeiter der Staatssammlung und als solcher mit dem Todtenweiser Sensationsfund betraut.

Nachdem die Staatssammlung und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in Kooperation noch 2011 eine systematische Prospektion mittels Metalldetektor und eine geophysikalische Untersuchung (Magnetometermessung) durchgeführt hatten, starteten im Sommer 2012 einwöchige Ausgrabungen. Die Wiese dient der Heugewinnung und wurde durch einen glücklichen Zufall, anders als alle Parzellen rundum, noch nie gepflügt. Steidl: „Das ist ein übler Boden. Zäh wie Autogummi und trocken so hart, dass er kaum zu bearbeiten ist.“ Man fand 17 ornamentierte Zierbesätze, acht blütenförmige Nieten, zwei Schnallen, drei blattförmige Anhänger und eine Stirnzierplatte, die teils 40 Meter auseinander lagen. Vermutlich verzogen einst Tiere die Riemen.

Die berühmte Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg zwischen König Otto I. und den Ungarn gilt als Meilenstein der deutschen Geschichte. Ottos Sieg beendete die seit einem halben Jahrhundert andauernde Auszehrung des Reiches durch Raubzüge der Ungarn. Zwar weiß man von der Schlacht, die, so Steidl, keine geordnete Begegnung auf einem Feld war, sondern eigentlich aus mehreren Kämpfen bestand, aber es gab bislang keine eindeutigen archäologischen Funde dazu. Pfeilspitzen hat man viele, doch diese gelten nicht als zweifellos zuordenbar. Das Geschirr schon.

Es besteht aus Silber und trägt parzielle Feuervergoldungen. Die Formen und Verzierungen sind typpisch für altungarische Metallarbeiten aus dem Bereich des Karpatenbeckens. Wie Bernd Steidl erläutert, gehören die Todtenweiser Geschirrteile zu den aufwändigsten des gesamten ungarischen Machtbereichs des 10. Jahrhunderts. Unter rund 26 000 ungarischen Gräbern des 10. und 11. Jahrhunderts weisen nur 22 auffallend reiche Beigaben silberner Pferdegeschirre auf. Keines besitzt Blattanhänger vergleichbarer Größe. Für die Stirnzierplatte gibt es nur eine einzige, deutlich kleinere, Parallele. Die Ausführungsqualität und Edelmetallmenge der Kriegerausrüstung diente als Rangabzeichen. Demnach gehörte der, der das Pferd mit dem Todtenweiser Geschirr ritt, zur Führungselite. Man vermutet, die Beschläge wurden in den Werkstätten des Großfürsten angefertigt. „Der Verlust einer derart prunkvollen Ausrüstung ist nur unter Extrembedingungen vorstellbar“, sagt Steidl. Auf ihrem Rückzug querten die Ungarn bei Langweid/Sand den Lech. Ottos Truppen verfolgten sie. Zwei ihrer Anführer, König Sur und König Lele, wurden später von den Böhmen gefangen. Dem dritten, König Pulszi, machte Otto I. auf der Flucht den Garaus. Ihm, spekuliert Steidl, könnte das Geschirr gehört haben.


Von VHeißerer
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