Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.08.2017 12:00

Silberhochzeit mit Saint Fraimbault

Ein bayerischer Maibaum   in der Ortsmitte von St. Fraimbault erinnert an die 25-jährige Freundschaft mit Sielenbach. Auf der Tafel vor dem Maibaum ist Maria Birnbaum zu sehen. 	Foto: twe (Foto: twe)
Ein bayerischer Maibaum in der Ortsmitte von St. Fraimbault erinnert an die 25-jährige Freundschaft mit Sielenbach. Auf der Tafel vor dem Maibaum ist Maria Birnbaum zu sehen. Foto: twe (Foto: twe)
Ein bayerischer Maibaum in der Ortsmitte von St. Fraimbault erinnert an die 25-jährige Freundschaft mit Sielenbach. Auf der Tafel vor dem Maibaum ist Maria Birnbaum zu sehen. Foto: twe (Foto: twe)
Ein bayerischer Maibaum in der Ortsmitte von St. Fraimbault erinnert an die 25-jährige Freundschaft mit Sielenbach. Auf der Tafel vor dem Maibaum ist Maria Birnbaum zu sehen. Foto: twe (Foto: twe)
Ein bayerischer Maibaum in der Ortsmitte von St. Fraimbault erinnert an die 25-jährige Freundschaft mit Sielenbach. Auf der Tafel vor dem Maibaum ist Maria Birnbaum zu sehen. Foto: twe (Foto: twe)

40 Mitglieder haben sich unter der Leitung des Partnerschaftskomitee-Vorsitzenden Michael Ritter am letzten Juli-Sonntag auf den Weg in das 1070 Kilometer entfernte Dorf im Departement Mayenne gemacht. Die Strecke führte vorbei an Straßburg, Metz, Paris und Le Mans. In der Partnergemeinde angekommen, wurden die Sielenbacher schon am Gemeinschaftshaus von den Gastfamilien und den beiden Vorsitzenden des französischen Partnerschaftsvereins, Valérie Moutel und Maggy Janvier, mit einem Aperitif erwartet. Den ersten Abend verbrachte man dann noch in gemütlicher Runde bei einem Abendessen in den Familien.

Einer der Höhepunkte war dann gleich am nächsten Tag die gemeinsame Feier des Gottesdienstes in der örtlichen katholischen Kirche. Sowohl die Lesung wie auch die Fürbitten wurden dabei von den Gästen aus Sielenbach vorgetragen. Pfarrer Henri Le Dauphin ging in seiner Predigt auf die Freundschaft und Partnerschaft der beiden Gemeinden ein. Er habe persönlich zum ersten Mal die Freundschaft zu Deutschland vor 60 Jahren erfahren, als er seinen Vater in der Kriegsgefangenschaft am Rhein besuchte. Gleichzeitig stellte er die Frage, ob irgendwann auch einmal Partnerschaften zwischen Gemeinden aus Deutschland und der Türkei, Frankreich und Algerien oder mit Nordkorea und Syrien möglich seien.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es die erste große Überraschung: Die französischen Freunde hatten einen bayerischen Maibaum in der Ortsmitte vorbereitet. Im Beisein der beiden Bürgermeister, Hubert Moll aus St. Fraimbault und Martin Echter aus Sielenbach, wurde ein Bild von Maria Birnbaum, gemalt von einheimischen Künstlern, enthüllt. Die Sielenbacher machten große Augen, hatten aber selbstverständlich auch eine Überraschung im Gepäck: Sie hatten am Maibaum eine Tafel angebracht, die an die offizielle Unterzeichnung der Gemeindepartnerschaft vor genau 25 Jahren erinnert.

Anschließend fand das traditionelle Bouleturnier statt. Bis auf Centa Echter aus Tödtenried behielten zum Schluss ausschließlich die französischen Freunde die Oberhand im Turnier.

Am Montagvormittag stand ein Besuch der Textilmanufaktur „Toiles de Mayenne” in Fontaine-Daniel statt. Sie zählt zu den wenigen Betrieben in Frankreich, die noch halbmaschinell arbeiten und auf eine lange Tradition zurückblicken können. Der bereits pensionierte Werksleiter führte die Gruppe durch die historischen und teilweise sehr alten Fertigungsgebäude. Den Nachmittag verbrachte die Gruppe in einem Park nahe von Saint Fraimbault, in dem auch Freizeitvergnügungen wie Minigolf und Tretbootfahren sowie ein Freibad locken.

Der vierte Tag der Reise führte zunächst 170 Kilometer in das Seebad Dinard an der Nordwestküste von Frankreich. Dort wurde der einheimische Stadtmarkt besucht. Nach einer kurzen Wanderung um die felsige Bucht des Ortes setzte man mit einem Wassertaxi zur historischen Stadt St. Malo über. Nach einer ausgiebigen Stadtführung und einem Bummel durch Geschäfte, Restaurants und Lokale bezog man Quartier in der Jugendherberge.

Am nächsten Morgen hieß es für die Teilnehmer früh aufstehen, denn die Fähre auf die Insel Jersey verließ um 7.45 Uhr den Hafen von St. Malo. Die größte der britischen Kanalinseln erkundeten die Ausflügler bei einer rund dreistündigen Inselrundfahrt mit dem Bus. Am Abend ging es wieder zurück nach St. Malo. Tags darauf führte die Tour zurück nach St. Fraimbault. Ein Zwischenstopp führte zur Pointe du Grouin, eine felsige Landzunge an der Küste der Bretagne, an der die Klippen etwa 50 Meter steil ins Meer abfallen.

Am Abend stand dann schon die Abschiedsfeier mit den französischen Freunden auf dem Programm. Wie in jedem Jahr hatte man sich kulinarisch wie kulturell etwas einfallen lassen. Es gab Spanferkel vom Grill und die beiden Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins von St. Fraimbault führten zusammen mit zwei Freundinnen einen Cancan-Tanz auf. Mit schwungvoller Musik, französischem Wein und bayerischem Bier klang der Abend aus. Michael Ritter lud die französische Partnergemeinde zum Gegenbesuch im kommenden Jahr ein. Am Freitagmorgen hieß es dann Abschied nehmen, dabei flossen auch einige Tränen. Auf der Heimreise besichtigten die Sielenbacher noch Schloss Versailles.


Von Ines Speck
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