Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.11.2010 17:42

Schlittenhunde müssen schwitzen

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So hatten sich die Rennleitung und die Veranstalter dieses Schernecker Schlittenhunderennens schon am Samstagmorgen entschieden, zum Schutz der Tiere das Programm total zu ändern. Zum einen wurde die ursprünglich auf über fünf Kilometer abgesteckte Rennstrecke auf knappe drei Kilometer verkürzt und auf eine Wertung der Rennläufe verzichtet. Trotzdem wollte man den Zuschauern, die teilweise von sehr weit her gekommen waren, etwas bieten und so gingen die Gespanne in den einzelnen Klassen wie geplant auf die Strecke. Es waren aber ausschließlich Trainingsläufe, die dann absolviert wurden – ohne Zeitdruck und somit wurde eben die Wertung für den Bayern-Cup, der eigentlich hier ausgefahren werden sollte, auf das kommende Wochenende verlegt, denn dann hofft man in Lauf bei Nürnberg auf kälteres Schlittenhundewetter.

Die Hauptorganisatoren dieser Veranstaltung, Petra und Rainer Diemer aus Rieblingen (bei Wertingen) und ihre Kinder Marco und Nadine waren ziemlich enttäuscht wegen der Witterung. Doch die Gesundheit der Schlittenhunde steht für die Veranstalter und für die Musher (Schlittenhundeführer) im Vordergrund, denn die Vierbeiner würden, wenn sie einmal auf der Strecke sind, rennen bis sie umfallen.

Die Rennleitung hatte es den Mushern allen selbst überlassen, ob sie an den Start gehen. Von den 60 gemeldeten Gespannen gingen denn auch alle auf die Strecke. Dazu gehörten auch die Crossläufer, die einen Hund vor sich an der Leine haben, die Biker mit einem oder zwei Hunden, die immer vor dem Rad laufen müssen, und dann natürlich die vielen Wagen mit Gespannen, die von bis zu zehn Schlittenhunden gezogen werden.

Ein solcher Hund kann das Zehnfache seines Körpergewichtes ziehen. Viele der Huskys waren mit ihren Besitzern schon am Freitag angereist und hatten auf dem riesigen Campground ihre Unterkunft aufgeschlagen. Das Gejaule war weithin hörbar und wurde besonders stark an den beiden Renntagen, denn sobald die Tiere merken, dass sie eingespannt werden sollen, sind sie in höchster Erregung und fast nicht mehr zu bremsen.

Dies setzt sich fort bis zum Startplatz, wo Zehnergespanne oft von bis zu drei Personen gehalten werden müssen, bis das Signal „los“ ertönt und dann ziehen sie ab, mit einer ungeheuren Kraft und Beschleunigung, im Schlepptau den vierrädrigen Karren, auf dem der Musher steht und oft noch Personen als „Beifahrer“ mit auf die Reise gehen.

Besonders bei diesen Temperaturen war es ganz wichtig, dass die Tiere auch vor den Rennen viel Flüssigkeit aufnehmen. Viele bekamen eine stärkende Fleischsuppe. Solche und viele andere wichtige Informationen über den Schlittenhundesport und vor allem über die verschiedenen Hunde selbst gab es am Start von Rainer Müller, ein Insider für all diese Themen und seine Informationen sind immer wieder interessant und faszinierend zugleich. Am Zieleinlauf wurden zwar die Zeiten genommen, doch dies diente nur der Ermittlung für die Startreihenfolge am Sonntag, als die Gespanne, trotz der gleich hohen Temperaturen, noch einmal an den Start gingen. Allerdings früher als geplant, um die kühlere Tageszeit auszunutzen.

Wie von Rainer Diemer zu erfahren war, wird es im kommenden Jahr kein Schlittenhunderennen in Scherneck geben, dann wird Veranstaltung in Schrobenhausen organisiert. Ob es in zwei Jahren wieder zu einem Rennen in Scherneck kommen wird, ist noch offen und wird sich wohl erst nach dem Rennen im nächsten Jahr entscheiden.


Von CLautenbacher
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