Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 19.05.2018 12:00

Ringen um die Schorner Röste

Die Landwirte  können dem Renaturierungsprojekt nichts abgewinnen. 	Foto: Stefan Janda (Foto: Stefan Janda)
Die Landwirte können dem Renaturierungsprojekt nichts abgewinnen. Foto: Stefan Janda (Foto: Stefan Janda)
Die Landwirte können dem Renaturierungsprojekt nichts abgewinnen. Foto: Stefan Janda (Foto: Stefan Janda)
Die Landwirte können dem Renaturierungsprojekt nichts abgewinnen. Foto: Stefan Janda (Foto: Stefan Janda)
Die Landwirte können dem Renaturierungsprojekt nichts abgewinnen. Foto: Stefan Janda (Foto: Stefan Janda)

„Nein zur Nassenteignung” oder „Lasst den Bauern ihre Felder” steht auf den Schildern, die die Demonstranten im Laufe der Beratung immer wieder hochhielten. Zehn Bürger hatten sich auf den hinteren Plätzen des Sitzungssaals versammelt, alle aus den Dörfern rund um Schorn, beispielsweise aus dem kleinen Abenberg, aus Walda oder aus Schainbach. Und sie alle fürchten durch das Projekt eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität, unter anderem durch eine Zunahme der Mückenpopulation.

Ob das durch die geplante Renaturierung der Schorner Röste zwischen den Gemeinden Ehekirchen und Pöttmes eintritt ist derzeit aber noch völlig unklar. Ein denkbares Szenario ist es aus Sicht der Ausschussmitglieder aber tatsächlich, wie Paul Strixner betonte. Der FW-Kreisrat aus dem nahen Schönesberg ergriff im Namen der - friedlichen und auch ruhigen - Demonstranten das Wort und machte auf deren Sorgen aufmerksam. „Wir sollen hier eine Seenplatte auf 1000 Tagwerk Fläche entwickeln”, rief Strixner seinen Kollegen angesichts des 339 Hektar großen Projektgebiets in Erinnerung. Neben einer Mückenplage schloss er durch den höheren Wasserspiegel knapp unterhalb des Bodenniveaus, den die Renaturierung des dortigen Moorkörpers mit sich bringen würde, auch Schäden an den Gebäuden nicht aus. „Außerdem ist die Entwicklung dieser Dörfer damit gestoppt”, so der Kreisrat, der den Antrag stellte, das Projekt daher abzulehnen.

So einfach machten es sich die übrigen Ausschussmitglieder allerdings nicht. „Denn wenn wir uns jetzt einfach ausklinken, geht das Projekt einfach ohne uns in Schwaben weiter”, betonte Strixners Fraktionskollege Ludwig Bayer, der ebenfalls eine gewisse Rechtssicherheit für die Anlieger forderte. „Wir müssen klären, welche Auswirkungen das hat”, fand auch Martin Wendl (Grüne). Eine Abstimmung für oder gegen das Projekt - wie sie in der Sitzungsvorlage zunächst vorgesehen war -, schlossen jedoch alle umgehend aus.

Der Hauptgrund: Ein Großteil des Natur- und Umweltausschusses hatte sich zuvor schlichtweg nie mit der Renaturierung der Schorner Röste beschäftigt und diese lediglich aus der Presse gekannt. Dass die Planungen für die Renaturierung der Schorner Röste im Nachbarbezirk beziehungsweise -landkreis weitergehen, dürfte außer Frage stehen. Immerhin liegen nicht nur zwei Drittel des Projektgebiets auf Pöttmeser Flur und damit im Kreis Aichach-Friedberg.

Im Detail geht es bei dem Projekt darum, Moorflächen aus der Nutzung herauszunehmen und dadurch langfristig zu erhalten - vor allem als wichtigen Wasserspeicher. Gleichzeitig wollen die Initiatoren auf diese Weise die stetige Auflösung der Torfschicht - jährlich verschwinden im Donaumoos rund 1,5 Zentimeter - und auf diese Weise die Bildung von Treibhausgasen verhindern. Recht viel mehr als eine Machbarkeitsstudie liegt bisher aber nicht vor, wie Michael Hafner vom Donaumoos-Zweckverband in der Sitzung betonte.

Gleichzeitig rief er zum Dialog mit den Bürgern auf. „Wir wollen Sie mitnehmen”, erklärte Hafner in Richtung der Protestgruppe und verwies auf die Gründung zweier Arbeitsgruppen, die kommenden Freitag im Rathaus in Pöttmes mit den Gesprächen beginnen.

Das Auftaktforum für die Arbeitskreise zur Schorner Röste beginnt am Freitag, 25. Mai, um 19.30 Uhr im Pöttmeser Rathaus. Erste Ergebnisse soll es bis Dezember geben.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der AICHACHER ZEITUNG vom 19. Mai 2018.


Von Carina Lautenbacher
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