Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.01.2018 12:00

Die Kripo rockt den Saal

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Als sich Klaus Bayerl vor zehn Jahren, damals noch Kripochef in Augsburg, für ein Sommerfest mit drei musikbegeisterten Kollegen zusammentat, um für eine halbe Stunde Live-Musik zu machen, ahnte noch niemand, dass daraus mehr werden könnte. Zwischenzeitlich ist Bayerl zwar Pensionär, aber immer noch aktiver Rocker und hat mit seinen mittlerweile Ex-Kollegen schon viele abendfüllende Auftritte hinter sich. Fingerprints, zu deutsch: Fingerabdrücke, nennt sich das Quartett passenderweise in Anspielung auf die berufliche Herkunft. Und eben solche Fingerabdrücke hat das Quartett, bestehend aus Klaus Bayerl (Gitarre, Gesang), den beiden noch aktiv im Polizeidienst befindlichen Martin Hungbaur (Bass) und Thomas Junker (Gitarre, Mundharmonika, Gesang) sowie dem Semi-Profi Rudi Birnbaum am Schlagzeug, in Pöttmes hinterlassen.

Wippten die meisten schon vor der Pause rhythmisch mit den Füßen, so gab es im zweiten Teil kein Halten und die Tanzfläche neben dem Podium füllte sich zusehends. Mitten unter den Tanzenden auch Bürgermeister Franz Schindele und die Gemeinderäte Thomas Huber und Hans Steiger. Obwohl der Kultursaal nicht so ganz das Ambiente für ein Rockkonzert bietet, passte das Umfeld doch ins klare Konzept: echte, handgemachte Musik, ohne jegliche Showelemente und den Akteuren auf der Bühne war der Spaß an der Sache ebenso anzusehen wie den Gästen.

Klaus Bayerl führte mit seinen Anekdoten und Geschichten zu Songs und Interpreten wunderbar durch das Programm. Dieses spannte einen Bogen von 1958, als Cliff Richard „als europäischer Elvis-Ersatz” mit „Move it” die Welle des Rock'n'Roll in Europa zündete. Über Johnny Cashs in Landsberg entstandenen „Folsom Prison Blues” nahm der Abend Fahrt auf und steigerte sich über Buddy Holly („That'll be the Day”), die Everly Brothers („Cathy's Clown”) und die Beach Boys („Surfin USA”) bis zu den Beatles („I saw her standing”) und Stones („Last Time”).

Die meisten der Zuhörer hatten die Lieder als Jugendliche erlebt und verbanden so manches Stück mit eigener Erinnerung. Das Quartett spielte ständig nahe am Original und lockerte mit einigen Nicklichkeiten zwischen Bayerl und Hungbaur immer wieder auf.

Im zweiten Teil wurde es bei gefüllter Tanzfläche dann deutlich rockiger. Ob das „Crazy litte thing called love” von Queen, die „Sultans of Swing” der Dire Straits oder das „Honky tonk woman” der Stones, Klaus Bayerl und Matin Hungbaur wechselten sich im Gesang ab und trafen dabei den Geschmack des Publikums, das nach dem abschließenden „He Jude” der Beatles lautstark Zugabe forderte und diese auch bereitwillig erhielt. Erst nach drei Stunden Netto-Spielzeit war endgültig Schluss. Für das passende Vor- und Zwischenprogramm sorgte das Partnerschaftskomitee mit Sekt und Häppchen, sodass es für alle Besucher ein rundum gelungener Abend war. Klaus Bayerl (rechts oben) ist Initiator, Kopf, Sänger und Sologitarrist der Fingerprints. Mit ihm gehören als einziger Nicht-Polizist Rudi Birnbaum (links oben), Martin Hungbaur (links unten) und Thomas Junker (rechts unten) zu den Fingerprints. Foto: Wilhelm Wagner


Von Carina Lautenbacher
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