Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.12.2017 12:00

Keine nasse Enteignung - Diskussion zum Moorschutz

Richard Schöttner  ist Diplom-Landschaftsökologe und Fachkraft für Moorschutz bei der Regierung von Schwaben. Er gab Auskunft über Referenzprojekte.
Richard Schöttner ist Diplom-Landschaftsökologe und Fachkraft für Moorschutz bei der Regierung von Schwaben. Er gab Auskunft über Referenzprojekte.
Richard Schöttner ist Diplom-Landschaftsökologe und Fachkraft für Moorschutz bei der Regierung von Schwaben. Er gab Auskunft über Referenzprojekte.
Richard Schöttner ist Diplom-Landschaftsökologe und Fachkraft für Moorschutz bei der Regierung von Schwaben. Er gab Auskunft über Referenzprojekte.
Richard Schöttner ist Diplom-Landschaftsökologe und Fachkraft für Moorschutz bei der Regierung von Schwaben. Er gab Auskunft über Referenzprojekte.

Die Einladung der Gemeinde Pöttmes und des Donaumoos-Zweckverbandes zum Infoabend über die Machbarkeitsstudie Moorschutzkörper in den Schorner Rösten stieß am Montagabend auf ein unerwartet großes Echo und so reichte die im Kultursaal vorbereitete Bestuhlung kaum für die hohe Zahl der Interessierten aus. Bürgermeister Franz Schindele zeigte sich überrascht und wünschte sich in seinen Begrüßungsworten eine sachliche Diskussion.

Im Anschluss an seine kurze Chronologie bezeichnete der Rathauschef das Projekt nicht als erstes und einziges und nannte Referenzen. Man solle dem auf Freiwilligkeit beruhenden Vorhaben eine Chance einräumen und unsachliche Gerüchte beiseite schieben.

Michael Hafner vom Donaumoos-Zweckverband stellte die Studie, die ihren Namen vom Schorner Röstgraben hat, vor. Man suche Partner im Zeichen des Klimaschutzes. Dieser sei nötig, angesichts ständig höheren Co2-Ausstoßes und damit steigender Temperaturen, die wiederum das Ansteigen des Meeresspiegels zur Folge haben. Etwa fünf Prozent der Treibhausgase werden durch Moore verursacht. Im Donaumoos etwa gingen in den letzten 200 Jahren drei Meter an Mächtigkeit verloren, was einem Verlust von 1,5 Zentimetern pro Jahr entspricht. Mit der Verwässerung könne der Verlust und damit die Abgabe von Treibhausgas eingedämmt werden. Allerdings funktioniere das nur dort, wo noch eine ausreichende Moormächtigkeit vorhanden ist.

Die vorliegende Projektstudie umfasst zwei Gebiete, in denen die Drainagen gekappt, Wehre erstellt und Gräben zur Wasserführung genutzt werden sollen.

„Wir können über Ihr Eigentum nicht verfügen”, lautete der Kernsatz des Abends. Sowohl Hafner als auch Willi Riß vom Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen erklärten mehrfach die Freiwilligkeit und das Oberziel Klimaschutz. Riß fühlt sich dabei in die Zeit vor 18 Jahren zurückversetzt. Seinerzeit musste er für den Donaumoos-Zweckverband werben, der ähnlich misstrauisch beobachtet wurde. Der Frage nach einer vermehrten Mückenplage nahm Riß mit dem Hinweis auf ganzjährige Flutung den Wind aus den Segeln. Stechmücken benötigen zur Vermehrung wechselnde Wasserstände. In vergleichbaren Projekten habe es kein erhöhtes Aufkommen von Stechmücken gegeben.

Abschließend betonte Schindele, man habe die Bedenken aufgenommen und werde diese einfließen lassen. Momentan handele es sich nur um eine Machbarkeitsstudie, die freiwillig zur Umsetzung komme. Alle sollten gesprächsbereit und offen für Argumente sein. Um Vertrauen zu gewinnen, werde man wohl mit kleinen Flächen beginnen und Zug um Zug ausbauen. „Wir können über Ihr Eigentum nicht verfügen - eine nasse Enteignung wird es nicht geben”


Von Ines Speck
north