Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.11.2016 12:00

Ein Haus für die Ärzte

Dritter Bürgermeister Thomas Huber  (links) hat sich in den vergangenen Wochen zusammen mit VG-Geschäftsleiter Stefan Hummel um die Realisierung des Ärztehauses gekümmert. 	Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Dritter Bürgermeister Thomas Huber (links) hat sich in den vergangenen Wochen zusammen mit VG-Geschäftsleiter Stefan Hummel um die Realisierung des Ärztehauses gekümmert. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Dritter Bürgermeister Thomas Huber (links) hat sich in den vergangenen Wochen zusammen mit VG-Geschäftsleiter Stefan Hummel um die Realisierung des Ärztehauses gekümmert. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Dritter Bürgermeister Thomas Huber (links) hat sich in den vergangenen Wochen zusammen mit VG-Geschäftsleiter Stefan Hummel um die Realisierung des Ärztehauses gekümmert. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)
Dritter Bürgermeister Thomas Huber (links) hat sich in den vergangenen Wochen zusammen mit VG-Geschäftsleiter Stefan Hummel um die Realisierung des Ärztehauses gekümmert. Foto: Carina Lautenbacher (Foto: Carina Lautenbacher)

Das Thema Ärztehaus steht schon seit Jahren in Pöttmes auf der Agenda, weil alle sechs Allgemeinmediziner und Internisten 60 Jahre und älter sind. Nur wegen des Baus des Kindergartens wurde das Projekt um ein Jahr nach hinten verschoben. Wenn die Nachfolger der ansässigen Mediziner - die quasi das Recht erwerben, als niedergelassener Arzt zu arbeiten - das Arbeiten auf dem Land oder die Praxisräume unattraktiv finden, könnten sie wegziehen und den Arzt-Sitz mitnehmen. Ein neuer Arzt darf sich aber nicht ansiedeln, weil die Kassenärztliche Vereinigung Pöttmes dem Raum Aichach zuordnet und die Gemeinde damit selbst ohne einen einzigen niedergelassenen Arzt als überversorgt einstufen würde.

Die Pöttmeser Gemeinderäte sehen das mit großer Mehrheit anders. Nur die Zweite Bürgermeisterin Sissi Veit-Wiedemann (CSU) hatte zuletzt Zweifel an der Notwendigkeit eines Ärztehauses formuliert. Zum Eklat war es in einer Gemeinderatssitzung im September gekommen. Damals wollten die Gemeinderäte von ihr wissen, wie die Verhandlungen mit den Ärzten wegen der Einmietung im Ärztehaus laufen. Ihr war die Aufgabe übertragen worden, weil der Bruder von Bürgermeister Franz Schindele einer der Ärzte ist und das Gemeindeoberhaupt somit als befangen gelten könnte. In der Sitzung zeigte sich, dass Veit-Wiedemann ein halbes Jahr lang nichts in der Sache unternommen hatte. Der Gemeinderat schritt ein. Ende September wurde Dritter Bürgermeister Thomas Huber (Bürgerblock) mit den Verhandlungen beauftragt. Der vermeldete gestern bei einer Pressekonferenz den Erfolg: Die Ausschreibung für den Bau ist bereits draußen.

Die Mietverträge laufen fünf bis 15 Jahre. Tendenziell wollten die Ärzte sogar eher längere als kürzere Laufzeiten. Der Bau verfügt über 800 Quadratmeter Mietfläche. 55 Quadratmeter im Erdgeschoss sind noch frei. Den Raum könnte sich der Gemeinderat für einen „Gast-Arzt” vorstellen, etwa einen Augenarzt oder einen Orthopäden, der Sprechstunden in Pöttmes abhält.

Die Gemeinde nimmt rund fünf Millionen Euro in die Hand, um das Ärztehaus zu bauen. Die Mediziner werden im Gegenzug ortsübliche Mieten bezahlen. Dadurch soll sich das Projekt auf lange Sicht weitgehend selbst finanzieren. Aber selbst wenn es das nicht tut, ist der Bau von fast allen Gemeinderäten aller Fraktionen politisch gewollt.

Thomas Huber, der in den vergangenen Wochen viel Zeit in das Projekt investiert hat und dabei unter anderem erwog, einem der Beteiligten für eine Unterschrift an die Nordsee nachzureisen, hat nicht vor, politisch noch einmal nachzuhaken. „Ich werde nicht nachtarocken. Ich habe den Auftrag erledigt, egal wie er zustande gekommen ist. Das war zwar der letzte Moment, um das Projekt noch zu schaffen, aber es war auch kein schlechter Moment.” Einerseits hätten dadurch die neuen Ärzte in Pöttmes Erfahrungen sammeln können, andererseits war einer schon drauf und dran, wegzugehen. Angebote von anderen Ärztehäusern lagen bereits vor. Ginge ein Arzt weg, könnte er nicht ersetzt werden

Vier Mediziner werden in das neue Ärztehaus einziehen. Dr. Tomas Borvendeg und Dr. Haxhi Kerolli (die beiden Nachfolger in der Praxis Riemensperger) sowie die Nachfolgerin in der Praxis von Dr. Eva und Friedrich Wetzel, das ist Dr. Rita Mallison, die voraussichtlich noch einen weiteren Arzt hinzunehmen wird. Angeboten werden damit hausärztliche, internistische und rheumatologische Versorgung. Die Praxen von Dr. Josef Baur und Dr. Edmund Schindele bleiben auf eigenen Wunsch in ihren jetzigen Räumen.

Das Ärztehaus greift die Vorstellungen der künftigen Nutzer auf. Dazu gehört, dass nicht - wie ursprünglich angedacht - eine Praxisgemeinschaft mit gemeinsamem Empfang eingerichtet wird, sondern getrennte Praxen einziehen. Das könnte auch daran liegen, dass sich die Ärzte noch nicht gut genug kennen. Der Neubau wird aber so flexibel gestaltet, dass fast alle Innenwände versetzt werden können. Die Umwandlung in eine Praxisgemeinschaft wäre deshalb leicht möglich.

Im März soll es mit dem Bau losgehen. Der Zeitplan ist ehrgeizig: Bis Oktober 2017 soll das Gebäude an der Bürgermeister-Rohrmüller-Straße stehen, spätestens im Dezember können dann die Praxen einziehen und am 1. Januar 2018 soll der Startschuss fallen. Das Gebäude berücksichtigt viele Erfordernisse und Wünsche der Mediziner. Es verfügt über Deckenheizung und -kühlung, um das schwierige Thema des Raumklimas zu lösen, Parkplätze und einen Lift für Liegendtransporte. (cal)


Von Carina Lautenbacher
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