Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 01.03.2010 18:56

Synchron-Skifahrerin Gaby Lerchl: der Traum von Olympia

<p> <x_bildunterschr> <b>Jubelten über ihren überraschenden dritten Platz: </b> (hinten von links) Johanna Zaglmann, Carolin Geiger, Tanja König, Maren Scholz; (vorne von links) Gaby Lerchl, Steffi Müller, Regina Fuchs und Regina Smejkal. </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Jubelten über ihren überraschenden dritten Platz: </b> (hinten von links) Johanna Zaglmann, Carolin Geiger, Tanja König, Maren Scholz; (vorne von links) Gaby Lerchl, Steffi Müller, Regina Fuchs und Regina Smejkal. </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Jubelten über ihren überraschenden dritten Platz: </b> (hinten von links) Johanna Zaglmann, Carolin Geiger, Tanja König, Maren Scholz; (vorne von links) Gaby Lerchl, Steffi Müller, Regina Fuchs und Regina Smejkal. </x_bildunterschr> </p>
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<p> <x_bildunterschr> <b>Jubelten über ihren überraschenden dritten Platz: </b> (hinten von links) Johanna Zaglmann, Carolin Geiger, Tanja König, Maren Scholz; (vorne von links) Gaby Lerchl, Steffi Müller, Regina Fuchs und Regina Smejkal. </x_bildunterschr> </p>

Schlüsselerlebnis für die Hinwendung zum Gruppen-Skifahren war für Gaby Lerchl die Weltmeisterschaft in dieser Disziplin im April 2008 in Aspen im US-Bundesstaat Colorado. Mit ihrer Tutzinger Freundin Johanna Zaglmann reiste Lerchl damals in die Rocky Mountains, um das Synchro Team Germany beim letztlich erfolgreichen Kampf um den WM-Titel gegen die bis dahin übermächtigen Nordamerikaner als Fan zu unterstützen. Zum Synchro Team Germany gehört ihr Freund Albert Winter. Der Regensburger ist wie sie Mitglied der Grubetfreunde Aichach.

Gaby Lerchl war sofort fasziniert von dieser Sportart. weshalb sie mit Johanna Zaglmann beschloss, ein eigenes, reines Damenteam aufzubauen. Seit eineinhalb Jahren haben die beiden ihre Truppe beisammen: acht Frauen, allesamt ausgebildete DSV-Skilehrerinnen, die hauptsächlich aus der Münchner Region kommen. Zwei allerdings wohnen des Berufs wegen in Österreich.

Fehlte nur noch eine nationale Meisterschaft, um die Kunst, im Einklang zu sechst (oder acht) die Piste hinunterzuwedeln, bewertet zu sehen. 1995 war das deutsche Championat für synchrone Skiartistik ins Leben gerufen, aber bald wieder eingestellt worden, weil sich nicht mehr genügend Mannschaften fanden. Synchrones Skifahren, erzählt Gaby Lerchl, sei eine überaus kostspielige Angelegenheit: „Wir müssen ja alles selber bezahlen, ob Unterkunft oder die Skipässe fürs Training.“

In den letzten Jahren freilich stieg die Zahl der Gruppen-Skifahrer wieder, mithin wegen der großen Erfolge des Synchro Teams Germany. Deshalb entschloss sich der Deutsche Skiverband, heuer wieder einen Wettbewerb auszuschreiben, den der Skiclub Passau ausrichtete. Die Resonanz war mit 14 Mannschaften beachtlich.

Die Bedingungen in Mitterfirmiansreuth im tiefsten Bayerischen Wald kurz vor der tschechischen Grenze waren am Samstag, dem Wettkampftag, traumhaft. Allerdings stand das letzte Training unter einem denkbar ungünstigen Stern. Stammfahrerin Tanja König verletzte sich nach einer Kollision mit Teamkollegin Maren Scholz schwer an der Schulter, musste auf die Schnelle ausgewechselt werden. Dieses Malheur warf das Synchro Team Ladies aber nicht aus der Bahn. Hinter dem unschlagbaren Synchro Team Germany (228,5 Punkte) und den Ladies Bayerwald (210,0), der zweiten reinen Damenmannschaft, wurden Lerchl, Zaglmann und Co. (201,0) Dritte. „Das war nicht abzusehen, ein Platz unter den ersten fünf war unser Ziel“, freute sich Gaby Lerchl.

Synchrones Skifahren macht aus einer Individualsportart eine Mannschaftsdisziplin, das gefällt Gaby Lerchl besonders. „Sechs oder acht Menschen soweit zu bringen, aufeinander abgestimmt den Berg runterzufahren, ist nicht einfach“, verweist die Ecknacherin, die in Gräfelfing arbeitet, auf erhebliche Trainingsmühen.

Unten im Zielbereich sitzen auf einem erhöhten Podium fünf Wertungsrichter, die die Darbietungen der Gruppen beurteilen. Die Höchstnote ist, wie bei den Skispringern, 20,0. Bewertet werden Synchronität, Schwierigkeitsgrad und Technik. Nach drei Demo-Fahrten, vergleichbar mit Pflichtübungen, kommt es bei der abschließenden Kür neben einer perfekten Skitechnik, einer exakten und schnellen Fahrweise vor allem auf die Kreativität und die Choreografie an. Letztere drückt sich in symmetrischen wie auch in asymmetrischen Fahrformen aus. 500 Zuschauern waren von den anspruchsvollen Kürzusammenstellungen und spektakulären Formationswechseln begeistert. Mit der letzten Fahrt schaffte das Synchro-Team Ladies noch den Sprung aufs Stockerl, verdrängte den SV Schalding Heining (196,5).

Kein Zweifel, bei Gaby Lerchl haben sich die Prioritäten auf Skiern verschoben. Was aber nicht heißt, dass sie nicht wieder auf Kreisebene gegen die Uhr und durch Slalomtore unterwegs sein wird, wenn es sich terminlich arrangieren lässt. Am Sonntag wollte sie als erstes wissen, wer bei der Kreismeisterschaft gewonnen hat. Zurzeit jedoch steht bei ihr das synchrone Skifahren obenan, gerade jetzt, da sie sich ihre Mannschaft mit den acht Mädels zusammengesucht hat und sich die Erfolge einstellen.

Was sich Gaby Lerchl für die Zukunft vor allem wünscht, ist eine größere Akzeptanz in der Öffentlichkeit und Unterstützung durch Sponsoren. Letztendlich träumt auch sie von einer Aufnahme der Synchron-Skifahrer ins olympische Programm, wie es der Skicross-Wettbewerb für Vancouver schon geschafft und die Zuschauer mitgerissen hat.

Synchronschwimmen ist längst olympisch, seit 1984 in Los Angeles. Aber die Skifahrer hassten es, sagt Gaby Lerchl, mit den Wassernixen verglichen zu werden. „Wir fahren ja nicht mit Nasenklammmern Ski.“

Als nächstes steht für das Synchro-Team Ladies Anfang April die offene Schweizer Meisterschaft an, ein exzellent besetzter Wettbewerb. Vor Jahresfrist belegte das Lerchl-Team unter zehn Damenmannschaft Platz vier. Zeitgleich steigt erneut in Aspen die Weltmeisterschaft. An ihr teilzunehmen, wäre für Gaby Lerchl das Höchste. Dieser Traum wird sich angesichts der hohen Kosten wahrscheinlich aber nur dann realisieren lassen, wenn die globalen Titelkämpfe mal in Europa ausgetragen werden.


Von HOberhauser
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