Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 31.03.2018 12:00

Almenrausch in der Oberbayernliga: „Jetzt pfeift ein anderer Wind”

Nach zwei Jahren   in der Bezirksoberliga hat es das Almenrausch-Quartett mit (von links) Wolfgang Fritz, Thomas Braunmüller, Anni Birkmeir und Michael Braunmüller in grandioser Manier in die Oberbayernliga geschafft. 	Fotos: Christian Berger (Fotos: Christian Berger)
Nach zwei Jahren in der Bezirksoberliga hat es das Almenrausch-Quartett mit (von links) Wolfgang Fritz, Thomas Braunmüller, Anni Birkmeir und Michael Braunmüller in grandioser Manier in die Oberbayernliga geschafft. Fotos: Christian Berger (Fotos: Christian Berger)
Nach zwei Jahren in der Bezirksoberliga hat es das Almenrausch-Quartett mit (von links) Wolfgang Fritz, Thomas Braunmüller, Anni Birkmeir und Michael Braunmüller in grandioser Manier in die Oberbayernliga geschafft. Fotos: Christian Berger (Fotos: Christian Berger)
Nach zwei Jahren in der Bezirksoberliga hat es das Almenrausch-Quartett mit (von links) Wolfgang Fritz, Thomas Braunmüller, Anni Birkmeir und Michael Braunmüller in grandioser Manier in die Oberbayernliga geschafft. Fotos: Christian Berger (Fotos: Christian Berger)
Nach zwei Jahren in der Bezirksoberliga hat es das Almenrausch-Quartett mit (von links) Wolfgang Fritz, Thomas Braunmüller, Anni Birkmeir und Michael Braunmüller in grandioser Manier in die Oberbayernliga geschafft. Fotos: Christian Berger (Fotos: Christian Berger)

„Dass wir uns so klar behaupten, das kam in unseren kühnsten Träumen nicht vor”, sagt Helmut Braunmüller. Schließlich sei das Sechserfeld diesmal aufgewertet worden durch die Absteiger Gallenbach und Singenbach. Ganze vier Punkte haben die Willprechtszeller in zehn Kämpfen abgegeben durch das 1:3 bei der SG 07 Klingsmoos und das 2:2 in Gallenbach. Bei Jägerblut haben sie nur über die Gesamtringzahl gewonnen (1517:1509). „Da hatten wir Glück”, erinnert sich Helmut Braunmüller, „hätte Wolfgang Fritz das Stechen nicht für sich entschieden, hätten wir verloren.”

Die Ausgeglichenheit der Mannschaft sei die Stärke bei Almenrausch, erklärt Braunmüller, „bei uns sind alle für Punkte gut”. Anni Birkmeir (Bestleistung in dieser Saison 387 Ringe/Schnitt 382,78) ist seit Jahrzehnten eine Bank. Erst für den letzten Wettkampf (3:1 gegen Klingsmoos) musste die 55-Jährige Position eins Wolfgang Fritz (387/382,90) überlassen. Fritz, 37, wird damit auch in der Oberbayernliga zunächst einmal der topgesetzte Almenrausch-Schütze sein.

An den Positionen drei und vier schießen Helmut Braunmüllers Söhne Thomas, 28, und Michael, 23. Letzterer hat zwar mit 392 Ringen das beste Einzelergebnis für Almenrausch erzielt, aber im Schnitt liegt er mit 378,70 Ringen etwas hinter den drei anderen. Sein älterer Bruder (Bestwert 387) kommt im Mittelwert auf 381,50.

Für die Oberbayernliga braucht eine Mannschaft aber fünf adäquat gute Schützen. Für manchen Verein ist das ein K.-o.-Kriterium. Nicht zuletzt deshalb ist Alpenrose Rehling gleich wieder abgestiegen. Anni Birkmeirs Tochter Miriam (zweimal 370 und einmal 374 bei ihre drei Einsätzen in der abgelaufenen Saison) wäre eine Option für die fünfte Planstelle. Die 25-Jährige indes sträubt sich. „Ich weiß nicht genau, warum. Vielleicht passen ihr die Sonntagstermine nicht”, grübelt Helmut Braunmüller.

Also muss der Schützenmeister selbst wieder ins Geschirr. Die Situation bei Almenrausch ist vergleichbar mit jener in Rehling. Auch bei der Alpenrose komplettierte mit Sportleiter Martin Schapfl ein älterer Schütze das Quintett. Zuletzt trat Helmut Braunmüller nur noch für die „Dritte” in der Gauliga an die Stände. In der Debütsaison der ersten Mannschaft in der Bezirksoberliga (2016/17) musste er zur Kenntnis nehmen, dass die direkten Duelle, die das Reglement ab der BOL vorsieht, nicht seine Sache sind. Sein Schnitt sank beträchtlich von 380 auf 369 Ringe. „Der Kampf Mann gegen Mann ist nervenaufreibend. Es zermürbt dich, wenn du siehst, dass dein Gegner neben dir einen Zehner nach dem anderen schießt.” Die Bestleistung des 54-Jährigen in einem Wettkampf steht bei 390 Ringen, erzielt 2002. Die wird er kaum noch einmal erreichen. Mit 375 wäre er schon zufrieden.

Auf jeden Fall wird Braunmüller, der als Hausmeister am Landgericht Augsburg beschäftigt ist, in nächster Zeit wieder mehr trainieren. Ein größeres Übungspensum rät er auch seinen Teamkollegen. „Jetzt pfeift ein anderer Wind”, hat er in die WhatsApp-Gruppe geschrieben. Die Reaktionen darauf seien nicht unbedingt so ausgefallen, als sei seine Anmerkung total ernst genommen worden, stellte er fest.

Der Vereinschef macht sich nichts vor: „Wie für Rehling, ist die Oberbayernliga auch für uns eine riesige Herausforderung; von Anfang an geht's nur ums Überleben.” Wenn er die Topschützen in dieser Liga betrachtet, wie die Tagberg-Asse Jessica Preckel (Schnitt 390,64) und Viktoria Ammler (390,43), dann weiß Helmut Braunmüller, dass seine Topleute Wolfgang Fritz und Anni Birkmeir nur dann eine Chance haben, wenn sie ihr Leistungsvermögen voll ausschöpfen. In der Konsequenz glaubt er deshalb auch, dass Almenrausch angesichts seiner Kompaktheit eher auf den hinteren drei Positionen punkten wird, die dann allesamt von der aus Schönleiten stammenden Schützendynastie der Braunmüllers (Thomas, Michael und Helmut) besetzt sein werden.

Ein Landkreisderby gegen Gundelsdorf hätte für Willprechtszell schon seinen besonderen Reiz, sagt Helmut Braunmüller. Ob es dazu kommt, entscheidet sich am 15. April, wenn Tagberg in Hochbrück die Aufstiegskämpfe zur Bayernliga bestreitet.

Für die Heimkämpfe muss Almenrausch ausweichen. In seinem Schützenheim in Axtbrunn steht zwar eine der modernsten Anlagen im Gau Aichach, aber die hat bedauerlicherweise nur acht Stände. Wer in der Oberbayernliga schießt, braucht jedoch deren zehn (für fünf Duelle). Auch Gundelsdorf (Bayerdilling), Gallenbach (Kühbach) und Rehling (Todtenweis) mussten sich aus diesem Grund andere Schauplätze suchen.

Helmut Braunmüller hat deshalb dieser Tage seinen Todtenweiser Kollegen Alois Geierhos angerufen. Gemütlichkeit, dessen erstes LG-Quartett mit überragenden Ergebnissen heuer zunächst einmal in die Bezirksliga aufgestiegen ist, ist mit einer erst 2017 eingeweihten Anlage (zwölf Stände) für die Oberbayernliga gerüstet. Geierhos hat Braunmüllers Anfrage positiv beschieden: „Klar, dass wir einen Verein aus der Nachbarschaft unterstützen.” Der Almenrausch-Vorsitzende ist froh darüber. „Todtenweis ist geografisch am nächsten, außerdem haben wir zu Gemütlichkeit schon immer ein gutes Verhältnis”, fühlt sich Helmut Braunmüller für die Heimkämpfe in der Lechrain-Gemeinde prima aufgehoben. Ausgeglichenheit ist die Stärke von Almenrausch Seine Heimkämpfe trägt der Aufsteiger in Todtenweis aus


Von Heribert Oberhauser
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