Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.12.2009 22:22

Unglaubliche Bestmarke

<p> <x_bildunterschr> <b>Weil er die 395 Ringe </b> mit der Luftpistole unbeaufsichtigt geschossen hat, wird der Kühbacher Markus Gleixner verdächtigt, manipuliert zu haben. <tab/>Fotos: Oberhauser </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Weil er die 395 Ringe </b> mit der Luftpistole unbeaufsichtigt geschossen hat, wird der Kühbacher Markus Gleixner verdächtigt, manipuliert zu haben. <tab/>Fotos: Oberhauser </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Weil er die 395 Ringe </b> mit der Luftpistole unbeaufsichtigt geschossen hat, wird der Kühbacher Markus Gleixner verdächtigt, manipuliert zu haben. <tab/>Fotos: Oberhauser </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Weil er die 395 Ringe </b> mit der Luftpistole unbeaufsichtigt geschossen hat, wird der Kühbacher Markus Gleixner verdächtigt, manipuliert zu haben. <tab/>Fotos: Oberhauser </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Weil er die 395 Ringe </b> mit der Luftpistole unbeaufsichtigt geschossen hat, wird der Kühbacher Markus Gleixner verdächtigt, manipuliert zu haben. <tab/>Fotos: Oberhauser </x_bildunterschr> </p>

Als Gleixner an jenem dritten Wettkampftag Mitte Oktober im Adlerhorst an der Reihe ist, fragt er den 3. Gaujugendleiter Günter Sitta (schießt LP für Sulzbach, LG für Oberwittelsbach), ob er im ersten Stock schießen darf. Sitta bejaht. Im Nachhinein räumt der pensionierte Lehrer ein, damit einen Fehler gemacht zu haben. Oben haben die Adler vier weitere Stände zu den zehn im Erdgeschoss und den elf im Keller.

Gleixner feuert seine 40 Schuss (je fünf auf acht Scheiben) mit 36 Zehnern ohne Aufsicht ab, was nicht dem Reglement entspricht. Nach etwa zwanzig Minuten kommt er wieder herunter, die Scheiben werden maschinell ausgewertet, das Ergebnis von Adolf Gröger, dem Sulzbacher Mannschaftsführer unterschrieben. Dann fällt Gröger auf, welch ungalubliche Ringzahl Gleixner erzielt hat. Und sofort wird im Schützenheim die Frage laut: „Wo hat der denn überhaupt geschossen?“

Gleixner hatte im ersten Stock die Raumbeleuchtung nicht angeknipst. Das Licht, das durch den offenen Treppenaufgang von unten nach oben drang, habe ihm gereicht, sagt er später. Aber auch die Zuganlage für die Scheiben soll nicht eingeschaltet gewesen sein, behaupten die Sulzbacher. Wird der Mechanismus, der die Scheiben zehn Meter nach hinten an die Wand fährt, in Gang gesetzt, leuchten unten auf einem Tableau am Stammtisch rote Kontrolllämpchen auf. „Da sind an jenem Abend zehn Leute gehockt, aber die Lämpchen hat keiner brennen sehen, das wäre uns bestimmt aufgefallen“, sagt Adlerhorst-Vorsitzender Siegfried Kroisi. „Hätte etwas aufgeleuchtet, wäre von uns doch sofort einer nach oben gegangen“, meint Sitta, den auch stutzig gemacht hat, dass auf den Scheiben die Zehner alle innerhalb des Zehnerrings eingeschlagen hatten und kein „Angerissener“ dabei war. „Das war absolutes Dusel“, hat Gleixner über dieses Fabelresultat immer gesagt.

„So eine Leistungsexplosion ist nicht möglich“, kann Kroisi nicht glauben, dass bei Gleixner alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Rundenwettkampfleiter Rittler hat deshalb auch das überirdische Ergebnis korrigiert und den von ihm ermittelten Durchschnittswert für Gleixner in dieser Saison von 365 Ringen für diesen Wettkampf eingetragen. „Ein Kompromiss bis zur endgültigen Klärung“, bedeutet der Rehlinger. Eigentlich ist ein Ergebnis, wenn es von den beiden Mannschaftsführern unterschrieben ist wie in diesem Fall, nicht mehr anfechtbar. „Der Gau setzt sich einfach über Verordnungen hinweg, das ist nicht hinnehmbar“, regt sich Mutter Christina Gleixner auf. Sie ist mit Markus von Pontius zu Pilatus gerannt, zu Büttner, Rittler und nach Sulzbach, um Gerechtigkeit zu erlangen. Bisher vergeblich. „Aus eigenem Gutdünken etwas zu tun, was nicht in den Statuten steht, gehört sich einfach nicht“, sagt Vater Reinhard Gleixner. Dass ihrem Filius aufgrund der schlechteren Probescheibe (vor den Rekordschüssen) nachgewiesen werden soll, dass er betrogen hat, finden die Eltern unerhört. Sie stehen vorbehaltlos hinter ihrem Sohn. „Markus hat so etwas doch gar nicht nötig“, sagt der Vater, „er hat genügend andere gute Ergebnisse, schon oft fünf Zehner auf einer Scheibe gehabt. Das war halt ein Ausreißer.“

„Ausreißer gibt’s immer wieder“, bestätigt auch Gausportleiter Erich Eibl. Und dass Markus Gleixner auf einer Scheibe 50 Ringe erzielt hat, hat der Klingener bei der Gaumeisterschaft mit eigenen Augen gesehen.

Gauschützenmeister Franz Achter spricht von „vielen Ungereimtheiten“, die das Schiedsgericht lösen müsse. „Wenn er die 395 Ringe wirklich geschossen hat, wäre es ein Riesenerfolg. Hat er geschwindelt, muss er gerecht bestraft werden“, findet der Untergriesbacher.

Brigitte Gabriel (Hubertus Walchshofen) ist seit Jahren eine der besten Luftpistolenschützinnen im Gau. Ihr persönlicher Rekord steht bei 384. „395 Ringe sind sehr, sehr schwer zu schießen, das ist kaum zu glauben“, sagt sie. „395 sind jenseits von Gut und Böse, das hat es auf unserer Ebene noch nie gegeben“, betont Hans Hörmann. Der LP-Spezialist von den Vereinigten Kühbach findet, die Wahrheit könne in diesem Fall nur ein privat in Auftrag gegebenes kriminalistisches Gutachten zu Tage fördern. Das aber kostet rund 1000 Euro, und die will keine der Parteien tragen.

Markus Gleixner ist die Lust am Schießen momentan vergangen. Einen Wettkampf hat er nach jenem 16. Oktober noch bestritten (mit 359 Ringen). „Ich lasse mich nicht fertig machen“, sagt er. Vereinigte-Jugendleiter Schlecht hat registriert, wie der Druck „unwahrscheinlich groß“ geworden ist. „Alle haben nur noch auf ihn geschaut.“ Weil er von den Vereinigten keine Unterstützung erhalten habe, ist Gleixner, Jungschützenkönig von 2008, aus dem Verein ausgetreten. Von Karriereende will er indes nicht reden: „Wenn mein Ergebnis anerkannt wird, mache ich weiter.“ Von Heribert Oberhauser


Von HOberhauser
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