Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.09.2015 12:00

Jagdlust-Schütze Brandmair: „Ein Duell nimmt dich her”

Geht für Jagdlust    an Position zwei in die Oberbayernliga: Hermann Brandmair.	Foto: privat (Foto: privat)
Geht für Jagdlust an Position zwei in die Oberbayernliga: Hermann Brandmair. Foto: privat (Foto: privat)
Geht für Jagdlust an Position zwei in die Oberbayernliga: Hermann Brandmair. Foto: privat (Foto: privat)
Geht für Jagdlust an Position zwei in die Oberbayernliga: Hermann Brandmair. Foto: privat (Foto: privat)
Geht für Jagdlust an Position zwei in die Oberbayernliga: Hermann Brandmair. Foto: privat (Foto: privat)

Erst müsse Jagdlust ankommen in der „neuen Welt”, in die der Verein vorgestoßen sei mit dem Durchmarsch aus der Bezirksliga, sinniert Brandmair und betont: „Es ist für uns eine große Herausforderung, auf die wir uns alle freuen.”

Für die Gallenbacher hat sich durch den Aufstieg einiges geändert. In der Oberbayernliga setzt sich eine Mannschaft aus fünf Schützen zusammen und nicht mehr, wie in der Bezirksoberliga, aus vier. Um aus dem bewährten Quartett (Daniel Greppmeir, Hermann Brandmair, Stefan Jung und Manuel Streim) ein Quintett werden zu lassen, mussten sie nicht lange Ausschau halten. Wie vor geraumer Zeit bereits angedeutet, hat sich Andrea Fritz Jagdlust angeschlossen. Die Aichacherin hatte sich vor der vergangenen Saison nach Unstimmigkeiten in Sachen Training von Tagberg verabschiedet. Andrea Fritz sei eine „Verstärkung”, stellt Brandmair klar. Bei Tagberg schoss die 28-Jährige im Schnitt über 380 Ringe, in ihrem letzten Wettkampf für die Gundelsdorfer schaffte sie am 23. Februar 2014 sogar 387.

Angesichts von fünf Duellen sind für einen Wettkampf in der Oberbayernliga zehn Stände erforderlich (nach Brandmairs Informationen mittlerweile sogar elf für einen eventuellen Ersatzschützen). Im Jagdlust-Vereinsheim ist nur Raum für acht Stände, somit war von vornherein klar, dass sich die Gallenbacher einen anderen Schauplatz für ihren „Heimkampf” (als Aufsteiger richten sie in der Saison nur einen aus) suchen müssen. Für den werden sie sich am 8. November in Kühbach einmieten. Die Vereinigten haben mit 20 vollelektronischen Ständen auf einer Ebene zurzeit die modernste Anlage im Gau, auf der im letzten Jahr sogar die Bayernliga zu Gast war. „Wie die Kühbacher Stockschützen mit ihrer Halle, sind auch wir eine gefragte Adresse”, sagt Vereinigten-Schützenmeister Alois Koller.

Neu ist für die Gallenbacher auch, künftig an einem Tag zwei Wettkämpfe zu bestreiten. Hermann Brandmair, als Techniker beim Flugzeugbauer Premium Aerotec in Haunstetten beschäftigt, weiß nicht, wie er und seine Teamkollegen damit umgehen werden, da sie dieses Pensum bis dato noch nicht absolviert haben. Physis und Psyche werden auf jeden Fall ungemein beansprucht. Schon der Kampf Mann gegen Mann, den Jagdlust aus der Bezirksoberliga kennt, sei mental eine ungleich schwerere Prüfung, als allein ohne unmittelbaren Widersacher die Zehn auf der Scheibe ins Visier zu nehmen. „Ein Duell nimmt dich her”, weiß Brandmair, „du siehst, was dein Gegner geschossen hat und wirst nervös.”

In kaum einer Sportart sind Ergebnisse im Training und im Wettkampf so unterschiedlich zu bewerten wie im Schießen. Übungshalber hat Brandmair, der in seine Ausrüstung etwa 4000 Euro investiert hat (davon allein 2500 fürs Luftgewehr), bei einer 40er-Serie 393 Ringe als Rekord stehen, im Wettbewerb sind es 389.

Beim Saisonauftakt in Bayerdilling (mit Tagberg als Ausrichter) werden die Gallenbacher gleich gewaltig auf die Probe gestellt. Zwischen ihren Wettkämpfen gegen Mitaufsteiger Partenkirchen (11.15 Uhr) und die HSG München 3 (13.15 Uhr) wird kaum Zeit bleiben, Körper und Geist herunterzufahren.

Dass Jagdlust weder in Bayerdilling noch drei Wochen später in Kühbach auf Tagberg trifft, ist für die vielen schießsportbegeisterten Menschen im Altlandkreis bedauerlich. Das Derby, das auch als Vergleich zwischen den Gauen Pöttmes-Neuburg und Aichach firmiert, steigt unsinnigerweise am Nikolaustag in Partenkirchen. Zum zweiten Aufeinandertreffen der Landkreisrivalen am 24. Januar 2016 ist es nicht ganz so weit; es geht in Alberzell (bei Gerolsbach) über die Bühne.

Ins Unternehmen Klassenerhalt werden die Gallenbacher gemäß ihrem Ringdurchschnitt aus der Aufstiegssaison mit der bekannten Rangfolge starten, also mit Greppmeir (388,7), Brandmair (384,1), Jung (378,7) und Streim (375,1).

Andrea Fritz muss sich aufgrund ihrer einjährigen Wettkampfpause erst einmal an Position fünf einreihen. Das kann sich aber schnell ändern, da die Setzliste nach jedem Wettkampf aktualisiert wird.

Eine Kandidatin für die erste Mannschaft wäre auch Barbara Sießmair (Schnitt 378,50) gewesen. Die hat, wenn sie in der Bezirksoberliga einsprang, hervorragende Ergebnisse erzielt. Ihr wäre der Trainingsaufwand zu groß, begründet die Jagdlust-Jugendleiterin, warum sie lieber weiter in der „Zweiten” (Gauoberliga A) schießt. Außerdem ist Sießmair nach Abschluss ihres BWL-Studiums an der Augsburger Uni beruflich jetzt noch mehr eingespannt. Ihren Heimkampf tragen die Gallenbacher am 8. November in Kühbach aus Das Altlandkreisderby gegen Gundelsdorf steigt unsinnigerweise in Partenkirchen


Von Heribert Oberhauser
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