Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.03.2014 16:51

Schormair greift an

<p> <h2> <p>Bei der Umag-Trophy in Kroatien ist der 19-Jährige bester Heizomat-Fahrer </p> </h2> </p>
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Um seinen sportlichen Ansprüchen gerecht werden zu können, hat sich Schormair, der 2013 in Aichach sein Abitur gebaut hat, für ein Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben. Das lasse ihm mehr Zeit, sich dem Radrennfahren zu widmen, sagt der Untergriesbacher und macht kein Hehl daraus, dass 2014 für ihn ein „wichtiges Jahr“ wird. „Jetzt, da der Druck der Schule wegfällt, hat der Sport Priorität.“ In den nächsten drei, vier Jahren wird sich zeigen, ob Schormair es bis zum Profi schafft, was sein großes Ziel ist. Da wäre es nicht schlecht, wenn er in diesem Jahr wieder einen Schritt nach vorne machte.

Offiziell firmiert Schormair schon jetzt als Jungprofi. Das Team Heizomat, dessen Zentrale in der Rhön-Gemeinde Motten liegt und für das er in der zweiten Saison fährt, gehört zur untersten der drei Profikategorien (mit Kontinental-Status). Das Mitglied des RSC Aichach sieht sich indes nicht als Profi. Ein solcher, betont Schormair, wäre er, wenn er seinen Lebensunterhalt auf zwei Rädern verdienen könnte. Aber davon ist er noch weit entfernt. Er ist auf die großzügige Unterstützung jedweder Art durch seine Eltern angewiesen. Ihn statt Jungprofi einen „besseren Amateurfahrer“ zu nennen, das träfe es besser, findet Schormair.

Der Aufwand, den der Jungspund betreibt, steht jenem der berühmten Berufspedaleure allerdings kaum nach. Schormair hat in diesem Winter ein gewaltiges Übungspensum absolviert, die heruntergespulten Kilometer traut er sich gar nicht preiszugeben. Für bayerische Radrennfahrer war’s aber auch eine traumhafte so genannte kalte Jahreszeit; es gab kaum einen Tag, an dem die ohnehin abgehärteten Cyclisten nicht über den Asphalt jagen konnten.

Dazu halfen Schormair drei Auslandsaufenthalte, die über fünfmonatige Rennpause in Deutschland zu überbrücken. Ende November war er auf Mallorca, Mitte Februar im italienischen Riccione und Anfang März schließlich mit Heizomat für zwei Wochen in Kroatien. Schormair hat auf dem Balkan mit dem Team, das sich aus acht Fahrern rekrutiert, bei idealen Bedingungen nicht nur fleißig trainiert, sondern auch zwei Ein-Tages-Rennen und eine Rundfahrt bestritten. Bei der Umag-Trophy wurde er als bester Heizomat-Fahrer 48. Zuletzt hat sich die Truppe um den Sportlichen Leiter Markus Schleicher zu einer Teambildungsmaßnahme in Motten getroffen. Das Binnenklima sei gut, sagt Schormair. Zwar gäben die drei Älteren den Ton an, aber auch die fünf U 23-Fahrer bekämen ihre Chance. Jetzt jedenfalls seien alle „heiß auf die Saison“, versichert er.

Einige Termine 2014 hat Schormair in seinem Kalender dick angestrichen. Voran die Bayern Rundfahrt. Bei der ist er gesetzt, nachdem er im vergangenen Jahr Vierzehnter in der Nachwuchswertung geworden war. Im Gesamtergebnis wurde er 59., die letzte Etappe beendete er als 23. Da die Tour durch den Freistaat diesmal mit einer schweren Bergetappe im Chiemgau gewürzt ist, reizt sie ihn besonders. Außerdem freut er sich auf den hochkarätig besetzten Klassiker „Rund um den Henninger Turm“, der sich inzwischen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ nennt, am 1. Mai.

Zuvorderst allerdings hat Schormair den Aichacher Frühjahrsstraßenpreis im Fokus, für einen Untergriesbacher ist es ein Rennen vor der Haustür. Er erinnert sich noch, wie er als kleiner Bub am Straßenrand die Rennfahrer fasziniert vorbeifliegen sah. Das habe ihn inspiriert. Mittlerweile ist er selbst viel beachteter Farbtupfer im Peleton, der Lokalmatador. Das Rennen wird im Gedenken an den 2001 tödlich verunglückten Manuel Waldvogel ausgetragen. Um dessen sportlichen Weg zu verfolgen, sei er damals zu jung gewesen, sagt Fabian Schormair. Aber nach dem, was ihm alles erzählt werde über Manuel Waldvogel, sehe er doch bemerkenswerte Parallelen zu seiner noch jungen Laufbahn. Feststeht, Schormair ist nach Waldvogel das größte Talent, das der Radsport in der Paarstadt hervorgebracht hat.

Rein formal ist es für Fabian Schormair nicht weit, um an den ganz großen Rennen teilzunehmen. Dazu müsste Heizomat nur in die zweite Profi-Kategorie aufsteigen, den Status eines professionellen Kontinental-Teams erwerben. Was das fahrerische Können angehe, habe er indes noch weit hin bis zur Elite, da macht sich Schormair nichts vor. 2014 will er den Abstand weiter verringern. Damit ihm das gelingt, muss er vor allem gesund bleiben. Für einen Radrennfahrer, der Wind und Wetter ausgesetzt ist, ist das ein entscheidendes Kriterium. 2013 war in dieser Hinsicht ein Seuchenjahr. Sechs Mal war Schormair krank. „Das wirft dich jedes Mal unwahrscheinlich zurück“, musste er zur Kenntnis nehmen. Was sich Fabian Schormair noch wünscht, ist, lockerer an die Herausforderungen heranzugehen. „Den größten Druck“, weiß er, „mache ich mir selbst.“


Von HWalther
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