Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.05.2014 21:32

DM über 10000 Meter in Aichach: Gut gelaufen

<p> <x_bildunterschr> <b>Erst zum zweiten Mal gelang es </b> Corinna Harrer, Sabrina Mockenhaupt, Deutschlands beste Langstreckenläuferin des letzten Jahrzehnts, zu bezwingen.  Fotos: Siegfried Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Erst zum zweiten Mal gelang es </b> Corinna Harrer, Sabrina Mockenhaupt, Deutschlands beste Langstreckenläuferin des letzten Jahrzehnts, zu bezwingen. Fotos: Siegfried Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Erst zum zweiten Mal gelang es </b> Corinna Harrer, Sabrina Mockenhaupt, Deutschlands beste Langstreckenläuferin des letzten Jahrzehnts, zu bezwingen. Fotos: Siegfried Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Erst zum zweiten Mal gelang es </b> Corinna Harrer, Sabrina Mockenhaupt, Deutschlands beste Langstreckenläuferin des letzten Jahrzehnts, zu bezwingen. Fotos: Siegfried Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Erst zum zweiten Mal gelang es </b> Corinna Harrer, Sabrina Mockenhaupt, Deutschlands beste Langstreckenläuferin des letzten Jahrzehnts, zu bezwingen. Fotos: Siegfried Kerpf </x_bildunterschr> </p>

„Das war eine hervorragende Veranstaltung mit hochklassigen Leistungen“, schwärmte LCA-Präsident Josef Lechner. Krönung sei der erste jemals in Aichach gelaufene deutsche Rekord durch die Jugendliche Alina Reh gewesen. Mit der Organisation durch seinen Verein konnte Lechner sehr zufrieden sein. Probleme gab’s nur mit der elektronischen Zeitmessung. Schuld daran war der bei einbrechender Dunkelheit zu wenig ausgeleuchtete Zielbereich. Aus diesem Grund begannen die letzten drei Läufe mit mehr als halbstündiger Verspätung.

Sabrina Mockenhaupt wirkte ziemlich aufgeräumt, als sie sich hinterher mit ihrem Trainingsanzug gegen die Kälte (fünf Grad) wappnete. Die Enttäuschung der Favoritin über das verpasste neunte Gold über diese Distanz hielt sich merklich in Grenzen. Wegen „privater Probleme“ sei es für sie „mental ganz schwer“ gewesen, räumte die Siegenerin ein. Deshalb war die 33-Jährige (45 kg bei 1,56 m) froh über die Zeit (32:29,26 Minuten), mit der sie neben Corinna Harrer (32;27,75) die Norm für die Europameisterschaft im August in Zürich (32:34) erfüllte.

Mockenhaupt musste alsbald zur Kenntnis nehmen, dass sie an diesem Abend nicht in der Lage sein würde, der starken Harrer wegzulaufen. In der Konsequenz entwickelte sich ein spannendes Duell (Harrers Teamkollegin Maren Kock hielt nur zwei Runden mit) mit ständigen Führungswechseln. Bis auf die Dritte Kock (33:14,32) überrundeten die zwei sämtliche Teilnehmerinnen des Hauptlaufs (insgesamt 19).

Nach der Hälfte der Strecke war die kleine Serienmeisterin einmal gut zehn Meter enteilt, ließ Harrer aber bald wieder aufschließen. Die Regensburgerin, 23, war darob kurzzeitig verunsichert, weil sie hinter diesem Manöver der Gegnerin irgendeine taktische Finte vermutete. Ein paar Runden später indes war Harrer klar, dass sie Mockenhaupt zum zweiten Mal in ihrer Karriere (nach dem Sieg 2012 beim Silvesterlauf in Trier) bezwingen könnte, vor der letzten Runde war sich die einzige Regensburgerin im Team der LG Telis Finanz ihres Triumphs sicher. Auch Mockenhaupt (10 000-m-Bestzeit 31:14,21) wusste zu diesem Zeitpunkt, das sie gegen die sprintstärkere Konkurrentin, die bevorzugt die 1500 m läuft (Halbfinal-Aus bei den Olympischen Spielen in London), nichts mehr würde ausrichten können.

„Es ist schön, diesen Titel in der Tasche zu haben“, freute sich Corinna Harrer, die in der Läuferszene alle „Coco“ nennen. Denn 2013 war für sie ein Seuchenjahr, eine Salmonellenvergiftung warf sie weit zurück. Als es auch in der Vorbereitung auf diese Saison nicht laufen wollte, packte die Studentin ihre alten Spikes wieder aus – mit Erfolg.

Bei der EM im Letzigrund will sich Harrer über 1500 und 5000 Meter versuchen. Mockenhaupt, die bereits am Freitag anreiste und am Sonntag schon wieder in Darmstadt bei einem Benefizlauf startete, wird in Zürich voraussichtlich die 10 000 m und den Marathon in Angriff nehmen. Bis dahin hoffe sie in „Topform“ zu sein, sagte Mockenhaupt, weshalb jetzt erst einmal fleißig trainieren angesagt sei.

Nachdem bei den Männern die national am höchsten eingeschätzten Arné Gabius (läuft zurzeit in den USA) und Titelverteidiger Homiyu Tesfaye – der gebürtige Äthiopier, bei der WM 2013 als Fünfter über 1500 m bester Europäer, sagte wegen einer Wild Card fürs Diamond-League-Meeting in Katar kurzfristig ab – fehlten, stieg Richard Ringer zum ersten Sieganwärter auf. In der ersten Hälfte des Rennens versteckte sich der 25-Jährige noch im Pulk der 24 Läufer, ehe er den Turbo zündete und die zweiten 5000 Meter in 14 Minuten abspulte. Ein paar Runden vermochte Jakob Stiller mitzuhalten, aber dann musste auch er kapitulieren. Auf den letzten 3000 Metern lief Ringer ein einsames Rennen, am Ende hatte er Stiller – der Leipziger freute sich gleichwohl riesig über Platz zwei und seine Zeit von 28:54,18 – eine halbe Runde abgehängt. Dritter wurde der Frankfurter Nico Sonnenberg (29:02,44).

Ringer (letzter Kilometer in 2:42) unterbot mit seiner Siegerzeit von 28:28,96 die EM-Norm (28:35) um gut sechs Sekunden, seine persönliche Bestzeit über die 25 Stadionrunden verbesserte er gleich um eine Minute. Für seinen Trainer Eckhardt Sperlich nichts Außergewöhnliches. Denn seinen letzten Zehntausender hat der studierte Betriebswissenschaftler, der halbtags für einen Zulieferer der Schiffsindustrie arbeitet, vor vier Jahren absolviert. „15 Sekunden Steigerung in einem Jahr, das ist nicht viel“, rechnet auch der neue Champion hoch. In diesem und im vergangenen Jahr hatte Ringer vor allem im Crosslauf mit zwei nationalen Titeln für Furore gesorgt. „Die Manier, wie er ins Rennen gefunden und gewonnen hat, hat gut getan“, urteilte Sperlich über seinen Schützling. Der stellte klar, dass er in die Paarstadt gekommen war, um Meister zu werden. Die EM-Norm sei eigentlich keine Vorgabe gewesen. Kurzum: Von seiner beachtlichen Zeit war Ringer selbst überrascht.

Bei der EM hat Ringer, 2013 Friedrichshafens Sportler des Jahres vor den Volleyballern, die 5000 Meter im Visier. Über diese Strecke holte er im vergangenen Jahr bei der Universade in Kasan Bronze.

Für die wertvollste Leistung der Aichacher Veranstaltung sorgte Alina Reh, eines der größten Talente der deutschen Leichtathletik. Im 5000-m-Lauf der W 20 löschte die Erbacherin, obwohl erst 16, den 34 Jahre alten deutschen Rekord (W 20) mit fabelhaften 15:55,82 Minuten aus. Damit die Bestmarke anerkannt wird, braucht der DLV vom Landratsamt das Vermessungsprotokoll des 400-m-Ovals. Außerdem musste Alina Reh, wie je zwei ausgeloste Frauen und Männer, zur Dopingprobe. Die Kontrolleure hatten lange zu tun; bis um halb zwölf saßen sie in der Edith-Stein-Schule.

Von Heribert Oberhauser


Von HOberhauser
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