Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.12.2017 12:00

Sechster Sieg im sechsten Heimspiel: Aichacher Handballer fertigen 1817 ab

Oliver Huber attackiert   Marek Husty. Je länger das Spiel dauerte, umso besser bekam die Aichacher Defensive den 1871-Kanonier in den Griff. Sechs seiner acht Tore warf Husty in der ersten Halbzeit.
Oliver Huber attackiert Marek Husty. Je länger das Spiel dauerte, umso besser bekam die Aichacher Defensive den 1871-Kanonier in den Griff. Sechs seiner acht Tore warf Husty in der ersten Halbzeit.
Oliver Huber attackiert Marek Husty. Je länger das Spiel dauerte, umso besser bekam die Aichacher Defensive den 1871-Kanonier in den Griff. Sechs seiner acht Tore warf Husty in der ersten Halbzeit.
Oliver Huber attackiert Marek Husty. Je länger das Spiel dauerte, umso besser bekam die Aichacher Defensive den 1871-Kanonier in den Griff. Sechs seiner acht Tore warf Husty in der ersten Halbzeit.
Oliver Huber attackiert Marek Husty. Je länger das Spiel dauerte, umso besser bekam die Aichacher Defensive den 1871-Kanonier in den Griff. Sechs seiner acht Tore warf Husty in der ersten Halbzeit.

Ein paar Minuten zuvor hatte Aichachs Trainer Manfred Szierbeck in der warmen Halle auf den bisherigen Verlauf der Bezirksoberliga zurückgeblickt und gemeint: „Es ist für mich schon eine kleine Überraschung, dass wir vorne mithalten.” Ursprünglich war Szierbeck in sein Debütjahr als Coach einer Männerriege mit dem Ziel gegangen, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Inzwischen sind die Rot-Weißen ein Aufstiegskandidat, nicht nur von ihrer Platzierung (3./20:4 Punkte) her. Kenner der Handballszene in der Paarstadt sind der Überzeugung, die Mannschaft habe seit Jahren nicht mehr so gut gespielt wie in dieser Herbstserie. Es könnte auf ein Duell mit Tabellenführer Haun-stetten 2 (23:1 Punkte) hinauslaufen, ohne allerdings den TSV Schwabmünchen (2./21:5) und den TSV Göggingen (4./19:5) abzuschreiben.

Am Samstagabend zum Rückrundenauftakt war Szierbeck mit dem ersten Durchgang nicht so recht zufrieden. Die Einstellung in der Abwehr habe nicht gepasst, monierte er. In der Konsequenz hatten Marek Husty (acht Tore) und Manuel Feistle (fünf), die auffälligsten Augsburger, zu große Freiräume. In der Pause korrigierte der 52-Jährige dieses Manko, stellte seine Defensive von 6:0 auf 5:1 um. Diese Maßnahme sei der „Grundstein für den Erfolg” gewesen, sagte Szierbeck. 1871 warf in den zweiten 30 Minuten nur noch sieben Tore.

Die Augsburger beklagten hinterher, seit Wochen erheblich ersatzgeschwächt zu sein. Das allein sei der Grund für ihr Darben auf dem vorletzten Tabellenplatz (4:20). Nach Aichach waren sie mit nur neun Feldspielern (und einem Torhüter) gekommen. Lukas Nachbauer, der im Hinspiel (26:30) noch elf Tore erzielt hatte, war diesmal wegen einer Schulterverletzung nur als Assistent von Trainer Lubos Urban dabei, Lukas Schmölz (Kreuzbandriss), einer der besten Handballer in der Fuggerstadt, fehlt schon die ganze Runde, Patrick Kasten (immerhin 45 Saisontore) seit zwei Spielen. Den Ausfall dieser drei Leistungsträger kann 1871 nicht verkraften.

Szierbeck dagegen schöpfte aus dem Vollen. Alle 14 Akteure, die auf dem elektronischen Spielberichtsbogen standen, kamen zum Einsatz. In der zweiten Halbzeit nutzte der Vorarbeiter angesichts des komfortablen Vorsprungs die Gelegenheit, um auch jenen Spielanteile zu gewähren, die sonst schon mal zu kurz kommen. Etwa dem zweiten Torhüter David Czok, der sich gegen Adolph gleich auszeichnete (48.). Stammkeeper Stefan Walther hielt wieder so exzellent wie schon die gesamte Saison.

Bis auf Christoph Huber trugen sich alle zwölf Aichacher Spieler in die Torschützenliste ein. Konstantin Schön traf am besten (sieben). In der BOL-Torschützenliste mussten die bisher Führenden Schön (jetzt 70) und Husty (71) aber Leonhard Reichenberger vorbeiziehen lassen, der bei Schwabmünchens 35:28 gegen Donauwörth zehn Mal erfolgreich war.

Die Partie entwickelte sich zu einem regelrechten Stangentreffer-Festival. Schon in den ersten drei Minuten hatten Felix Schilberth und Philipp Dachser sowie die Augsburger Maximilian Kranz und Manuel Feistle ein Rendezvous mit dem Pfosten. Die Aichacher lagen von Anfang an vorne; nur zwei Mal (1:1, 2:2) glich 1871 durch den wurfgewaltigen Slowaken Husty aus.

Trotz des 16:11 zum Seitenwechsel sah sich Szierbeck veranlasst, die Taktik in der Abwehr zu ändern. Das fruchtete. „Wenn die Augsburger durch Husty oder Feistle nicht ins Eins-zu-eins kommen, haben sie nichts mehr auf der Pfanne”, sah sich Szierbeck hinsichtlich seiner Einschätzung des Widersachers im Vorfeld bestätigt.

Ein bisschen etwas auszusetzen hatte der stets kritische Szierbeck auch noch an den ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts. In dieser Phase habe seine Auswahl einige Möglichkeiten „fahrlässig” vergeigt. Den Gastgebern gelangen von der 31. bis zur 40. Minute (19:14) nur drei Tore. Das änderte sich wieder. In der 54. Minute war der Vorsprung erstmals zweistellig (27:17) nach dem Treffer des flinken Sebastian Leopold, der zuvor schon in der Reserve (37:39 in Schwabmünchen) gespielt hatte.

Bemerkenswert war am Samstag die Schiedsrichter-Einteilung. Die württembergischen Unparteiischen Hubert Baur (Wangen) und Mirko Krisan (Langenargen) kamen im Austausch bis vom Bodensee. 220 Kilometer einfache Wegstrecke sind für ein Bezirksoberligaspiel ein bisschen viel. Mirko Krisan machte auch kein Hehl daraus, dass er lieber in seiner Umgebung gepfiffen hätte.

Die Aichacher Mannschaft, in der Oliver Huber bei seinen vier Toren mit Durchsetzungsvermögen bestach, feierte den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel danach im Bauerntanz mit einem Bauernbratl, zu dem der Wirt eingeladen hatte. Szierbeck legte großen Wert darauf, die sechseinhalb Monate, die ihm „viel Spaß” gemacht hätten, mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. Fast im gleichen Atemzug dachte der gewissenhafte Trainer aber auch an das, was als Nächstes kommt: ein Spiel zu einer sehr ungewöhnlichen Anwurfzeit. Günzburg 2 bittet die Aichacher am Sonntag, 7. Januar, um 10.30 Uhr in die Rebay-Halle. Vor diesem Spiel habe er Bammel, bekannte Szierbeck; er baue aber auf die Disziplin seiner Spieler.

TSV Aichach: Walther, Czok; Leopold (2), Kügle (1), Dachser (2), Lenz (2), Stubner (1), Braun (2), Bauer (6/4), Oliver Huber (4), Breitsameter (1/1), Schön (7/1), Schilberth (3), Christoph Huber.

TSV 1871 Augsburg: Späth; Kranz (1), Bastian Koppe, Voit (1), Stiegelmair (1), Maximilian Koppe, Adolph (2), Reisner, Feistle (5), Husty (8/3).

Schiedsrichter: Baur/Krisan (Wangen/Langenargen). - Zuschauer: 150. - Zeitstrafen: 3:4. Siebenmeter: 7/6:3/3. Schiedsrichter fahren einfach 220 Kilometer


Von Heribert Oberhauser
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