Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.09.2017 12:00

Aichacher Handballtrainer Szierbeck: „Wir sind kein Kandidat für oben”

Kantige und groß gewachsene Typen   wie Oliver Huber (hier im Angriff) sind gefragt, wenn die Aichacher Handballer in der neuen Saison in der Defensive ein 6:0 praktizieren. 	Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Kantige und groß gewachsene Typen wie Oliver Huber (hier im Angriff) sind gefragt, wenn die Aichacher Handballer in der neuen Saison in der Defensive ein 6:0 praktizieren. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Kantige und groß gewachsene Typen wie Oliver Huber (hier im Angriff) sind gefragt, wenn die Aichacher Handballer in der neuen Saison in der Defensive ein 6:0 praktizieren. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Kantige und groß gewachsene Typen wie Oliver Huber (hier im Angriff) sind gefragt, wenn die Aichacher Handballer in der neuen Saison in der Defensive ein 6:0 praktizieren. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Kantige und groß gewachsene Typen wie Oliver Huber (hier im Angriff) sind gefragt, wenn die Aichacher Handballer in der neuen Saison in der Defensive ein 6:0 praktizieren. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)

Am Anfang seines Wirkens als Übungsleiter hat sich Szierbeck um die weibliche B-Jugend im TSV Aichach gekümmert. Später übernahm er ein paar Mal das Damenteam seines Heimatvereins, das er 1998 aus der Bezirksklasse, die damals noch A-Klasse hieß, in die Landesliga führte. Szierbecks letzte Station war für viereinhalb Jahre der TSV Wertingen. Mit dessen Frauen stieg er aus der Bezirksoberliga in die Landesliga auf.

Als sich im Januar abzeichnete, dass Udo Mesch den TSV nach einem Jahr wieder verlassen würde, hat Lothar Bahn erstmals bei Szierbeck angeklopft. Der beschied die Anfrage des damaligen Abteilungsleiters negativ. Der 52-Jährige glaubte, er könne den Trainerjob nicht mit seiner Schichtarbeit als Drucker eines Augsburger Verlagshauses vereinbaren. Als Szierbeck im Mai aus dem Urlaub zurückkam, trat Bahn wieder an ihn heran. Diesmal fragte Szierbeck bei seinem Arbeitgeber nach - und bekam grünes Licht. Auch seine Frau Steffi, die im Juni zusammen mit Tini Wonnenberg an die Spitze der Aichacher Werfergilde gewählt wurde, bestärkte ihn, es doch einmal bei den Männern zu versuchen.

Manfred Szierbeck sieht seine Hauptaufgabe darin, die Jungen zu integrieren. „In der A-Jugend ist genügend Potenzial da”, sagt er. Um die Eingliederung voranzubringen, wird der Nachwuchs künftig am Dienstag mit der „Ersten” und am Freitag mit der „Zweiten” trainieren. Von den Jungspunden gehören Patrick Czok (zweiter Torhüter hinter Stefan Walther), Manuel Euba, Florian Geisreither und Sebastian Lenz fest zum BOL-Kader. Stefan Breitsameter, Armin Maus und Sebastian Leopold, der früher Spielmacher der A-Jugend war, aber von Mesch nicht berücksichtigt wurde, hat Szierbeck zurückgeholt.

Diesen Zugängen steht für diese Saison nur ein allerdings erheblicher Weggang (auf Zeit) gegenüber. Benedikt Lenz, Sebastians älterer Bruder, geht nach dem Motto „work and travel” für ein Jahr nach Australien. Benedikt Lenz war in der vorausgegangenen Spielzeit zu einem richtigen Leistungsträger geworden. „Sehr bedauerlich” sei der Verlust, sagt Szierbeck.

Nicht minder hart trifft die Rot-Weißen der Verzicht auf Timo Stubner. Der Rechtsaußen war, wann immer er spielte, eine große Stütze des Teams. Allein, der Linkshänder kann als Polizist mit unregelmäßigen Dienstzeiten kaum spielen - oder trainieren. Gerade mal an drei Übungseinheiten habe Stubner in der ganzen Vorbereitung teilgenommen, erklärt Szierbeck. „Ich habe bis zu 17 Leute im Training. Da kann ich auf Timo keine Rücksicht nehmen, so wichtig er für uns auch wäre.”

Was das Abwehrkonzept angeht, wird Szierbeck zweigleisig fahren; er hat mit der Mannschaft ein 6:0 und ein 5:1 einstudiert. Das 3-2-1, das Udo Mesch zuletzt bevorzugte, ist Geschichte. Ein 3-2-1 sei „schwierig” und „kraftaufreibend”, begründet Szierbeck die Abwendung von der aggressiven Defensivvariante. Da sein Aufgebot mittlerweile körperlich besser beieinander sei, sei ein 6:0, bei dem eher Spieler mit Gardemaß gefragt sind, möglich.

Szierbeck bittet die Aichacher Handballszene um Geduld. „Wir haben viele Neue, die einzubauen, braucht seine Zeit”, sagt er. Wenn der neue Übungsleiter bei bei seinem Bestreben, den Umbruch zu schaffen, mit dem Abstieg nichts zu tun hätte, wäre er schon zufrieden. An einen Platz im oberen Tabellendrittel - in der vergangenen Saison wurde der TSV mit 25:19 Punkten Vierter - sei jedenfalls nicht zu denken. „Wir sind kein Kandidat für oben”, ist sich Szierbeck sicher. Die Meisterschaft machten Schwabmünchen und Landesliga-Absteiger Haunstetten 2 unter sich aus. Im restlichen Zehnerfeld gelte es für die Aichacher auf der Hut zu sein. Die Aufsteiger Donauwörth und Niederraunau 2 dürfe man nicht unterschätzen, warnt Szierbeck.

Mit der Punktspielouvertüre sei die Vorbereitung nicht abgeschlossen, sie werde „weit in die Saison hineinreichen”, betont Szierbeck. Seine bis dato wesentliche Erkenntnis aus der Testphase lautet: „Der erste Anzug passt, der zweite nicht.” Auf und Abs gab es bei den Ergebnissen: hier ein Sieg gegen den Landesligisten Würm-Mitte, da eine Klatsche gegen Bayernliga-Absteiger Niederraunau (mit Trainer Mesch).

Das Turnier am vergangenen Samstag in Indersdorf mit lauter Bezirksoberligisten sei „suboptimal” verlaufen, bekundet Szierbeck: ein Unentschieden gegen den Gastgeber, Niederlagen gegen Vaterstetten und Herrsching 2. Das dürftige Abschneiden will er indes nicht zu hoch hängen; mit Thomas Bauer, Felix Schilberth und Konstantin Schön fehlten urlaubsbedingt drei konstante Größen.

Letztere zwei müssen voraussichtlich auch am Samstag passen. Schön immerhin werde alles versuchen, um rechtzeitig für das Spiel bei 1871 aus dem Urlaub zurück zu sein, weiß Szierbeck. Was den Vertreter für Spielmacher Schilberth angeht, hat der Trainer bei Gregor Triltsch vorgefühlt. Wie es aussieht, wird der beste Aichacher Handballer der Nuller-Jahre, inzwischen auch schon 36, wieder mal einspringen. Der zweite Anzug passt noch nicht


Von Heribert Oberhauser
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