Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.06.2017 12:00

Frauen-Doppelspitze für Aichacher Handballer

Die neue Führungsquadriga der Aichacher Handballer:   (von links) Richard Hangl, Tini Wonnenberg, Steffi Szierbeck und Wolfgang Sumperl.	Fotos: Heribert Oberhauser (Fotos: Heribert Oberhauser)
Die neue Führungsquadriga der Aichacher Handballer: (von links) Richard Hangl, Tini Wonnenberg, Steffi Szierbeck und Wolfgang Sumperl. Fotos: Heribert Oberhauser (Fotos: Heribert Oberhauser)
Die neue Führungsquadriga der Aichacher Handballer: (von links) Richard Hangl, Tini Wonnenberg, Steffi Szierbeck und Wolfgang Sumperl. Fotos: Heribert Oberhauser (Fotos: Heribert Oberhauser)
Die neue Führungsquadriga der Aichacher Handballer: (von links) Richard Hangl, Tini Wonnenberg, Steffi Szierbeck und Wolfgang Sumperl. Fotos: Heribert Oberhauser (Fotos: Heribert Oberhauser)
Die neue Führungsquadriga der Aichacher Handballer: (von links) Richard Hangl, Tini Wonnenberg, Steffi Szierbeck und Wolfgang Sumperl. Fotos: Heribert Oberhauser (Fotos: Heribert Oberhauser)

Bahn freute sich über die „super Resonanz”. 58 der über 400 Mitglieder der Abteilung fanden den Weg ins TSV-Re(h)staurant, so viele wie noch nie, wo doch angesichts der tropischen Temperaturen eher ein kühles Bad oder der Biergarten lockte. Vor zehn Jahren war Bahn erstmals zum Frontmann der Handballer gewählt worden. Für seinen endgültigen Rückzug aus dem Amt nannte der gebürtige Duisburger dieselben Gründe wie vor vier Jahren, als er das Amt schon einmal für eine Legislaturperiode (an Thomas Obermayer) abgegeben hatte. Er sei „geschäftlich immer abends unterwegs”, also gerade dann, wenn für den Handballchef die meisten Termine anfallen, außerdem habe er sich vermehrt um seine am Niederrhein lebenden Eltern zu kümmern, erklärte der 55-Jährige. Klaus Laske, der Präsident des Hauptvereins (2900 Mitglieder), der frühere Abteilungsleiter Hans Niedermayr und Nachwuchsleiterin Tini Wonnenberg dankten Bahn für seinen Einsatz über diesen langen Zeitraum. Als Vorsitzender des Förderkreises bleibt Bahn, der für die Freien Wähler im Stadtrat sitzt, den Handballern erhalten.

Im Vorfeld hatte Steffi Szierbeck, die selbst ursprünglich nur als Vize zur Verfügung stehen wollte, nach einem neuen Abteilungsvorderen Ausschau gehalten, sich aber nur Absagen eingehandelt. Zum Beispiel von Wolfgang Sumperl, der für viele der Wunschkandidat war. Bahns letzter Bericht als Spartenchef war dann auch nur ein einziger flammender Appell, um aus dem Konvent doch noch jemanden für das Amt zu begeistern. Es sei „noch nie so einfach” gewesen, den Führungspart zu übernehmen, er übergebe gleichsam ein bestelltes Feld, räsonierte Bahn und ergänzte: „Was in den zehn Jahren so toll war, war, dass ich fast nie ein Nein gehört habe, wenn ich etwas wollte.”

Das schiere Flehen half alles nichts. Auch Klaus Laske als Wahlleiter konnte fürs Erste niemanden für eine Kandidatur gewinnen, worauf der TSV-Boss riet, doch erst einmal die anderen Posten zu vergeben. Das ging ruck, zuck, weshalb die Versammlung rasch wieder beim Abteilungsleiter angelangt war. Dann schlug eine Stimme aus den hinteren Reihen Richard Hangl vor. Der Schriftführer und Betreuer des ersten Herrenteams in der vergangenen Saison schien nicht abgeneigt zu sein. Während TSV-Vize Peter Hermannstädter Hangls Qualifikation für das höchste Amt herausstellte („Er ist auch im Turnrat des TSV aktiv”), sprach sich Steffi Szierbeck vorne am Vorstandstisch kurz mit Tini Wonnenberg ab und fragte anschließend bei Klaus Laske nach, ob denn laut Vereinssatzung auch zwei gleichberechtigte Abteilungsleiter möglich seien. Als der TSV-Vorsitzende dies bejahte, sagte Szierbeck, sie trete zusammen mit Wonnenberg an. Hangl war daraufhin kein Thema mehr, er ließ sich aber zusammen mit Sumperl als Stellvertretender Abteilungsleiter wählen.

Ihr Vorpreschen, das eine „spontane Idee” gewesen sei, dürfe nur ja nicht als Affront gegenüber Hangl gewertet werden, betonte Steffi Szierbeck tags darauf. Aber als sie Hangl bei ihren Vorab-Sondierungen gefragt habe, ob er bereit sei, für den Spitzenposten zu kandidieren, habe der sich „dagegen gewehrt”. Szierbeck befürchtete nun, Hangl könnte sich angesichts der Notsituation, in der die Abteilung kümmerte, in ein Amt drängen lassen, was er tatsächlich überhaupt nicht wollte.

Er habe mit der neuen Konstellation kein Problem, sagte Hangl, sie sei für ihn die „Ideallösung”. Er sehe seine Hauptaufgabe im nächsten Jahr ohnehin darin, das in die Landesliga aufgestiegene Frauenteam zusammen mit den Trainern Martin Fischer und Thomas Wonnenberg „in Schwung zu bringen”.

Manches Mitglied wird sich am Freitagabend gefragt haben, warum Steffi Szierbeck und Tini Wonnenberg nicht gleich mit diesem Vorschlag vor die Versammlung getreten sind. Die beiden sind schließlich geradezu prädestiniert für die Führungsrolle; sie bringen sich seit Jahren mit größtem Engagement in die Abteilung ein, sind als Eigengewächse mit Herzblut und Ahnung bei der Sache. „Mein Mann trainiert jetzt die Herrenmannschaft, Tinis Mann ist Trainer bei den Frauen; wir wollten eigentlich nicht, dass die Familien Wonnenberg und Szierbeck zu sehr eingespannt sind”, begründete Steffi Szierbeck die später über Bord geworfene Zurückhaltung.

Das abgelaufene Jahr hätten die Handballer mit einem Minus von 4340 Euro (Ausgaben 56 992, Einnahmen 52 652 Euro) abgeschlossen, wusste Schatzmeister Norbert Borowitzki. Aufgrund des Überschusses von 2015 habe die Sparte aber noch 3320 Euro im Säckel. Lothar Bahn erwähnte in diesem Zusammenhang, dass der Förderkreis seit seiner Gründung vor acht Jahren 312 000 Euro eingenommen habe. Zurzeit hätten die Handballer 31 zahlende Werbepartner.

Er sei „beeindruckt” von der großen Zahl an Jugendlichen bei den Handballern, sagte Klaus Laske in seinem Grußwort, damit sei die Abteilung „auf dem richtigen Weg”. Raymund Aigner als Gesandter der Stadt dankte den Ehrenamtlichen bei den Handballern; diese seien für die Gemeinschaft ein „Glücksfall”. Förderkreis nimmt in acht Jahren 312 000 Euro ein


Von Heribert Oberhauser
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