Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.12.2014 12:00

Ein Oberfranke wird Spielertrainer des BCA

Mit Christian Seidel   (links) funkte BCA-Fußballchef Güray Özkan (rechts) vom ersten Moment an auf einer Wellenlänge. Jetzt ist der Oberfranke Spielertrainer bei den Aichachern.	Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
Mit Christian Seidel (links) funkte BCA-Fußballchef Güray Özkan (rechts) vom ersten Moment an auf einer Wellenlänge. Jetzt ist der Oberfranke Spielertrainer bei den Aichachern. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
Mit Christian Seidel (links) funkte BCA-Fußballchef Güray Özkan (rechts) vom ersten Moment an auf einer Wellenlänge. Jetzt ist der Oberfranke Spielertrainer bei den Aichachern. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
Mit Christian Seidel (links) funkte BCA-Fußballchef Güray Özkan (rechts) vom ersten Moment an auf einer Wellenlänge. Jetzt ist der Oberfranke Spielertrainer bei den Aichachern. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
Mit Christian Seidel (links) funkte BCA-Fußballchef Güray Özkan (rechts) vom ersten Moment an auf einer Wellenlänge. Jetzt ist der Oberfranke Spielertrainer bei den Aichachern. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)

Aus privaten Gründen hat es Seidel in den Aichacher Raum verschlagen. Seine Frau ist Kühbacherin und Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Schule in Aichach. Seidel selbst ist Polizeibeamter in Bamberg. Aber nur noch bis zum 28. Februar 2015. Da seinem Versetzungsantrag stattgegeben wurde, wird er ab 1. März in Aichach Dienst tun.

Mit dem BCA kam Seidel im September erstmals in Berührung, als ihn der Bruder seines Schwagers mit zum Training der Reserve nahm. Die Geschichte über einen unglaublichen Aderlass von mehr als dreißig Spielern, die Seidel auf den Paarplätzen erzählt wurde, war für ihn nichts Neues. Beim SV Lettenreuth in der Nähe von Kulmbach hatte er 2012 Ähnliches erlebt. Als Lettenreuth im Jahr der Ligenstrukturreform den Aufstieg in die Landesliga verpasste, verließen zehn Stammspieler den Verein; vier blieben, darunter Christian Seidel. Er wurde Spielertrainer, aber den Abstieg aus der Bezirksliga konnte er unter diesen Umständen nicht verhindern, erst in der Kreisliga gelang die Konsolidierung. Früher spielte Seidel, der die C-Trainerlizenz hat und sich auf der Sechs oder in der Viererkette am wohlsten fühlt, für den TSC Mainleus in der Bezirksoberliga.

Er habe sich gleich beim ersten Kontakt mit Seidel prima verstanden, sagt Özkay. Da für ihn andererseits nach seiner Bestallung zum BCA-Fußballchef vor knapp vier Wochen auch klar war, dass er mit Hrnjacki bestimmt nicht längerfristig planen wollte, war Seidel für ihn sofort eine Option als Nachfolger des Montenegriners. Dass der wiederum mit seinen überzogenen Forderungen (Festanstellung als Trainer) Özkan die Tür öffnete für eine sofortige Trennung, ist eine andere Sache. Özkan, der vorgibt, mit fünf Kandidaten gesprochen zu haben, hatte jedenfalls den neuen Trainer schon längst in der Hinterhand.

Wieder eine Mannschaft zu rekrutieren, und noch dazu eine kreisligataugliche, wird ungleich schwerer. Denn zunächst einmal muss der BCA davon ausgehen, dass von den Spielern (vorwiegend aus Serbien und Brasilien), die Hrnjacki mitgebracht hatte, keiner weiter für die Blau-Weißen kicken wird. Özkan sieht nicht so schwarz. Er hat die Hrnjacki-Klientel nicht abgeschrieben. Brasilianer wie Serben hätten ihm gegenüber bekundet, gerne weiter für den BCA zu spielen. Özkan macht aber auch kein Hehl daraus, dass es ihm lieber wäre, er könnte auf die Südamerikaner verzichten. Die Freigabe für einen anderen Verein werde er nur gegen eine Ablösesumme erteilen. Schließlich habe der BCA mit Hrnjacki und dessen „Legionären” eine Vereinbarung über die ganze Saison geschlossen.

Özkan ist nicht nur optimistisch, dass er zwischen den Jahren eine neue Mannschaft zusammenstellen wird, er ist davon sogar „hundertprozentig überzeugt”. Eine Reihe von Spielern aus der Landesliga, Kreisliga und Kreisklasse habe er an der Angel. Die Neuen sollen aus einem Umkreis von höchstens dreißig Kilometern kommen, um dem Verein wieder so etwas wie Identität und Bodenständigkeit einzuhauchen. Und, was mindestens genauso wichtig ist, sie kosteten dem Verein kaum Ablöse dank seiner guten Beziehungen und der „großzügigen Sponsoren des BCA”, sagt Özkan. Vielleicht, orakelt er, wird sich schon in der kommenden Woche etwas tun.

Von „siebzig Prozent der Spieler” aus der Zweiten, die die Aichacher im Sommer verlassen hätten, hätte er die Zusage für eine Rückkehr nach dieser Spielzeit, behauptet Özkan. Der Pass Andreas Tischners liegt sogar noch beim Ballspiel-Club. Der zuverlässige Verteidiger (studiert in München Chemie) habe ihn wissen lassen, er wolle erst abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.

Er werde in den nächsten Wochen viel Zeit für den BCA opfern müssen, macht sich Özkan nichts vor. Seidel wird er einbinden. Auch auf den Oberfranken, der dank Urlaub und Überstunden bis Ende Februar so oft wie möglich in seiner neuen Heimat sein will, kommt eine Menge Arbeit zu. „Wir werden mehr tun müssen als die anderen, weil wir als Team erst zusammenwachsen müssen”, prophezeit Seidel. Kurzum: „Es wird eine knackige Vorbereitung.” Für diese Saison hat Seidel selbstredend nur den Klassenerhalt im Sinn, aber im Hintergrund, findet er, sollten schon die Planungen für die nächste Spielzeit laufen. Sein Vertrag ist nicht befristet.

Neben der Herrenmannschaft will Özkan mittelfristig auch die A-Junioren des BCA wieder auf Vordermann bringen. Auch für die zuletzt ebenfalls von Hrnjacki trainierten U19 hat er mit dem Untergriesbacher Peter Eibl (zuletzt U17-Coach beim TSV Aindling) schon einen Nachfolger gefunden.


Von Heribert Oberhauser
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