Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.12.2014 12:00

Kreisliga Ost: BCA trennt sich von Trainer Hrnjacki

Sascha Hrnjacki gibt beim BCA   keine Kommandos mehr. Am Dienstag trennte sich der Verein vom Trainer.
Sascha Hrnjacki gibt beim BCA keine Kommandos mehr. Am Dienstag trennte sich der Verein vom Trainer.
Sascha Hrnjacki gibt beim BCA keine Kommandos mehr. Am Dienstag trennte sich der Verein vom Trainer.
Sascha Hrnjacki gibt beim BCA keine Kommandos mehr. Am Dienstag trennte sich der Verein vom Trainer.
Sascha Hrnjacki gibt beim BCA keine Kommandos mehr. Am Dienstag trennte sich der Verein vom Trainer.

Das Ende des Intermezzos von Hrnjacki (war in den vergangenen Tagen nicht zu erreichen) beim Traditionsklub deutete sich schon in der letzten Woche in einem Telefonat mit der Aichacher Zeitung an. „Es bewegt sich einfach nichts, alles hängt von mir ab”, ließ der A-Lizenz-Inhaber seinem Unmut freien Lauf und setzte den BCA unter Druck: „Entweder sie setzen meine Vorstellungen um oder sie haben von null auf hundert keine Mannschaft mehr.” Hrnjacki hatte schon vor einigen Wochen gegenüber der Aichacher Zeitung seinen Part als „Einzelkämpfer” beklagt, worauf Präsident Johannes Neumann meinte, der Verein unterstütze den Trainer sehr wohl im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die sind nach wie vor sehr bescheiden. Der BCA hat zwar dank großzügiger Gönner seine Schulden in Höhe von 70 000 Euro abgebaut, er schwimmt deshalb jetzt aber keineswegs im Geld.

Dieser irrigen Annahme ist aber offensichtlich Hrnjacki. Er forderte von der Klubführung eine Anstellung als hauptamtlicher Trainer (nebenbei coachte er auch noch die A-Junioren); wenn das nicht möglich sei, wolle er, dass ihm der Verein einen Job besorge. Das sei durchaus immer ein „latentes Thema” gewesen, räumt Neumann an. Der BCA konnte seinem „Leitenden Angestellten” weder den einen noch den anderen Wunsch erfüllen. Neumann war davon ausgegangen, mit Hrnjacki eine Vereinbarung über die ganze Saison geschlossen zu haben. Özkan ergänzte, der gerade schuldenfrei gewordene Verein werde einen Teufel tun und sich gleich wieder in ein finanzielles Abenteuer stürzen.

Das Verhältnis zwischen Hrnjacki und dem vor zwei Wochen als Sportchef installierten Özkan war von Haus aus von gegenseitiger Abneigung geprägt. „Es ist nicht unser Problem, wenn Hrnjacki keine Arbeit hat”, reagierte Özkan auf das Begehr des Vorarbeiters. Hrnacki wiederum sprach Özkan jegliche Kompetenz ab.

Hrnjacki nahm für sein Ansinnen seine Spieler mit ins Boot: „Sie fragen mich immer: Coach, wie geht's weiter?” Lange würde sich seine hauptsächlich aus Serbien und Brasilien kommende Klientel das nicht mehr antun. Da ein Sponsor abgesprungen sei, verlangte Hrnjacki vom BCA, diese Spieler im neuen Jahr mitzufinanzieren. Für Özkan undenkbar. „Für dieses Geld könnte ich ja gleich einige Bayernligaspieler holen”, wandte der Fußballchef ein. Nachdem ihre Touristenvisa abgelaufen sind, sind die „Legionärsfraktionen” inzwischen in ihre Heimatländer zurückgekehrt.

Zur Aussprache am Dienstag im Paarstüberl (mit Neumann, Özkan und dem Stellvertretenden Vorsitzenden Franz Ziegler) war Hrnjacki mit den in München wohnenden Brasilianern gekommen, die allerdings kein Wort verstanden. Neumann hatte fürs Ende der Herbstrunde ohnehin eine Unterredung mit dem Trainer quasi als Zwischenbilanz geplant. Dass die so enden würde, damit hatte er ursprünglich wahrscheinlich nicht gerechnet.

Neumann würdigte gestern noch einmal, Hrnjacki habe dem BCA „unwahrscheinlich geholfen”. Der zweite Stellvertretende Vorsitzende Richard Baumann hatte im Sommer mit Unterstützung des FCP-Präsidenten Konrad Höß die Fäden bei der Verpflichtung des Übungsleiters gezogen. Hrnjacki versicherte, Spieler mitzubringen. Das war entscheidend für den BCA, nachdem aus dem 35-Mann-Reservoir der Ära von Neumanns Vorgänger Volker Weingartner mit Ralph Bergmeier nur ein Einziger übrig geblieben war. Hrnjackis vorherige Station war der TSV Gräfelfing. Der Kreisligist aus der westlichen Münchner Peripherie steckte Mitte 2013 wie der BCA mangels Spielern in der Klemme, aus der ihm Hrnjacki durch seine exzellenten Verbindungen in alle Winkel des Globus heraushalf. Als in Gräfelfing im April 2014 die Abteilungsleitung wechselte, musste der Trainer gehen.

Dass es Hrnjackis Hauptaugenmerk war, die aus seiner Fußballschule in Rio rekrutierten Brasilianer beim BCA vorspielen zu lassen, um sie im besten Fall bei einem Profiklub unterzubringen, war Neumann schon immer klar. Trotzdem hat er durchaus Hoffnung, dass Fabiano, Romario, Matheus und Ezequiell im Frühjahr vielleicht wieder für den BCA kicken. Er habe von den Serben und den Brasilianern die Botschaft empfangen, dass sie gerne in Aichach weiterspielten, sagt Neumann. „Es besteht ein beiderseitiges Interesse”, betont Özkay.

Die Frage ist nur, wie die Balltreter vom Balkan und vom Zuckerhut finanziert werden sollen. Denn der BCA macht in seiner Erklärung deutlich, „den Weg der Sanierung des Vereins konsequent weiterzugehen”.

Andererseits will der BCA Mitte März 2015 mit einer „konkurrenzfähigen Mannschaft” den Kampf um den Klassenerhalt aufnehmen. Nach einem miserablen Start und einem Zwischenhoch (dank brasilianischer Fußballkunst) überwintert er auf Relegationsplatz zwölf.

Wenn's schlecht läuft, steht der BCA am 31. Januar (dem Ende der Wechselfrist) mit ein paar Spielern da, wie im Juli dieses Jahres, als er zum Pokalspiel in Sielenbach mit zwei Mann anrückte. Wie schwer es ist, Personal zu acquirieren, mussten die Blau-Weißen damals erfahren. Hrnjacki hat sie gerettet, aber nur für eine zu kurze Zeit. Neumann vertraut jetzt Özkan; der sei „gut vernetzt”.

Einen Trainer werden die Aichacher auch nur kriegen, wenn sie taugliches und ausreichend viel Personal vorweisen können. Neumann setzt, wenn alle Stricke reißen, auf Manfred Braun. Der ist mit Leib und Seele BCAler, war in der letzten Saison Co-Trainer beim BCA und hat in der aktuellen mit seinen 48 Jahren noch konstant als Spieler in der Kreisliga ausgeholfen.


Von Heribert Oberhauser
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