Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.11.2014 12:00

Trainer Hrnjacki sieht sich beim BCA als Einzelkämpfer

Sascha Hrnjacki   will demnächst mit der BCA-Vorstandschaft ein ernstes Gespräch führen.
Sascha Hrnjacki will demnächst mit der BCA-Vorstandschaft ein ernstes Gespräch führen.
Sascha Hrnjacki will demnächst mit der BCA-Vorstandschaft ein ernstes Gespräch führen.
Sascha Hrnjacki will demnächst mit der BCA-Vorstandschaft ein ernstes Gespräch führen.
Sascha Hrnjacki will demnächst mit der BCA-Vorstandschaft ein ernstes Gespräch führen.

Trainer Sascha Hrnjacki überraschen die Rückschläge nicht sonderlich. „Als wir unser Zwischenhoch hatten, waren alle Spieler da”, sagt der 44-Jährige. Und wenn alle da sind, daraus macht Hrnjacki kein Hehl, befehlige er eine „Landesliga-Truppe”. Mittlerweile jedoch sind mit Aleksandar Kaurin, Dejan Lazic, Alexander Alepmic und Dalibor Gadzic vier Serben in ihre Heimat zurückgekehrt, weil ihr Touristenvisum abgelaufen war. Gerade der schnelle Stürmer Kaurin (sechs Tore) und Abwehrspieler Lazic waren Leistungsträger. „Die Brasilianer allein kriegen es nicht hin”, sagt Hrnjacki. Immerhin steht das Quartett aus Rio bis zur Winterpause zur Verfügung. Auf Matheus (Ferreira do Nascimento) muss er aber noch zwei Mal verzichten. Der 19-Jährige wurde nach seiner roten Karte im Pokalspiel der A-Junioren für sechs Spiele gesperrt. Hrnjacki tobt: „So macht der Verband den Amateurfußball kaputt.” Dem Münchner stößt sauer auf, dass nur bei Profis die Sperren für den jeweiligen Wettbewerb gelten. „Die drei Spiele halten wir uns noch über Wasser”, ist der Montenegriner optimistisch.

Dass der BCA auch mit geschrumpftem Aufgebot noch zu sehr beachtlichen Vorstellungen in der Lage ist, hat er beim Hinrundenkehraus in Adelzhausen bewiesen. „Taktisch sehr geordnet” hätte sich seine Mannschaft das 1:1 redlich verdient, betont Hrnjacki. Präsident Johannes Neumann wiederum findet, der BCA sei spielerisch stärker als die meisten Kreisligisten, nur fehle es über die Saison gesehen an Geschlossenheit.

Über die Herbstrunde hinaus fragt sich Hrnjacki aber schon, wie es mit dem BCA weitergeht. Mit der Vorstandschaft will er demnächst „harte Gespräche” führen. Er sieht sich im Verein als „Einziger, der etwas macht. Der Aufwand, den ich betreibe, ist Wahnsinn.” Neumann meint, der Club unterstütze den Coach durchaus nach seinen Möglichkeiten, räumt aber auch ein, dass man dringend einen Sportlichen Leiter brauche. Grundsätzlich sei er natürlich froh, Hrnjacki zu haben, erklärt der Präsident, „weil wir ja sonst überhaupt keine Mannschaft hätten”. Und er weiß auch, dass man sich demnächst zusammensetzen müsse.

Hrnjacki fordert Spieler aus der Region. Nur so könne der Traditionsklub zeigen, dass er lebt. Gerade in dieser Hinsicht sei in letzter Zeit aber nichts geschehen. Ralph Bergmeier und der 48-jährige Manfred Braun sind die einzigen Einheimischen, die regelmäßig dabei sind. „Während der Saison ist es nun einmal schwer, Spieler zu kriegen”, stellt Neumann klar.

Am 5. Dezember wird Hrnjacki mit den vier in München lebenden Brasilianern (Matheus, Ezequiell, Fabiano und Romario) nach Rio fliegen. Am Zuckerhut wird er dann nicht nur zwei Wochen in der von ihm gegründeten Fußballschule nach dem Rechten schauen, sondern auch neues Personal für den BCA rekrutieren. Was nicht ausschließt, dass oben genanntes Quartett auch in der Frühjahrsrunde die Stiefel wieder für die Aichacher schnürt. Hrnjacki betont, die Südamerikaner hätten den BCA keinen Euro gekostet, sie seien gänzlich über Privatsponsoren finanziert worden. Auf sein Projekt in der Sieben-Millionen-Metropole ist er stolz. „Das hätte mir keiner zugetraut.”

Dass in Aichach vier Brasilianer mit Perspektive kicken, hat sich in der Szene längst herumgesprochen. Hrnjacki hat ja auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, die Talente beim BCA nur zu „parken”, um sie beizeiten an höherklassige Klubs weiter zu vermitteln. „Warum hat wohl Weltmeister Andi Brehme im Heimspiel gegen Pöttmes zugeschaut?”, orakelt er. Schon von mehreren Seiten seien „gute Angebote” an ihn herangetragen worden.

Am Sonntag beim VfL jedenfalls wird Hrnjacki wieder auf Ezequiell, Fabiano und Romario bauen. Beim 0:4 im Hinspiel am 15. August war das Trio noch nicht beim BCA; überhaupt hätte er zwei Tage vor der Saisonouvertüre gerade mal acht Spieler gehabt, blickt der Trainer zurück. Diesmal, ist er überzeugt, werde es keine so deutliche Angelegenheit. „Ich fahre nicht nach Ecknach, um zu verlieren.”

VfL-Fußballchef Johannes Erbe wäre schon froh, wenn seine Mannschaft auch nur mit einem Tor Unterschied gewänne. Für Hrnjacki sind die Ecknacher eine „Riesenenttäuschung, bei dem Aufwand, den sie betreiben”. Auf Rang neun hat der VfL nur einen Zähler mehr als Langenmosen auf Relegationsplatz zwölf. „Natürlich können wir mit dem Punktestand nicht zufrieden sein”, sagt Erbe. Andererseits habe die Abteilungsleitung nie erklärt, unbedingt aufsteigen zu wollen. „Vielmehr wollen wir mit den neuen Trainern (Florian Fischer, Mario Schmidt/Red.) auf lange Sicht gut arbeiten.” Der VfL fühle sich in der Kreisliga wohl. „Eine super Liga, das unterstreicht auch unser Zuschauerschnitt von 250.” Ecknach firmiert in diesen Wochen ein bisschen wie Borussia Dortmund: Bis auf die Ergebnisse passt es. Deshalb, sagt Erbe, sei der Verein auch „kurz davor, mit den Trainern zu verlängern”.

Michael Spangler sieht in Ecknach keine Zukunft mehr. Den Defensivspieler zieht es zum Bezirksligisten Ehekirchen. Dafür braucht er im Winter die Freigabe. „Der Verein wird fair sein, wenn sich der Spieler auch so verhält, soll heißen, wenn Einstellung und Leistung in den letzten Spielen stimmen”, macht Erbe deutlich.

Nach dem Coup in Neuburg (4:3 mit vier Nöbel-Toren) hat der TSV Rehling (5./23) in Pöttmes den nächsten Husarenstreich im Sinn. Der Herbstmeister (1./28) ist gewarnt. Der VfR Neuburg (2./27) wiederum versucht die Scharte gegen den SC Griesbeckerzell (8./18) auszuwetzen. Seine Anwartschaft auf einen Spitzenplatz muss der BC Adelzhausen (4./23) am Römerweg gegen Burgheim (7./18) unter Beweis stellen. Der Klassenerhalt steht im Fokus beim Gastspiel des SSV Alsmoos-Petersdorf (14./8.) in Langenmosen. (12./14) Auf einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller setzt Affing 2 (13./13) in Thierhaupten (6./19). Nach seinem Überraschungssieg in Ecknach will der TSV Hollenbach (11./14) mit Berg im Gau (3./23) einem weiteren Spitzenteam ans Leder. Am 5. Dezember fliegt Hrnjacki zu seiner Fußballschule nach Rio


Von Heribert Oberhauser
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