Die Erleichterung hinterher war bei den Rot-Schwarzen groß, gerade nach den beiden blutleeren Auftritten gegen Kottern (0:1) und in Aindling (0:3). „Kämpferisch und läuferisch hat die Mannschaft die richtige Antwort auf den Mittwoch gegeben“, sagte Affings Trainer Klaus Wünsch. Aber nach dem Erfolg über den nach wie vor punkt- und torlosen Tabellenletzten verfällt er nicht gleich in Euphorie: „Da ist schon noch Luft nach oben, aber zumindest war’s der erste Schritt in die richtige Richtung.“

Affing musste im ersten bereits richtungweisenden Spiel in dieser noch jungen Saison fast schon mit dem letzten Aufgebot antreten. Neben den Langzeitverletzten (Thiel, Manno, Roth, Stoll) fehlten auch noch Usama Jassem (Außenbandverletzung) und Ivan Geljic (krank), beim an der Leiste verletzten Andreas Näßl reichte es immerhin noch zu einem Kurzeinsatz. Was dann Affinger und Ottobeurer vor allem im ersten Spielabschnitt ablieferten, entsprach den Tabellenständen beider Teams. Affing ging als Vorletzter in dieses Kellerderby, Ottobeuren als Schlusslicht, beide jeweils punkt- und torlos. Beide Seiten überboten sich mit technischen Unzulänglichkeiten und gravierenden Abspielfehlern.

Immerhin brachten die Gastgeber doch einen vernünftigen Angriff vor der Pause zustande, als der gestern deutlich verbesserte René Hamann mit einem weiten Pass Simon Knauer bediente. Bei dessen Hereingabe klärte Michael Kofler im letzten Moment vor Nino Kindermann (27.). Ansonsten entwickelten sich Chancen nur nach kapitalen Fehlern. Erst spielte Otto-beurens Keeper Christoph Schäffler den Ball Michael Eibel 20 Meter vor dem Tor unbedrängt in die Füße, nur wusste der Affinger mit diesem Geschenk nichts anzufangen (27.). Auf der anderen Seite musste Torhüter Florian Riegel bei Marco Lechners zu kurzem Rückpass Kopf und Kragen gegen den anstürmenden Marc Michels (29.) riskieren.

Nach der Pause wurde die Partie nicht viel besser. Die erste gute Aktion hatte Affing. Nach Knauers Flanke stand Daniel Kille bei Daniel Söllners Abnahme im Weg (47.). Auf der anderen Seite musste Riegel erneut in höchster Not gegen Michael Auerbacher klären (61.). Doch so langsam erarbeitete sich Affing ein deutliches Chancenplus: Eibel hatte zwei hochkarätige Möglichkeiten, sein Team in Front zu bringen. Erst verfehlte sein Schuss nach einem Alleingang knapp das Ziel (66.), dann brachte Gästeschlussmann Christoph Schäffler bei einem kernigen Schuss des Affinger Offensivspielers den Arm noch reflexartig nach oben (74.).

Wünsch wollte den Sieg und brachte mit Streit einen zusätzlichen Angreifer. Der Mut wurde schnell belohnt. Mit seinem ersten Ballkontakt erzielte der Youngster das 1:0 (75.). Vorausgegangen war ein herrlicher Angriff über Kindermann, Söllner und Marco Lechner, der den sieben Meter vor dem Tor lauernden Streit mustergültig bediente. Den Vorsprung brachte Affing problemlos über die Runden, weil auch die Hintermannschaft um den starken Kapitän Armin Failer diesmal wieder einen stabileren Eindruck hinterließ.

Riegel – Marco Lechner, Failer, Woltmann, Julian Lechner – Jakob (74. Streit) – Hamann, Söllner (85. Steinherr), Eibel (80. Näßl), Kindermann – Knauer.

Christoph Schäffler – Kofler, Glas, Kille, Manuel Schäffler (84. Bonk) – Frei (89. André Michels), Heiß, Wunder (80. Degenhard), Fischer – Marc Michels, Auerbacher.

1:0 Streit (75.) – Frömel (Baldham) – 120 – Knauer, Eibel/Bonk.

Von Herbert Walther