Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 08.04.2014 18:28

BCA: Weingartners Traum bleibt unerfüllt

<p> <x_bildunterschr> <b>Marco Küntzels Blick  </b>gibt die derzeitige Stimmungslage beim BCA wieder. Wenn sich seine Mannschaft noch einmal so hängen lässt wie in der zweiten Halbzeit gegen Ismaning, schließt er ein abruptes Ende seines Trainersjobs in Aichach nicht aus.  Fotos: Kerpf </x_bildunterschr> </p>
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<p> <x_bildunterschr> <b>Marco Küntzels Blick </b>gibt die derzeitige Stimmungslage beim BCA wieder. Wenn sich seine Mannschaft noch einmal so hängen lässt wie in der zweiten Halbzeit gegen Ismaning, schließt er ein abruptes Ende seines Trainersjobs in Aichach nicht aus. Fotos: Kerpf </x_bildunterschr> </p>
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<p> <x_bildunterschr> <b>Marco Küntzels Blick </b>gibt die derzeitige Stimmungslage beim BCA wieder. Wenn sich seine Mannschaft noch einmal so hängen lässt wie in der zweiten Halbzeit gegen Ismaning, schließt er ein abruptes Ende seines Trainersjobs in Aichach nicht aus. Fotos: Kerpf </x_bildunterschr> </p>

Die Stimmung im Ausschuss, dem neben ihm Markus Hinkelmann, Max Stein, Josef Nießl, Johannes Neumann, Manfred Braun, Walter Schenkl, Christian Kapl sowie die Abteilungsleiter Heinz Neumaier (Schach) und Bernd Hoyer (Stockschützen) angehören, sei „nicht die beste“ gewesen, als er seine Entscheidung mitgeteilt habe, sagt Weingartner. Andererseits war dieser Schritt keine große Überraschung mehr nach den Äußerungen des 43-Jährige in den vergangenen Wochen.

Aus „beruflichen Gründen“ ziehe er sich zurück, tat Weingartner kund, „mehr will ich dazu nicht sagen“. Dass der Thierhauptener um den Fortbestand seines vor gar nicht langer Zeit noch prosperierenden Unternehmens kämpfen muss, ist bekannt.

Der Abschied aus der Führungsposition beim Ballspiel-Club, mit dem er auch jegliche finanzielle Unterstützung einstellen wird, sei für ihn „sehr schmerzhaft“, bekennt Weingartner. „Eigentlich wollte ich ja nie Präsident werden“, sagt er. Aber dann hat er, nachdem er 2007 als großzügiger Mäzen und Sportlicher Leiter unter dem Tandem Johannes Neumann (Präsident) und Richard Baumann (Kassier) eingestiegen war, 2009 doch das Ruder von Sylvia Kienast übernommen.

Weingartner wollte sportlich hoch hinaus mit dem BCA, die vierthöchste Spielklasse war sein Ziel. Dafür hat er viel investiert – Zeit und vor allem Geld. Dank seiner Zuwendungen wurde aus einem Bezirksligisten ein Spitzenteam der Bayernliga. „Aber die Regionalliga wird ein unerfüllter Traum bleiben“, muss er jetzt einräumen. „Kurz vor dem Loch bin ich verreckt“, sagt er in der ihm eigenen, manchmal derben Diktion.

Mit etwas Abstand werde er auf „schöne Jahre und weniger angenehme Erfahrungen“ zurückblicken, sagt Weingartner. Ob er sich bisweilen im Stich gelassen fühlte von der Stadt oder der Aichacher Fußballszene? Er werde „nicht nachtarocken“, betont Weingartner. Tatsache ist, dass immer weniger Menschen bei den Spielen zuschauten, obwohl der BCA in den letzten zwei Jahren so formidabel kickte wie noch nie eine Aichacher Mannschaft zuvor.

„Rein formell“ hinterlasse er einen schuldenfreien Verein, versichert Weingartner. Ein Nachprüfungsverfahren der Steuerbehörde sei noch in der Schwebe. Aber da gehe es um keine größeren Summen. Apropos Steuern. Wie die Finanzämter gerade in Schwaben den Vereinen mittlerweile auf die Finger schauten, sei „hochklassiger Amateursport kaum noch aufrechtzuerhalten“, ist der Thierhauptener überzeugt.

In zwei, drei Wochen wird die Vorstandschaft eine weitere Aussschusssitzung anberaumen. Dabei soll das Gremium die Jahreshautpversammlung vorbereiten, die nach Weingartners Vorstellungen noch im Mai über die Bühne gehen könnte. „Dann sind all diejenigen gefordert, die immer recht gescheit waren und gewusst haben, was ich falsch mache“, nimmt er mit Verbitterung in der Stimme eine Opposition in die Pflicht, von der man nicht genau weiß, ob es sie überhaupt gibt.

Ex-Präsident Leo Mayer hat vehement abgestritten, eine „Revolte“ im Schilde zu führen, aber immerhin zugegeben, dass er den einstmals mächtigen BCA-Schatzmeister Baumann für einen fähigen Weingartner-Nachfolger hielte. Der neue Frontmann wird praktisch eine komplett neue Führungsriege um sich scharen müssen. Neben Weingartner werden sich sein Vize Markus Hinkelmann und wahrscheinlich auch Max Stein nach 22 Jahren als Schriftführer nicht mehr zur Wahl stellen. Größer war die Vorstandschaft ohnehin nicht mehr.

Zu den Vorarbeiten für die Generalversammlung wird Weingartner nur noch einen geringen Beitrag leisten. Dafür hat er die Aufgabe übernommen, die Optionen hinsichtlich der Einstufung der 1. Mannschaft für die nächste Saison zu prüfen. Bayern-, Bezirks- (bei einem Aufstieg der „Zweiten“) oder Kreisliga stehen zur Debatte. „Eine bayernligataugliche Mannschaft zusammenzustellen, wird schwer“, macht sich Weingartner nichts vor. Dass ein Spieler aus dem aktuellen Kader bleibt, hält er für ausgeschlossen. „Die sind alle begehrt, einer wie Benede zum Beispiel hat genügend Angebote.“ Ob des Aderlasses und fehlender finanzieller Möglichkeiten kämen demnach nur Bezirks- oder Kreisliga in Frage. BCA 2 würde in diesem Fall zu BCA 1 mutieren. Ein freiwilliger Abstieg in die nächstniedrigere Klasse (wie vom Verband als Variante angedacht), speziell hier in die Landesliga, werde vielleicht im nächsten Jahr möglich sein, bestimmt aber nicht heuer schon, heißt es aus der BFV-Zentrale in München.

Trainer Marco Küntzel ist ob der Entwicklung nicht sonderlich erstaunt. „Das war abzusehen.“ Für den Ex-Bundesliga-Profi ist damit klar, dass er „spätestens zum Saisonende aufhört“. Küntzel schloss aber eine vorzeitige Quittierung des Vorarbeiterjobs nicht aus, sollte sich die Mannschaft noch einmal „so hängen lassen“ wie in der zweiten Halbzeit gegen Ismaning.

Thema des Treffens am Montag war auch die nicht gerade kultivierte Spielstätte. Der Pachtvertrag mit der Stadt läuft 2015 aus. „Jeder macht sich Gedanken, wie die Immobilie beieinander ist“, sagt Weingartner hinsichtlich des maroden Clubhauses. Ein Ausschussmitglied meinte, im jetzigen Zustand bekäme der Verein sicher keine Genehmigung für einen Wirtshausbetrieb. „Das Gebäude müsste kernsaniert werden, aber wer soll das bezahlen?“

Da beim BCA weiterhin Fußball gespielt wird und dafür eine funktionierende Herberge erforderlich ist, ist dringend Handlungsbedarf angesagt. „In die Sache muss Bewegung reinkommen, mit der Stadt und den Mitgliedern muss verhandelt werden“, bedeutet Weingartner. Allein, er wird dabei keine Rolle mehr spielen. „Dafür braucht man Zeit und Energie, und die habe ich nicht mehr“, stellt er klar.

Nur zu gerne verabschiedete sich Weingartner als Bayernligameister. Ob’s indes dafür noch reicht trotz neun Punkte Vorsprung auf den Zweiten Garching, kann er nicht abschätzen. Mag der Titel unwägbar sein, so ist sich Weingartner sicher, „keinen Groll auf den BCA zu schieben. Dafür war ich mit zuviel Herzblut dabei.“ Wenn er sich aus der Kickersparte verabschiede, bedeute das nicht, dass er dem BCA ganz adieu sage. „Vielleicht fange ich bei den Stockschützen an“, orakelt er. Mit den Daubenjägern sei er schon immer mit größter Freude gern zusammen gewesen.

Von Heribert Oberhauser


Von HOberhauser
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