Entsprechend gut gelaunt war Trainer Marco Küntzel nach dem Schlusspfiff des aufmerksamen Fridolin Angerer. Seine Mannschaft (ohne Andreas Brysch, der am Freitag heiratete) hatte Charakter gezeigt und vor Spielwitz gesprüht. Küntzel: „Anlässe wie eine Hochzeit muss man schon entsprechend feiern, aber man kann es auch vernünftig tun.“ Deshalb war er erfreut, dass seiner Mannschaft von der Feier nichts anzumerken war. Sogar Bryschs Spezl Sebastian Mitterhuber spielte eine knappe Stunde.

Die Aichacher nahmen die Zweikampfhärte des Sportbunds konsequent an und agierten in der Defensive sehr abgeklärt. Die Dreierkette um Organisator Franz Hübl (rechts Liebsch, links Krammel) strahlte viel Selbstvertrauen aus und ließ in der Anfangsphase nur eine brenzlige Situation zu. Christoph Börtschök eilte über die rechte Seite und bediente Matthias Poschauko. Dennis Liebsch hatte aber aufgepasst und störte den Rosenheimer energisch. Als Andreas Wörndl einen Freistoß stramm aufs Aichacher Gehäuse zog, stellte BCA-Keeper Michael Lutz seine Extraklasse unter Beweis.

Die Aichacher agierten wie gegen Affing. Erst wurde kurz gepasst, dann ging die Post ab. Mitterhuber spielte den Ball in den Lauf von Kinzel, der für Christian Doll ablegte. Von Maximilian Mühlbauer wurde der Ball zu Michal Korenik abgefälscht, aber dessen Direktschuss strich haarscharf am linken Pfosten vorbei (19.). Wenig später jubelten die Aichacher, als sich Korenik gegen Naoto Ishii durchsetzte und herrlich Kinzel bediente. Dessen Schuss zappelte zum 1:0 in den Rosenheimer Maschen.

Der Truppe von Günter Güttler schmeckte der Rückstand nicht, sie brachte plötzlich Härte ins Spiel. Angerer quittierte dies mit drei gelben Karten gegen Sollinger, Mühlbauer und Eyrainer. Die Aichacher beherrschten nun das Spiel, einzig der zweite Treffer fehlte, vor allem, weil sie die Vorstöße nicht konsequent zu Ende spielten. Nach einem Benede-Freistoß knallte Doll den Ball über den Kasten (52.), beim Schuss von Kinzel nach einem Doll-Querpass klärte Torhüter Vockensperger stark. (67.).

Im Gegenzug drosch Marco Krammel den Ball in größter Not über den angrenzenden Zaun auf ein benachbartes Grundstück an der Auenstraße – ein lauter Knall, und der Spielball war nur noch ein Souvenir. Gelegenheit für den Unparteiischen, den Kickern Flüssigkeitsaufnahme zu gönnen. Dem BCA tat die Trinkpause offensichtlich nicht gut. Nach der Fortsetzung war die Abwehr total unsortiert, was Wörndl auf Zuspiel von Kapitän Franz Eyrainer ungehindert zum 1:1 nutzte (72.). Ein paar Sekunden später fast der Rückstand für den BCA, als Wörndls technisch feiner Drehschuss den linken Pfosten touchierte.

Aber dann war wieder der BCA dran. Benede legte klasse in den Lauf von Kinzel, der aber erneut an Vockensperger scheiterte (76.). Die Platzherren erhöhten nun wieder das Tempo. Hübl öffnete das Spiel aus der eigenen Hälfte mit einem weiten Diagonalpass nach links auf Mariusz Suszko. Der Pole ließ Sylla stehen und passte quer auf Kinzel, der flach zum 2:1 traf. In der vorletzten Minute bekam Kinzel den Ball an der Mittellinie vom eingewechselten Youngster Benedikt Krug serviert. Mit Ball war der Torjäger schneller als zwei Sportbund-Abwehrspieler und ließ Vockensperger keine Chance.

Lutz – Liebsch, Hübl, Krammel – Hutterer, Benede, Korenik (86. Krug), Mitterhuber (56. Rahibic), Suszko, Doll, Kinzel (89. Weide).

Vockensperger – Sylla, Sollinger, Mühlbauer, Ishil – Eyrainer, Börtschök – Poschauko (ab 82. Schnebinger), Höhensteiger (82. Zottl), Millich (ab 69. Kurz) – Wörndl.

1:0 Kinzel (22.), 1:1 Wörndl (73.), 2:1 Kinzel (79.), 3:1 Kinzel (89.) – Angerer (Böbing). – 150.

Von Reini Rummel