Die großen Namen bei den Neuzugängen fehlen in diesem Jahr bei den Rot-Weißen. „Die Truppe ist jünger, als wir gedacht haben. Aber wir hatten keine andere Wahl“, sagt der neue Trainer Klaus Wünsch. Die Etatschraube musste weiter nach unten gedreht werden, nachdem mit Volker Weingartner, dem Präsidenten des BC Aichach, der größte Geldgeber weggebrochen ist. Um den erneuten Aderlass (sechs Abgänge aus der Kernmannschaft) adäquat aufzufangen, fehlen am Lechrain die Mittel, zumal potenziellen Neuzugängen die Zukunft des Vereins nach der Razzia im vergangenen November wohl zu ungewiss war.

Für die Trainingsbesucher am Schüsselhauser Kreuz war’s eine bessere A-Jugend, die da Wünsch befehligt. Nicht ganz unproblematisch, wie der Rehlinger einräumte: „Wir haben viele junge Spieler, die aus den A-Junioren kommen und keine Pause hatten.“ Insgesamt sind es elf Akteure, die in der vergangenen Saison noch bei der U 19 spielten (acht aus dem eigenen Nachwuchs plus drei Neuzugänge). Nicht eingerechnet sind Patrick Modes und Michael Schwindl, die in der vergangenen Bayernligasaison schon zum Stamm zählten. „Das ist schon ein gewagtes Spiel von uns“, so Spielbetriebs-Vorsitzender Josef Kigle.

Arrivierte Kräfte sind in Aindling rar geworden. Torhüter Thomas Geisler und Kapitän Tobias Völker sind die letzten Mohikaner aus einer besseren Zeit beim TSV. Neben ihnen werden Dominik Koch, Kilian Huber, Aldin Medara und Benedikt Neumann das Gerüst bilden, vorausgesetzt, Letztere zwei sind fit. Medara tat sich im Frühjahr schwer, nach seinem Kreuzbandriss vor elf Monaten den Anschluss zu schaffen, Neumann musste wegen einer Entzündung im Sprunggelenk über ein halbes Jahr aussetzen. Dabei setzt Wünsch gerade in den ehemaligen Aichacher große Hoffnungen für die linke Abwehrseite: „Von der Mentalität und der Qualität ist er ein wichtiger Mann.“

Noch die eine oder andere erfahrene Kraft täte den Aindlingern gut. Manuel Steinherr vom FC Affing ist ein Kandidat für den Angriff (wir berichteten), ebenso wie fürs defensive Mittelfeld Tobias Niederleitner. Der 31-Jährige bestritt für Rain 40 Spiele in der Bayernliga und hätte Interesse an einem Wechsel zu den Rot-Weißen. Allerdings steht er bei seinem jetzigen Klub Wertingen im Wort. Spätestens bis zum Wochenende soll geklärt werden, ob Steinherr und Niederleitner verpflichtet werden.

Was die Quantität betrifft, findet Wünsch seine Auswahl gut bestückt, qualitativ kann er seine Mannschaft jedoch noch nicht einordnen. „Erst einmal müssen wir arbeiten und dann herausfiltern“, sagt Wünsch. Die ersten zwei Wochen der Vorbereitung werden Team eins und zwei gemeinsam absolvieren, jeder junge Spieler bekommt seine Chance, sich für den Bayernligakader zu empfehlen. Doch allzu viel Zeit für Experimente hat Wünsch nicht, in nicht einmal vier Wochen ist das erste Punktspiel gegen den Aufsteiger FC Affing (Dienstag, 17. Juli).

Kigle appelliert schon heute an die rot-weiße Fangemeinde, Zeit und Geduld mit der neuen, blutjungen Mannschaft zu haben. Falls es sich dann tatsächlich abzeichnen sollte, dass es nicht reicht, müsse man sich eben nach Ersatz umsehen. „Die Nummer zehn ist noch nicht vergeben“, so Kigle, „wobei ein Ersatz für Sebastian Fischer schwer zu finden sein wird.“ Zumal die Verpflichtung eines gestandenen Spielers an den Finanzen hängt.