Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.10.2018 12:00

FCP versenkt die „Schnüdel”

Woge der Erleichterung:   Die Doppeltorschützen Marian Knecht (links) und Amar Cekic feiern den Treffer zum 5:0 über den 1. FC Schweinfurt. 	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Woge der Erleichterung: Die Doppeltorschützen Marian Knecht (links) und Amar Cekic feiern den Treffer zum 5:0 über den 1. FC Schweinfurt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Woge der Erleichterung: Die Doppeltorschützen Marian Knecht (links) und Amar Cekic feiern den Treffer zum 5:0 über den 1. FC Schweinfurt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Woge der Erleichterung: Die Doppeltorschützen Marian Knecht (links) und Amar Cekic feiern den Treffer zum 5:0 über den 1. FC Schweinfurt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Woge der Erleichterung: Die Doppeltorschützen Marian Knecht (links) und Amar Cekic feiern den Treffer zum 5:0 über den 1. FC Schweinfurt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Zwei Doppelschläge durch Kasim Rabihic (1:0, 42.) und Amar Cekic (2:0, 43.) sowie durch einen Doppelpack von Marian Knecht (4:0, 72. und 5:0, 74.) brachten die Pipinsrieder auf die Siegerstraße. Das 3:0 durch Cekic (63.) entschied die Partie. Schweinfurts Trainer Timo Wenzel bekannte hinterher: „Wir sind untergegangen wie die Titanic.”

Der 2:0-Halbzeitführung traute in Pipinsried niemand, der Schock von Heimstetten - wo die Gelb-Blauen nach der Pause einen sicheren Zwei-Tore-Vorsprung binnen zwei Minuten vergeigten - saß noch tief. „Wir haben uns in der Halbzeit geschworen, dass so etwas nicht wieder vorkommt”, berichtete Doppeltorschütze und Doppelvorbereiter Cekic hinterher. Nach seinem 3:0 - ein 17-Meter-Kracher genau in den Torwinkel - brachen schon die Dämme. Der kleine Ballzauberer riss sich das Trikot vom Leib und jubelte dem Tribünen-Publikum zu. „Da standen mir die Glückshormone bis in die Haarspitzen”, beschrieb Cekic später schmunzelnd.

Aber auch die anderen Treffer waren einer schöner als der andere. Rabihics 1:0: ein 30-Meter-Schuss wie ein Strich nach einer flachen und scharfen Cekic-Ecke; Cekics 2:0: ein präziser Ball vom Strafraumeck genau in den Winkel; Knechts 4:0: ein 20-Meter-Rechtsschuss mit einer gefühlten Geschwindigkeit von 200 Kilometern in der Stunde nach einem Bilderbuchkonter; Knechts 5:0: scharf, flach, präzise ins linke untere Eck, ebenfalls nach blitzschnellem Umschaltspiel.

Die Gäste gingen indes nicht kampf- oder chancenlos unter, im Gegenteil. Bis zum ersten FCP-Treffer hatten die Schweinfurter die Partie dominiert. Stefan Krautschneider scheiterte wenige Meter vor dem Tor an Reichlmayr (24.), Dominik Weiß rutschte am langen Pfosten nur Zentimeter an einer scharfen Hereingabe vorbei (30.). Krautschneider zog einen Volleyschuss sechs Meter vor Reichlmayrs Kasten über die Latte (33.). Eigentlich lag zu diesem Zeitpunkt ein Gäste-Treffer in der Luft, auch wenn die Gastgeber bis dahin schon munter mitgespielt hatten.

Das Pipinsrieder Trainerduo Manfred Bender und Fabian Hürzeler hatte exakt dieselbe Formation gegen die Schweinfurter auf den Platz geschickt wie in Heimstetten. Allerdings mit der Anweisung, höher zur stehen und den Gegner schon in seiner Hälfte zu attackieren. Viel Zählbares war bis zu Rabihics Glücksschuss nicht herausgekommen. Abgesehen von einem Solo von Maximilian Zischler, der sich dann aber im Schweinfurter Strafraum verhedderte - der Mittelfeldabräumer spielte mit einem gelben Stirnband, weil ihm ein Kollege am Mittwoch einen Stollen über die Stirn geschrammt hatte. „Wenn das Band zu unserem Sieg beigetragen hat, laufe ich jetzt jedes Mal so auf,” kündigte Zischler hinterher grinsend an.

Die beiden Treffer unmittelbar vor der Pause setzten bei den Bender- und Hürzeler-Schützlingen weitere Zauberkräfte frei. Nach einem doppelten Doppelpass mit Cekic hätte Rabihic aus sechs Metern fast schon das 3:0 erzielt (45.).

Genauso rasant ging es nach dem Seitenwechsel weiter, zumal die Gäste nun alles nach vorne warfen - dass ausgerechnet in Pipinsried ihre Erfolgsserie reißen würde, hätte sich kein Schweinfurter zuvor (alp-)träumen lassen. „Was soll denn das? Die sind Drittletzter!”, brüllte ein entgeisterter „Schnüdel”-Fan im Gästekäfig, als Knecht den weit vor seinem Kasten weilenden FCS-Schlussmann Alexander Eiban austrickste und das Leder aus spitzem Winkel auf das leere Tor schob. Doch dann tauchte wie aus dem Nichts der Schweinfurter Marco Fritscher auf und wuchtete die Kugel in die Wolken (53.).

Vielleicht wäre die Partie noch einmal gekippt, wenn Reichlmayr nicht durch einen Wahnsinns-Reflex einen Kurzdistanz-Hammer von Lukas Billick über die Querlatte gelenkt hätte (55.). So traf Cekic zum zweiten Mal, entledigte sich (kurzzeitig) seines nassen Trikots und spielte sich mit seinen Kameraden während der verbleibendem 30 Minuten in einen Glücksrausch.

Zum Ende der Vorrunde macht der FC Pipinsried dank des hohen Sieges einen mächtigen Satz in der Tabelle bis auf Platz zwölf und nimmt damit erstmals in dieser Saison eine Position oberhalb der Relegations- und Abstiegsränge ein. Allerdings beträgt der Abstand zwischen Platz elf und 18 gerade einmal zwei Zähler. Elfter ist nun die SpVgg Bayreuth; die rote Laterne trägt nun der SV Heimstetten, allerdings nur wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber den punktgleichen FC Augsburg 2 und SpVgg Greuther Fürth 2. Der Fürther Profinachwuchs läutet am kommenden Samstag den Auftakt der Rückrunde im Dachauer Hinterland ein (14 Uhr).

FC Pipinsried: Reichlmayr - Achatz, Grassow, Denz, Schuster - Zischler (74. Kelmendi), Hürzeler, Berger - Cekic (78. Süß), Rabihic, Knecht (78. Wargalla).

1. FC Schweinfurt: Elban - Philp, Strohmaier, Kleineheismann, Fritscher - Billick, Trinks (74. Jelisic) - Weiß (59. Piller), Krautschneider (74. Görtler), Maderer - Jabiri.

Tore: 1:0 Rabihic (42.), 2:0, 3:0 Cekic (43., 63.), 4:0, 5:0 Knecht (72, 74.). - Schiedsrichter: Dr. Florian Kornblum (Chieming). - Zuschauer: 265. - Gelbe Karte: Schuster, Zischler, Cekic, Knecht, Kelmendi - Philp, Jabiri. FCP-Keeper Reichlmayr verhindert gegen Billick den Anschlusstreffer


Von David Libossek
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