Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 08.06.2018 12:00

Kreisklasse Aichach: Sielenbacher Seuchenjahr

Behält das Sielenbacher Emblem auf der Brust:   Lukas Meisetschläger bleibt Spielertrainer des TSV. 		Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Behält das Sielenbacher Emblem auf der Brust: Lukas Meisetschläger bleibt Spielertrainer des TSV. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Behält das Sielenbacher Emblem auf der Brust: Lukas Meisetschläger bleibt Spielertrainer des TSV. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Behält das Sielenbacher Emblem auf der Brust: Lukas Meisetschläger bleibt Spielertrainer des TSV. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Behält das Sielenbacher Emblem auf der Brust: Lukas Meisetschläger bleibt Spielertrainer des TSV. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)

Zwei Tage dauert es, bis Gino Raccosta Zeit für das Gespräch hat. Nein, das habe nichts mit Trauerzeit ob des Abstiegs zu tun, versichert er und lacht. Beruflich sei gerade einfach viel los. Aber klar, das mit Sielenbachs unfreiwilligem Abschied aus der Kreisklasse „hängt einem schon hinterher”, sagt er. Nicht allein wegen des 26. Spieltags, an dem der TSV auf der eigenen Sportanlage 1:3 gegen die Affinger Reserve unterlag und durch die Ergebnisse der Konkurrenz noch auf den direkten Abstiegsplatz abrutschte.

„Wir haben es vorher vergeigt”, urteilt Raccosta, weist aber darauf hin, dass Sielenbach bis zur Schlussrunde nie auf dem Abstiegs- oder dem Relegationsrang stand. Dennoch hatte der TSV einfach „zu viel liegen lassen”. Und so zählt Raccosta auf: Er berichtet von den späten Gegentoren in Gundelsdorf und gegen Dasing, klagt über die lediglich elf Punkte, die man auf eigenem Platz holte, verflucht die beiden Pleiten gegen die WF Klingen, die sich somit im direkten Vergleich den Relegationsplatz sicherten, und kritisiert zu viele ausgelassene Torchancen - und das, wo der TSV doch 50 Mal getroffen hat, genauso oft wie der Fünfte Oberbernbach. „Aber wenn man drei Auswärtstore schießt, muss man halt auch mal gewinnen”, moniert Raccosta und bilanziert: „Wir sind verdient abgestiegen.”

Einen Punkt lässt der Sportchef jedoch bewusst aus: den Spielertrainer. Ob es am Ende vielleicht doch zu riskant war, dem 21-Jährigen Lukas Meisetschläger das Vertrauen zu schenken? „An ihm hat es überhaupt nicht gelegen, absolut gar nicht”, betont Raccosta. „Wir haben den Schritt mit Lukas gemacht und sind überzeugt von ihm und seiner Philosophie.” Deshalb habe der TSV bereits vorzeitig mit dem Übungsleiter verlängert. Es sei halt einfach „ein Seuchenjahr” gewesen für Sielenbach und der Abstieg deshalb „keinesfalls Trainersache”.

Um das zu untermauern, listet Raccosta wieder auf - dieses Mal die Verletzten. Darunter zwei, die es besonders schwer traf: Einer der beiden ist Dominik Baur, der gerade einen Kreuzbandriss auskuriert hatte. Im ersten Testspiel nach seiner Rückkehr riss das Band erneut. Baur machte kein einziges Ligaspiel. Elf Partien absolvierte Benedikt Lechner. Auch er war nach einem Kreuzbandriss wieder dabei, präsentierte sich nicht nur wegen seiner sieben Tore in herausragender Form. Dann zog sich der 25-Jährige die Verletzung allerdings erneut zu - das insgesamt dritte Mal. Er wird seine Laufbahn beenden.

Ausfälle, die Sielenbach auch sportlich hart trafen. „Das sind Typen”, sagt Raccosta, „die für zehn bis 15 Saisontore gut sind.” Der Sportchef nennt weitere Namen, ehe er resigniert zusammenfasst: „Irgendwann kann man das nicht mehr kompensieren. Eine so große Bank haben wir nicht.” Den Kader, der Stand jetzt so zusammenbleibt, zu verstärken, daran arbeiten die Verantwortlichen derzeit. Sie führen viele Gespräche, spruchreif sei allerdings noch nichts. Das Attribut A-Klassist sei eben auch nicht gerade ein schmackhaftes Argument, potenzielle Neuzugänge zu überzeugen.

Deshalb fällt es Raccosta auch schwer, eine Prognose für die kommende Spielzeit abzugeben. Oben mitspielen wolle der TSV aber schon, schließlich „können wir als Absteiger nicht sagen, wir wollen jetzt im Mittelfeld der Tabelle rumhauen”, findet Raccosta und atmet hörbar aus, ehe er anfügt: „Aber zu sagen, wir steigen gleich wieder auf, das wäre zu einfach.”


Von David Libossek
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