Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.05.2018 12:00

FCP gegen 1860 - ein historisches Spiel

Durcheinander vor dem 0:1:   Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt. (0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt.)
Durcheinander vor dem 0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt. (0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt.)
Durcheinander vor dem 0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt. (0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt.)
Durcheinander vor dem 0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt. (0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt.)
Durcheinander vor dem 0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt. (0:1: Denny Herzig (ganz rechts) nimmt Sascha Mölders (in Blau) den Ball ab, der anschließend dem Torschützen Daniel Wein (nicht auf dem Bild) vor die Füße fällt.)

Und auch die Münchner wirkten so, als ob ihnen mit diesem Titelgewinn eine Sisyphos-Last von den Schultern genommen wäre. Bierofka gestand: „Der Druck in den letzten Tagen war schon enorm.” Bis Dienstag gibt er seinen Spielern zum Feiern frei. „Das haben sie sich verdient.” Anschließend wird wieder geschwitzt. Denn nun stehen die Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen Saarbrücken an.

Indes, die eigentlichen Helden des Tages waren Mitglieder der Pipinsrieder Dorfgemeinschaft, die binnen weniger Tage aus ihrem idyllischen Stadion eine Fußballarena gezaubert hatten, die den perfekten Rahmen für diesen Fußball-Feiertag bot. Dank des „Sechziger-Hangs” auf der Nordseite, eine einzigartige Naturtribüne, die ihresgleichen sucht.

Als Organisationschef Christian Schweiger eine Stunde vor dem Anpfiff das erste Mal das schon gut gefüllte Rund betrat, leuchteten seine Augen. Er sagte nur ein Wort: „Cool!”

Aber das war erst der Anfang. Als die Pipinsrieder Musikanten aufspielten, meinte ein Löwen-Fanbetreuer: „Das ist echt geil hier. Viel geiler als in Buchbach.”

Mit dem Anpfiff übernahmen die Sechzig-Ultras im „Gästekäfig” die Stimmungskontrolle, angetrieben von ihrem energischen Trommler.

Ihre Lieblinge auf dem Spielfeld taten sich hingegen schwerer, sie wurden durch ein intensives Pressing ihrer Gastgeber überrascht. FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler hatte seine eingespielte 5-2-1-2-Formation der vergangenen Wochen auflaufen lassen, mit Markus Achatz, Denny Herzig und Andreas Schuster im Herzen der Defensive, Thomas Berger und Arbnor Segashi auf den Außenpositionen und den beiden Sechsern Philip Grahammer und Christoph Burkhard davor. Das Offensiv-Dreieck bildeten wieder Atdhedon Lushi, Kasim Rabihic und Manuel Müller. Hürzeler selber stand nur an der Seitenlinie und verzichtete auf einen Einsatz. Er erklärte: „Das ist mein Dank an die Mannschaft, die in der gesamten Saison und in den vergangenen Wochen einfach Unglaubliches geleistet hat.”

Nach den ersten zehn Minuten drehte sich langsam das Blatt, die Münchner ließen den Ball besser in den eigenen Reihen rollen - aber nur vor dem Pipinsrieder Defensivwall. Auf Torszenen warteten die Fans daher vergeblich. Auch bei den wenigen Standards stand die gelb-blaue Abwehr gut. Bis zur 24. Minute. Sascha Mölders versuchte, sich durch vier Pipinsrieder durchzustochern; Denny Herzig nahm ihm die Kugel ab und schlenzte sie aus dem Strafraum. Dummerweise genau vor die Füße des völlig frei stehenden Daniel Wein. Der 24-jährige frühere Kicker der Bayern-Amateure nahm Maß und hämmerte die Kugel ins rechte obere Eck (0:1, 24.). „Unser erster Fehler wird sofort bestraft. Die Löwen sind einfach effizienter als wir”, kommentierte Co-Trainer Marco Krammel später kopfschüttelnd.

Fast wäre den Hausherren der Ausgleich gelungen: Thomas Berger schnibbelte die Kugel von rechts in den Löwen-Fünfer, Lushi verlängerte, doch Eric Weeger klärte für seinen geschlagenen Keeper Marco Hiller auf der Linie (33.). Kurz vor der Pause zog der FCP sogar ein Mini-Powerplay auf, mit drei gefährlichen Burkhard-Ecken in Folge. Beim dritten Versuch verlor ausgerechnet Rabihic einen Zweikampf samt Spielgerät gegen den schnellen Nico Karger. Der 25-Jährige zog auf und davon, inszenierte einen klugen Doppelpass mit Weeger und lupfte das Leder über FCP-Schlussmann Thomas Reichlmayr (0:2, 45.+1).

Damit war die Messe im Grunde gelesen. Die 1860-Fans warteten ab der Pause eigentlich nur noch auf den Schlusspfiff, um ihre Idole gehörig zu feiern. Auf dem Platz tat sich in der zweiten Halbzeit wenig. Den Pipinsriedern waren die Anstrengungen der letzten Tage anzumerken, den Löwen eine gewisse Ratlosigkeit. Etwas Schwung ins Geschehen kam mit der Einwechslung Timo Gebharts (76.). Als die Partie ihrem Ende entgegenplätscherte, durfte Mölders - der ansonsten bei Herzig und Schuster bestens aufgehoben war - doch noch jubeln. Steinhart schlenzte einen Freistoß von der rechten Außenlinie in den Sechzehner, der 1860-Torjäger war zur Stelle (0:3, 88.).

Dann war Schluss. Es kam, was alle vorausgesehen hatten: Die Fans der Blauen stürmten das Grün. Einige wenige wählten den Weg über den Zaun, der Rest nahm brav den Eingang. Die Polizei und die Ordnungskräfte hatten vorher abgesprochen, nicht einzuschreiten, sofern alles friedlich bliebe. Auch FCP-Platzwart Robert Steurer war mit diesem Vorgehen einverstanden. Daniel Bierofka war übrigens mit dem Abpfiff sofort Richtung FCP-Vereinsheim gesprintet. „Ich wusste, was kommen wird”, grinste der Kultlöwe. Vor einer Bierdusche rettete ihn der vorzeitige Gang in die Kabine indes nicht. Mölders „taufte” seinen Boss direkt vor den Eingangstreppen.

Unter dem Strich ein verdienter Sieg der Löwen gegen erschöpfte Pipinsrieder, die aber dennoch gut Paroli boten. Indessen waren sich alle Experten einig, dass sich die Münchner gehörig steigern müssen, um in den Duellen gegen den Südwest-Meister 1. FC Saarbrücken bestehen zu können.

FC Pipinsried: Reichlmayr - Berger, Achatz (79. Liebsch), Herzig, Schuster, Segashi - Grahammer, Burkhard - Rabihic - Lushi (64. Tosun), Müller (89. Ettner).

TSV 1860 München: Hiller - Weeger, Berzel, Mauersberger, Köppel (76. Gebhart) - Kindsvater, Görlitz (63. Seferings), Wein, Steinhart - Karger (63. Koussou), Mölders.

Tore: 0:1 Wein (23.), 0:2 Karger (45.+1), 0:3 Mölders (88.). - Schiedsrichter: Huber (Bogen). - Zuschauer: 310. - Gelbe Karte: Reichlmayr, Grahammer, Müller - Mölders, Köppel, Görlitz, Gebhart.

Die Abendschau im BR Fernsehen berichtet heute vom Spiel. Hürzelers Verzicht ist ein Dank an die Mannschaft


Von Heribert Oberhauser
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