Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.02.2018 12:00

Höß-Abschied mit Eklat: FCP sperrt bei Versammlung Presse aus

Heute ein letztes Mal   als FCP-Präsident am Mikrofon zu erleben: Pipinsrieds Präsident Konrad Höß.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Heute ein letztes Mal als FCP-Präsident am Mikrofon zu erleben: Pipinsrieds Präsident Konrad Höß. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Heute ein letztes Mal als FCP-Präsident am Mikrofon zu erleben: Pipinsrieds Präsident Konrad Höß. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Heute ein letztes Mal als FCP-Präsident am Mikrofon zu erleben: Pipinsrieds Präsident Konrad Höß. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Heute ein letztes Mal als FCP-Präsident am Mikrofon zu erleben: Pipinsrieds Präsident Konrad Höß. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Mit Noch-Präsident Höß war diese Aktion nicht abgesprochen. Der Gründungsvater des Vereins wurde erst von unserer Zeitung darauf hingewiesen. Seine erste Reaktion: „Ja spinnen denn die?”

Er rief Küspert an und erfuhr von diesem: „Die neue Vorstandschaft wünscht sich das so.” Er, Höß, hätte sich damit abzufinden. So berichtete es der 77-Jährige resigniert der Aichacher Zeitung.

Konrad Höß, der PR-Stratege, der durch seine ständigen Schlagzeilen den Verein erst regional und schließlich überregional bekannt gemacht hat, tritt nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Schon gestern Morgen meinte er besorgt: „Ich sehe keine rosigen Zeiten auf den Verein zukommen.” Sein FC Pipinsried steht am Scheideweg - nicht nur deswegen. Wagen die Gelb-Blauen den Sprung in eine semiprofessionelle Zukunft oder führt ihr Weg zurück in den Amateurbereich? Und wenn Letzteres, in welche Spielklasse?

Ob Höß heute Abend seine 51 Jahre als Vorsitzender Revue passieren lassen will, wie er ursprünglich geplant hatte, steht nun in den Sternen. Empfehlungen für den weiteren Kurs wird er sich wohl verkneifen.

Nach dem Kassenbericht und den Berichten aus den Abteilungen steht die Neuwahl des Vorstands an, mit Küspert als einzigem Kandidaten für den Vereinsvorsitz. Eine Vorentscheidung über die Zukunft des Klubs fällt mit der Verabschiedung der neuen Satzung - die alte stammt aus dem Jahre 1971. Höß-Sohn Reinhard, ein bekannter Münchner Jurist, hat das neue Werk ausgearbeitet. Vermutlich wird er es auch selber vorstellen. Einer der neuen Punkte: eine mögliche Ausgliederung der Regionalliga-Mannschaft in eine GmbH. Mehrheitsgesellschafter wäre dann vermutlich der Verein, zusammen mit zwei bis drei weiteren Personen - zu denen aber nicht Konrad Höß zählen wird, wie der Halbjahrhundert-Vereinschef unserer Zeitung versicherte.

Höß junior wird wohl für die Vorteile einer derartigen Konstruktion werben, darunter steuerliche und haftungsrechtliche. Denn sollte die GmbH im schlimmsten Fall von einer Insolvenz betroffen sein (wegen Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit), wäre der Verein nicht tangiert; der Vorstand müsste nicht persönlich haften.

Der jetzige Manager Roman Plesche betont: „Es geht ausschließlich um die Zukunft des Vereins, nicht um das Schicksal einzelner Personen.” Allerdings macht er sein künftiges Engagement und das des Spielertrainers Fabian Hürzeler vom Ausgang der heutigen Veranstaltung abhängig. Erst danach werden er und sein Kumpel entscheiden, ob sie in der kommenden Saison weiter in Pipinsried tätig sein werden, ließ Plesche gestern durchblicken. Dass es die beiden in den Profifußball zieht - so wie es Hürzelers Vorvorgänger Tobias Strobl nun gelungen ist - ist kein Geheimnis. Hürzeler hat laut Plesche schon jetzt ein Angebot vom DFB für den Jugendbereich vorliegen. Eine Frage, die sich die Vereinsmitglieder daher stellen müssen, lautet: Wie ginge es nach einem Abschied Plesches und Hürzelers weiter, zum Beispiel im Sommer 2019?

Mit einem fußballerfahrenen Geschäftsführer wie dem Oberweikertshofener Abteilungsleiter Uli Bergmann hätte die „FCP GmbH” wohl dennoch eine Perspektive. In dessen jetzigem Verein hat man allerdings Zweifel, ob es überhaupt so weit kommt. „Dass sich so ein Konstrukt auf dem Land halten kann, ist sehr unwahrscheinlich”, meint ein prominenter SCO-Fan. „Wir würden es jedenfalls sehr bedauern, wenn Bergmann uns und seine erfolgreiche Arbeit verlassen würde.” Ein Lob, das die Pipinsrieder als Empfehlung interpretieren können.

Was wäre für den FCP die Alternative zum Sprung in die Semiprofessionalität? Darüber scheint in Pipinsried Ratlosigkeit zu herrschen. Dass Küspert den Gründer Höß mit dessen Knowhow und Netzwerk ersetzen kann, würde der künftige FCP-Chef wohl nicht einmal selber behaupten. „Vielleicht wäre der Verein dann in der Kreisliga oder Kreisklasse besser aufgehoben”, meint einer aus der möglichen neuen Führungsriege.

Eine GmbH-Gründung samt Berufung der Geschäftsführer steht heute Abend allerdings nicht an - das wäre sowieso eine Sache der künftigen Gesellschafter und nicht einer Vereinsversammlung.


Von Heribert Oberhauser
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