Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.11.2017 12:00

Eine Halbzeit reicht nicht - FCP nach 1:0-Pausenführung 1:3 gegen Eichstätt

Manuel Müller   (vorne) wird den FCP in der nächsten Sekunde 1:0 in Führung bringen. Eichstätts Abwehrchef Benjamin Schmidramsl (dahinter) kann seinen Fehler nicht mehr ausbügeln.	Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Manuel Müller (vorne) wird den FCP in der nächsten Sekunde 1:0 in Führung bringen. Eichstätts Abwehrchef Benjamin Schmidramsl (dahinter) kann seinen Fehler nicht mehr ausbügeln. Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Manuel Müller (vorne) wird den FCP in der nächsten Sekunde 1:0 in Führung bringen. Eichstätts Abwehrchef Benjamin Schmidramsl (dahinter) kann seinen Fehler nicht mehr ausbügeln. Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Manuel Müller (vorne) wird den FCP in der nächsten Sekunde 1:0 in Führung bringen. Eichstätts Abwehrchef Benjamin Schmidramsl (dahinter) kann seinen Fehler nicht mehr ausbügeln. Foto: Kramer (Foto: Kramer)
Manuel Müller (vorne) wird den FCP in der nächsten Sekunde 1:0 in Führung bringen. Eichstätts Abwehrchef Benjamin Schmidramsl (dahinter) kann seinen Fehler nicht mehr ausbügeln. Foto: Kramer (Foto: Kramer)

Der Leistungsbruch war dennoch frappant. Der Knackpunkt war wohl die Selbstauswechslung von Spielertrainer Fabian Hürzeler in der 58. Minute. „Ich lief Gefahr, eine Ampelkarte zu kassieren”, begründete der 24-Jährige später in der Pressekonferenz.

Mit anderen Worten: Eine der Ursachen für die Niederlage war Hürzelers gelbe Karte in der neunten Minute. Der pfeilschnelle Eichstätter Offensivmann Yomi Scintu hatte sich an der Außenlinie zu einem Konter aufgemacht - Hürzeler erkannte die Gefahr und holzte den Eichstätter direkt vor den Ersatzbänken um. Manager Plesche entschuldigte seinen Freund: „Das war ein wichtiges und richtiges taktisches Foul.” „Mein erstes”, betonte der Coach in der Pressekonferenz. Aber auch ein hartes. „Taktisch plus hart” gleich „Gelb” - für diese Gleichung wird Schiedsrichter Lothar Ostheimer - der übrigens aus demselben Kemptener Vorort wie Plesche stammt - von seinen Zunftkollegen mit Sicherheit nicht gerüffelt.

Zu diesem Zeitpunkt lag der FCP schon in Front. VfB-Kapitän Benjamin Schmidramsl hatte sich bei einer Flanke völlig verschätzt; der hinter ihm lauernde Müller schob aus acht Metern dankend ein (1:0, 3.).

„Damit war unsere Taktik beim Teufel”, bekannte VfB-Coach Markus Mattes hinterher. Die lautete: Den Gegner spielen lassen, auf Fehler lauern. Die Gelb-Blauen blieben am Drücker. Atdhedon Lushi hätte fast nachgelegt (20.), bei Dominik Wolfsteiner fehlte indes auf der anderen Seite auch nicht viel (21.). Schließlich fand ein ruhender Ball - alle FCP-Standards führte Christoph Burkhard aus - den Weg zu Markus Achatz, der die Kugel aus neun Metern an die Latte donnerte (28.). „Das 2:0 wäre eine Vorentscheidung gewesen”, meinte Hürzeler hinterher. „Zumindest wäre es für uns sehr schwer geworden”, räumte Mattes ein.

Doch wenn man es genau nimmt, passierte bis zu Ostheimers Halbzeitpfiff nicht viel. Der FCP agierte einfallslos, weder Lushi noch Müller sahen Bälle. „Kasim Rabihic fehlte uns an allen Ecken und Enden”, bekannte Plesche später.

Aber vielleicht hätte es trotzdem gegen den Mitaufsteiger aus Eichstätt gereicht. Zum Beispiel wenn ein Burkhard-Hammer aus zwanzig Metern den Weg ins Gäste-Netz gefunden hätte (51.). Stattdessen jubelten die Domstädter. Nach einer Flanke von rechts hüpfte Fabian Eberle an der rechten Stelle hoch und köpfte die Kugel in aller Ruhe in die lange Ecke (1:1, 50.).

Die Mattes-Mannen drückten nun auf den mentalen Knopf. „Dass unser Siegeswille nicht zu toppen ist, wissen wir”, meinte der frühere Aindlinger. Ein Wissen, das Selbstbewusstsein gibt. Genau zu diesem Zeitpunkt zog Hürzeler seine persönliche Reißleine - vermutlich die richtige Maßnahme, denn mit einer Ampelkarte wäre seinem Team nicht gedient gewesen. Dem FCP fehlte indes jetzt der Leader. Als der Coach kurz darauf den defensiven Denny Herzig für den offensiven, aber müden Lushi brachte (68.), wollte er vermutlich die Punkteteilung sichern. Ein taktischer Schuss, der nach hinten losging. Der Abwehrrecke Herzig hatte sich auf seiner Position vor der Dreierkette noch nicht sortiert, als Jonas Fries einfach mal aus 25 Metern flach Richtung rechtes Eck abzog; Reichlmayr war zwar unten, aber irgendwie flutschte ihm das Leder unter dem Körper durch (1:2, 69.). Ein Aufbäumen bei den Hausherren war anschließend nicht zu spüren. Bei einem Eichstätter Konter stand Achatz allein gegen drei Eichstätter. Marco Witasek bediente Florian Grau, der aus 13 Metern zum 1:3 einschob (80.). Die fröhlichen Eichstätter Fans konnten ihr Glück kaum fassen, die Pipinsrieder Anhänger verließen fluchtartig das Stadion.

„Unsere 29 Punkte kann uns trotzdem keiner mehr nehmen”, ließ Hürzeler hinterher trotzig wissen. „Und wir liegen immer noch vor Eichstätt.” Als Zwölfter aber nur noch einen Platz sowie zwei Zähler besser. Mattes bewies hingegen Stil: „Ich wünsche mir, dass beide Teams am Ende über dem Strich stehen.” Die Siegesserie des FC Pipinsried mit vier Dreiern am Stück ist nun beendet.

FC Pipinsried: Reichlmayr - Achatz, Grassow, Schuster - Grahammer, Hürzeler (58. Liebsch), Burkhard, Segashi (70. Tosun) - Berger, Müller, Lushi (68. Herzig).

VfB Eichstätt: Gurski - Wolfsteiner, Waffler, Schmidramsl, Graßl - Iatru (46. Grau), Fries, Schraufstetter - Schäll (89. De Biasi), Eberle (76. Witasek), Scintu.

Tore: 1:0 Müller (3.), 1:1 Eberle (53.), 1:2 Fries (69), 1:3 Grau (80.). - SR: Ostheímer (Kempten). - Z: 380. - Gelbe Karten: Hürzeler, Segashi, Berger, Müller - Schäll, Fries, Wolfsteiner, De Biasi. Nach Hürzelers Ausscheiden fehlt dem FCP ein Leader


Von Heribert Oberhauser
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