Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 06.11.2017 12:00

Fünfter Auswärtssieg - FCP dreht Spiel mit zwei ultraspäten Toren

FCP-Innenverteidiger Luis Grassow   spielt im Luftkampf seine Robustheit aus, lässt den filigranen Österreicher Christian Derflinger von sich abprallen. Am 1:0 der Greuther Fürther waren sowohl Grassow als Abfälscher wie auch Derflinger als Vorbereiter beteilligt.	Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Innenverteidiger Luis Grassow spielt im Luftkampf seine Robustheit aus, lässt den filigranen Österreicher Christian Derflinger von sich abprallen. Am 1:0 der Greuther Fürther waren sowohl Grassow als Abfälscher wie auch Derflinger als Vorbereiter beteilligt. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Innenverteidiger Luis Grassow spielt im Luftkampf seine Robustheit aus, lässt den filigranen Österreicher Christian Derflinger von sich abprallen. Am 1:0 der Greuther Fürther waren sowohl Grassow als Abfälscher wie auch Derflinger als Vorbereiter beteilligt. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Innenverteidiger Luis Grassow spielt im Luftkampf seine Robustheit aus, lässt den filigranen Österreicher Christian Derflinger von sich abprallen. Am 1:0 der Greuther Fürther waren sowohl Grassow als Abfälscher wie auch Derflinger als Vorbereiter beteilligt. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)
FCP-Innenverteidiger Luis Grassow spielt im Luftkampf seine Robustheit aus, lässt den filigranen Österreicher Christian Derflinger von sich abprallen. Am 1:0 der Greuther Fürther waren sowohl Grassow als Abfälscher wie auch Derflinger als Vorbereiter beteilligt. Foto: Wolfgang Zink (Foto: Wolfgang Zink)

Es war zum Rückrundenauftakt bereits der fünfte Auswärtssieg des Aufsteigers, der 17 seiner 23 Punkte unterwegs errungen hat. Damit ist Pipinsried auf fremden Plätzen mit einer positiven Bilanz (5-2-4) das viertbeste Team im Neunzehnerfeld hinter Bayern 2, Ingolstadt 2 und Garching.

SpVgg-Trainer Timo Rost konnte es nicht fassen, was seiner Mannschaft auf dem Ausweichplatz in Burgfarrnbach in den finalen Zügen widerfahren war. Nach seiner Meinung hätte der Gewinner nur Greuther Fürth heißen dürfen. Rosts Gegenüber Fabian Hürzeler sah es, wen wundert's, ein bisschen anders. Von einem schmeichelhaften Sieg wollte er nichts wissen und meinte, das Ergebnis unterstreiche den hervorragenden Charakter seiner Spieler, die nie aufgeben würden. Hürzeler war zwar nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder einsatzberechtigt, er schaute sich das ganze Spiel in kurzen Hosen aber von draußen an. Sein Mitwirken habe er auch nie in Erwägung gezogen, sagte der 24-Jährige. „Für Fabian war der Trainerlehrgang in der letzten Woche schon auch anstrengend”, begründete Manager Roman Plesche den Verzicht des Vorarbeiters. Der Deutsch-Amerikaner hatte in Frankfurt den Kurs zur DFB-Elite-Jugend-Lizenz absolviert und als Lehrgangsbester abgeschlossen.

Im Gegensatz zu Hürzeler räumte Plesche den Duselsieg ein. „Aber wir haben uns das Glück auch erkämpft”, betonte der Allgäuer. Vor allem mit Beginn des zweiten Abschnitts geriet der FCP erheblich in Bedrängnis. „Hätten wir da das zweite Gegentor gefangen, wär's vorbei gewesen”, meinte Plesche. Mehrmals waren die Greuther dem 2:0 nahe, voran in der 52. Minute, als ein raffinierter Schuss des Österreichers Christian Derflinger an den rechten Pfosten hüpfte, ehe Thomas Reichlmayr und Arbnor Segashi die brenzlige Situation bereinigten (52.).

Von der Souveränität, die die Pipinsrieder Abwehr vor der Pause ausgestrahlt hatte, war auf einmal nichts mehr übrig. Weil der FCP im ersten Durchgang solide verteidigte, resultierten die beiden gefährlichsten Aktionen der Franken aus zwei Derflinger-Freistößen (23./39.), die Reichlmayr unschädlich machte.

Pipinsried versuchte es zwar wie am Dienstag beim 3:1 in Garching mit drei Stürmern (Berger, Rabihic, Lushi) und einem Mittelfeldtrio (Burkhard, Grahammer, Segashi) dahinter, aber heraus kam trotz dieses vorwärts gerichteten Konzepts erst einmal gar nichts. Sämtliche hohen Bälle wurden eine Beute der Greuther Defensive, und wenn die Pipinsrieder den Ball flach hielten, verhedderten sie sich zumeist. In der 41. Minute musste Timo Königsmann erstmals eingreifen. Atdhedon Lushis Köpfler nach einem Freistoß von Christoph Burkhard lenkte er bravourös über die Stange, bei der anschließenden Burkhard-Ecke war Markus Achatz überrascht, dass der Ball den Weg zu ihm gefunden hatte, und traf jenen freistehend aus sechs Metern nur an den Ohren. Die knapp hundert Schaulustigen hatten sich schon auf einen torlosen Pausenstand eingerichtet, da traf Marco Wiedmann nach Derflingers famoser Vorarbeit doch noch zum 1:0 (44.). Von Luis Grassows Wade abgelenkt, flog der Ball unhaltbar für den tadellosen Reichlmayr ins rechte Eck.

Nachdem der FCP die starke Greuther Phase nach dem Seitenwechsel überstanden hatte, machte er sich mit frischem Personal (Müller, Arik, Tosun) daran, das Ergebnis zu korrigieren. Diesem Unterfangen war aber zunächst kein Erfolg beschieden: Emre Arik scheiterte an Königsmann (63.), Tosun schoss bei der besten Chance aus sieben Metern drüber (74.), Grassow köpfte vorbei (81.). Immerhin bei den gelben Karten lagen die Pipinsrieder vorne. Und wie: 8:2. Verständlich, wenn Kreye deshalb einmal den Überblick verlor und Segashi „Gelb-Rot” zeigte (83.), obwohl der Linksfuß überhaupt noch nicht verwarnt war. Der Referee nahm den Platzverweis zurück, dafür zeigte er Maderer wenig später „Rot”. Der zwei Minuten zuvor Eingewechselte hatte sich nahe der Eckfahne zu einer Tätlichkeit an Markus Achatz hinreißen lassen.

Die Dezimierung des Gegners war für den FCP das Signal, für die letzten Minuten noch einmal alles zu geben. Mit Erfolg. Nachdem Ariks Versuch nach einer Burkhard-Ecke am rechten Pfosten gelandet war, traf Rabihic aus 22 Metern leicht abgefälscht zum 1:1 ins rechte Eck. Auch dem 2:1 durch Tosun mit einem fulminanten 20-m-Schuss ging ein Eckstoß von Burkhard voraus. Für Tosun, der zum dritten Mal hintereinander nicht in der Anfangsformation stand, war der Treffer besonders viel wert. Während sich der gesamte Pipinsrieder Kader in ein Jubelknäuel verwandelte, machte Kreye Schluss.

SpVgg Greuther Fürth 2: Königsmann - Sollfrank, Langer, Burger - Tischler, Kirsch (66. Baldauf), Sitter - Wiedmann, Derflinger - Danhof (77. Heinloth), Ammari (86. Maderer).

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch (46. Müller), Achatz, Grassow, Schuster - Burkhard, Grahammer (70. Tosun), Segashi - Berger, Rabihic, Lushi (58. Arik).

Tore: 1:0 Wiedmann (44.), 1:1 Rabihic (90.), 1:2 Tosun (90.+4). - Schiedsrichter: Kreye (Warmensteinach/Ofr.). - Zuschauer: 96. - Gelbe Karte: Langer, Sitter/Reichlmayr, Grassow, Segashi, Rabihic, Burkhard, Liebsch, Schuster, Arik. - Rote Karte: Maderer (Tätlichkeit/88.). Bei den gelben Karten liegt der FCP mit 8:2 klar vorne


Von Heribert Oberhauser
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