Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.10.2017 12:00

FCP gegen FC Ingolstadt 2: Fußballfest oder Debakel

Gute Chancen   auf die Anfangaufstellung: Philip Grahammer (rechts), hier im Dreikampf mit den Schaldingern Stefan Köc (links) und Adrian Gahabka.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gute Chancen auf die Anfangaufstellung: Philip Grahammer (rechts), hier im Dreikampf mit den Schaldingern Stefan Köc (links) und Adrian Gahabka. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gute Chancen auf die Anfangaufstellung: Philip Grahammer (rechts), hier im Dreikampf mit den Schaldingern Stefan Köc (links) und Adrian Gahabka. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gute Chancen auf die Anfangaufstellung: Philip Grahammer (rechts), hier im Dreikampf mit den Schaldingern Stefan Köc (links) und Adrian Gahabka. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Gute Chancen auf die Anfangaufstellung: Philip Grahammer (rechts), hier im Dreikampf mit den Schaldingern Stefan Köc (links) und Adrian Gahabka. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Mag sein, dass sein Manager Roman Plesche ebenso denkt. Doch über die Gefahr eines Debakels will er kein Wort verlieren. Zumal es in den vergangenen Tagen seine Aufgabe war, das Team nach dem deprimierenden 0:3 in Seligenporten wieder aufzubauen. Praktisch im Alleingang, denn der Spielertrainer Fabian Hürzeler weilte auf einem Trainerlehrgang. Am gestrigen Freitagabend sollte der Coach wieder zu seiner Truppe stoßen, für 17.30 Uhr war eine kurze Übungseinheit angesetzt, an die sich wohl eine Gesprächstherapiesitzung anschloss.

„Wir brauchen gegen Ingolstadt Spieler, die bereit sind, einhundert Prozent zu geben”, fordert Plesche. Freilich nicht zum ersten Mal. Wie sich dieses Kriterium auf die Mannschaftsaufstellung auswirkt, war vor dem abendlichen Treffen noch völlig offen. Abgesehen davon, dass Luis Grassow wegen seiner roten Karte vom vergangenen Samstag fehlen wird. Und dass Denny Herzig ebenfalls absent sein wird. Der Ex-Profi ist heute in der Allianz-Arena Zeuge der Partie FC Bayern gegen RB Leipzig. Ob er das Geschehen auf dem Rasen jedoch aufmerksam verfolgen kann, ist eher unwahrscheinlich, denn Herzig ist dienstlich unterwegs, mit seiner Bereitschaftspolizei-Einheit. „Das ist ein Hochsicherheitsspiel, da muss Denny ran”, berichtet Plesche und wirkt dabei kreuzunglücklich. So wird Marco Krammel wieder einmal auf der Auswechselbank sitzen. Der frühere Aichacher trainierte in den vergangenen Wochen zwar fleißig mit, stand jedoch nie mehr im Kader. Nicht zuletzt, weil er sich beruflich verändert hat und in seinem neuen Job stark engagiert ist: Krammel hat in Pfaffenhofen einen Nachtclub eröffnet, zusammen mit einem Kompagnon, und ist dort vor allem an den Wochenenden stark gefordert.

Immerhin ist Philip Grahammer wieder dabei. Thomas Berger und Kasim Rabihic, die in Seligenporten erst nach dem Seitenwechsel zum Einsatz kamen, werden voraussichtlich in der Anfangself stehen, kündigt Plesche an. Und mit dem zuletzt gesperrten Manuel Müller wird ein Akteur auf dem Rasen stehen, der in Sachen Einsatz ein Vorbild ist. Wie der 32-Jährige und sein Sturmkollege Atdhedon Lushi die Botschaft von Plesche wegstecken, sich im Winter nach zwei neuen Offensivkräften umschauen zu wollen, wird sich zeigen. Zumal der Kemptener angedroht hat, sich von „zwei bis drei Spielern” trennen zu wollen.

Ausgerechnet in dieser schwierigen Situation ist die „Mannschaft der Stunde”, die U 23 des FCI, an der Reichertshausener Straße zu Gast. Die kleinen Schanzer haben zuletzt sieben Spiele in Folge gewonnen - und dabei beeindruckende 26 Treffer erzielt; ein Schnitt von 3,7 Tore pro Spiel.

Höß hat die Ingolstädter am vergangenen Wochenende beim 6:0 gegen den VfB Eichstätt gesehen, ebenso beim 5:1 gegen FC Unterföhring. Der alte Fußballfuchs kommt aus dem Schwärmen nicht heraus: „Die spielen einfach einen tollen Fußball!” Besonders angetan war Höß vom Kapitän der Donaustädter, Jonatan Kotzke, ein langjähriger Zweit- und Drittliga-Profi. Doch der FCP hat Glück im Unglück: Der 27-Jährige holte sich gegen Eichstätt seine fünfte gelbe Karte und muss aussetzen. Indes sind die „Schanzer” nicht von einem einzigen Akteur abhängig. Was man schon daran sieht, dass sich bisher 16 (!) Spieler in die Torschützenliste eintragen konnten, darunter der RB-Leipzig-Trainersohn Patrick Hasenhüttl mit vier Treffern. Zum Vergleich: Der FCP konnte bisher nur 13 Mal jubeln. Dass sich das heute groß ändern wird, erwartet auch Plesche nicht. Aber er will zumindest „Kampf und Einsatz” sehen. „Mit Schönspielerei kommen wir gegen den FCI nicht weiter. Wir müssen die Zweikämpfe annehmen und dann sehen, was rauskommt.”

Es klingt ein bisschen wie das Pfeifen im Walde. Oder wie die Ankündigung eines Duells David gegen Goliath. Das bekanntlich der Außenseiter gewann. Anschließend gäbe es im Vereinsheim wohl ein richtiges Fest.


Von Herbert Walther
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