Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.10.2017 12:00

„Lucky Punch” beschert FCP einen Punkt gegen Illertissen

Fabian Rupp am Boden,   Manuel Strahler kommt zu spät - der Weg ist frei für Fabian Hürzeler, der seine Chance gekonnt zum Ausgleich nutzt.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Fabian Rupp am Boden, Manuel Strahler kommt zu spät - der Weg ist frei für Fabian Hürzeler, der seine Chance gekonnt zum Ausgleich nutzt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Fabian Rupp am Boden, Manuel Strahler kommt zu spät - der Weg ist frei für Fabian Hürzeler, der seine Chance gekonnt zum Ausgleich nutzt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Fabian Rupp am Boden, Manuel Strahler kommt zu spät - der Weg ist frei für Fabian Hürzeler, der seine Chance gekonnt zum Ausgleich nutzt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Fabian Rupp am Boden, Manuel Strahler kommt zu spät - der Weg ist frei für Fabian Hürzeler, der seine Chance gekonnt zum Ausgleich nutzt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Wobei der Ex-Profi (Hertha, Bielefeld) die Pipinsrieder schon durch die Grundausrichtung seines Teams verblüfft hatte: Der Regionalliga-Vierte agierte von Anfang an ausgesprochen vorsichtig. Selten griffen die Gäste ihre Gastgeber in deren Hälfte an; selbst ihre einzige Spitze, Andreas Nollenberger, verstärkte den Abwehrverbund. Dessen sonstiger Sturmpartner Lang saß erst einmal auf der Bank (und ersetzte den Kompagnon nach einer Stunde). Warum diese defensive Vorstellung? „Uns fielen einige Stammkräfte aus, wir mussten viel umstellen”, erläuterte Aracic später. Die Pipinsrieder wirkten ratlos - wie Hürzeler nach dem Match auch unumwunden einräumte. Sein 4-2-3-1 (mit Burkhard als zweitem Sechser) erwies sich zwar hinten als ausgesprochen stabil, aber vorne als wirkungslos. Obwohl Atdhedon Lushi (Mitte) und Manuel Müller (links) gemeinsam aufliefen. Des Ex-Aindlingers Pendant gegenüber bildete unerwarteterweise der am Freitag von Manager Roman Plesche noch gescholtene Emre Arik.

Die Flügelspieler hatten diesmal die Anweisung erhalten, an ihren Linien zu bleiben - Räume für Lushi taten sich trotzdem nicht auf. Aus dem gleichen Grund wie in den Wochen zuvor: Der Pipinsrieder Spielaufbau war einfach zu langsam; die Illertissener hatten alle Zeit der Welt, sich nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte zu formieren. Nur einmal erreichte Lushi eine Steilvorlage - die sein Gegenspieler Manuel Strahler indes zu Ecke ablenkte (16.). Kurz zuvor hatte Müller aus 17 Metern volley abgezogen, die Flugkurve jedoch rund einen Meter zu hoch angesetzt (9.).

Die Schwaben setzten hingegen auf blitzschnelles Umschalten. Und erarbeiteten sich prompt die einzige „echte” Torchance der gesamten ersten Hälfte: Nollenberger hinterlief die FCP-Abwehr, sein scharfer Schuss aus zehn Metern ging knapp am rechten Pfosten vorbei (39.).

Die erste Hälfte erinnerte stark an die Partien gegen Buchbach und Schalding-Heining. Alles roch nach einem torlosen Remis. Wie gegen die beiden ostbayerischen Teams kamen die Kicker aus dem Dachauer Hinterland auch gegen die Westschwaben mit viel Schwung aus der Kabine. Müller und Arik hatten die Seiten getauscht und schienen sich gleich wohler zu fühlen. Müller war es auch, der prompt mit einem scharfen Pass (oder war es ein Schuss?) in den Fünfer für Gefahr sorgte - doch FVI-Keeper Felix Kielkopf war einen Tick schneller als Lushi (48.). Das Duo stürzte die Illerstädter Abwehr umgehend erneut ins Chaos: Müller mit einem Kopfball - den ein Schwabe abwehrte, Lushi mit einem Nachschuss - der Kielkopf traf. Tosuns dritter Versuch pfiff über das Torgebälk (50.). Die folgende FCP-Aktion bewertete selbst Aracic als „hundertprozentig”: Dennis Liebsch tankte sich rechts durch und legte für Müller auf, der aus zwölf Metern jedoch nur Gästekapitän Manuel Strahler traf (58.).

Apropos Müller: Dass der 32-Jährige zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Platz stand, hatte er einem Gnadenakt des sehr souveränen Schiedsrichters Jochen Gschwendtner zu verdanken. Der hatte kurz zuvor „Gelb” nach einer Müller-Attacke an Marco Hahn gezückt (51.). Als der FCP-Stürmer keine hundert Sekunden später erneut einen Schwaben von hinten umsäbelte, drückte Gschwendtner beide Augen zu. Kurz darauf ging Müller duschen und wurde durch Giovanni Goia nicht gleichwertig ersetzt. Müller muss übrigens wegen seiner fünften Verwarnung in dieser Saison am nächsten Samstag beim Pipinsrieder Gastspiel in Seligenporten aussetzen.

Zurück zum Spiel: „Wenn uns das Führungstor gelingt, dann wird's für die Illertissener schwierig”, wagte Hürzeler hinterher eine Ex-Post-Facto-Prognose. Stattdessen schufen die Aracic-Schützlinge ein Faktum, das nicht aus der Welt zu bringen war: Pedro Allgeier nutzte eine Lücke zwischen Freund und Feind, durch die er das Leder aus 20 Metern zischen ließ. Der ansonsten arbeitslose Thomas Reichlmayr hatte die Hände rechtzeitig oben, Daniel Lang reagierte am schnellsten (0:1, 69.). „Das war kein Torwartfehler”, wehrte Hürzeler später Kritik an seinem Keeper ab.

Der Coach versuchte es in der Schlussphase mit der Brechstange und brachte den physisch sehr präsenten Gilbert Diep. Der groß gewachsene Stürmer zündete aus 14 Metern ein Geschoss, vom Abpraller profitierten der Spielertrainer und das gesamte Team (1:1, 90.).

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch, Grassow, Achatz, Schuster- Burkhard, Hürzeler- Arik (69. Segashi), Tosun (81. Diep), Müller (61. Goia) - Lushi.

FV Illertissen: Kielkopf - Allgaier, Rupp, Strahler, Pangallo - Krug, Weiss - Strobl (89. Fischäß), Leyla (83. Jann), Hahn - Nollenberger (60. Lang)

Tore: 0:1 Lang (69.), 1:1 Hürzeler (89.) - Schiedsrichter: Gschwendtner (Wurmannsquick) - Zuschauer: 360 - Gelbe Karte: Müller - Hahn.


Von Herbert Walther
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