Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.10.2017 12:00

Aindling verliert Kellerduell

Als Milos Elias   in der ersten Minute einen Schuss von Thomas Kubina nicht festhält, setzt Simon Fischer zu energisch nach. Dabei wird Grönenbachs Torhüter leicht verletzt, Aindlings Stürmer sieht die gelbe Karte.	Foto: Michael Mainusch (Foto: Michael Mainusch)
Als Milos Elias in der ersten Minute einen Schuss von Thomas Kubina nicht festhält, setzt Simon Fischer zu energisch nach. Dabei wird Grönenbachs Torhüter leicht verletzt, Aindlings Stürmer sieht die gelbe Karte. Foto: Michael Mainusch (Foto: Michael Mainusch)
Als Milos Elias in der ersten Minute einen Schuss von Thomas Kubina nicht festhält, setzt Simon Fischer zu energisch nach. Dabei wird Grönenbachs Torhüter leicht verletzt, Aindlings Stürmer sieht die gelbe Karte. Foto: Michael Mainusch (Foto: Michael Mainusch)
Als Milos Elias in der ersten Minute einen Schuss von Thomas Kubina nicht festhält, setzt Simon Fischer zu energisch nach. Dabei wird Grönenbachs Torhüter leicht verletzt, Aindlings Stürmer sieht die gelbe Karte. Foto: Michael Mainusch (Foto: Michael Mainusch)
Als Milos Elias in der ersten Minute einen Schuss von Thomas Kubina nicht festhält, setzt Simon Fischer zu energisch nach. Dabei wird Grönenbachs Torhüter leicht verletzt, Aindlings Stürmer sieht die gelbe Karte. Foto: Michael Mainusch (Foto: Michael Mainusch)

TV-Trainer Reinhold Mayer wollte nicht bestätigen, seine Elf hätte mehr Einsatzbereitschaft, Willen und Leidenschaft investiert. Dem Betrachter drängte sich dieser Eindruck schon auf. Die Grönenbacher waren bereit, in dieser bedeutsamen Partie des Letzten gegen den Vorletzten vor einem begeisterungsfähigen Publikum alles zu geben, wie es ihr Sportliche Leiter Florian Hartmann vorab angekündigt hatte.

Die Aindlinger haben in Wolfertschwenden ein Spiel verloren, das sie nie und nimmer hätten verlieren dürfen. Sie waren vom fußballerischen Potenzial her ungleich höher einzuschätzen als der Aufsteiger, nur haben sie das nicht abgerufen. Schier unglaubliche Stockfehler, leichte Ballverluste und eine verheerende Abschlussschwäche prägten ihr sportliches Wirken.

„Das war Not gegen Elend”, charakterisierte Hartmann, der als Ersatzspieler wegen Reklamierens die gelbe Karte sah, die Auseinandsersetzung schonungslos. Ein Zuschauer auf der Tribüne meinte, Aindling sei die „schwächste Mannschaft”, die sich in dieser Saison in Wolfertschwenden präsentiert hätte. Die Grönenbacher tragen ihre Heimspiele der Herbstrunde in der Nachbargemeinde aus, weil sie zu Hause ein neues Sportheim bekommen. Reinhold Mayer wollte dem Gast den negativen Superlativ nicht anheften; ein paar andere Mannschaften seien keinen Deut besser gewesen. Schiedsrichter Florian Wernz schickte den Heimertinger Mayer, 53, in der 50. Minute auf die Tribüne, weil der über zehn Jahre herausragende Stürmer des FC Memmingen (1985 bis 1995) wegen einer Schwalbe eine gelbe Karte für Simon Fischer gefordert hatte. Es wäre Fischers zweite Verwarnung gewesen.

Sein erstes „Gelb” hatte der Hollenbacher schon in der ersten Minute gesehen. Als Milos Elias einen Schuss von Thomas Kubina nicht festhielt, setzte Fischer zu rustikal gegen den TV-Schlussmann nach. Hätte Fischer Kubina vor dessen Versuch genauer angespielt, die Führung der Lechrainer wäre wahrscheinlich schon mit dem ersten Angriff fällig gewesen. Kubina revanchierte sich mit einem idealen Zuspiel bei Fischer. Der war allein in Richtung TV-Kasten unterwegs, hätte bei seinem Tempo locker an Elias vorbeirennen können; dummerweise schoss er dem slowakischen Keeper auf die Brust (11.). Endgültig realisiert schien das 0:1, als Matthias Steger von links auf Kubina flankte. Der Ex-Dinkelscherbener hielt drei Meter vor dem Gehäuse den Fuß hin, aber dann stand da, wie aus dem Boden gestampft, auf einmal Tobias Zeller und blockte den Schuss (13.). „Wir hatten da drei Mal großes Glück”, räumte Mayer ein. Hartmann war sich sicher, dass sein Team „wie ein Kartenhaus zusammengefallen wäre, wäre Aindling 2:0 in Führung gegangen.”

Dem war aber nicht so. Stattdessen zeigte sich Aindlings Abwehr öfter so indisponiert wie die der Unterallgäuer. Das seit dem 1:0 zum Landesligastart gegen Egg in 13 Spielen sieglose Schlusslicht musste nur darauf warten, bis der Kontrahent entscheidend patzte. Diesen Gefallen tat ihm David Englisch. Der vermurkste einen leichten Ball, worauf Denis Wassermann Johannes Zwickl das 1:0 auflegte (40.). „Grönenbach war ein Muster der letzten Spiele”, haderte TSV-Trainer Thomas Wiesmüller, „wir bringen vorne die Chancen nicht rein und machen hinten die Fehler.”

Wäre alles nicht so schlimm gewesen, hätte Simon Fischer nicht auch seinen zweiten Hochkaräter schier fahrlässig vergeigt. Steger dribbelte sehenswert rechts die Torauslinie entlang nach innen und spielte mustergültig zurück auf Fischer, der die Kugel aus acht Metern unbedrängt ins Abfanggitter jagte (44.). So war es nichts mit dem Ausgleich zum, wie es immer heißt, „psychologisch wichtigen Zeitpunkt”.

Wiesmüller brachte Moritz Buchhart für Anton Schöttl. Buchhart hat in dieser Saison als Joker schon zwei Mal wesentlich zu Siegen beigetragen, in Kaufbeuren und gegen Raisting. Auch am Samstag war er nach seiner Einwechslung zunächst ein belebendes Element. Steger setzte er vorbildlich in Szene, aber jener machte einen Schnörkel zu viel, worauf eine weitere dicke Möglichkeit verpuffte (54.). Wenig später, bei vertauschten Rollen, hätte Buchhart nach einem Konter über Steger draufhalten müssen, stattdessen spielte er einen Pass dorthin, wo kein Teamkollege auszumachen war (56.).

Aindling musste etwas riskieren. Das spielte den Grönenbachern in die Karten. Die Grünhemden stellten sich geschickter an, als sie einen Gegenstoß mit drei gegen zwei ritten. Für Kapitän Johannes Zwickl war es ein Leichtes, den Ball am hinteren Pfosten zum 2:0 über die Torlinie zu drücken (70.). Der TSV steckte zwar nicht auf, aber es war zu spüren, die Mannschaft war nach dem vergeblichen Anrennen über fast fünf Sechstel der Distanz demoralisiert. Wassermann, der beste Grönenbacher, machte das Aindlinger Desaster mit dem 3:0 perfekt (80.). Am Ende war der einstige Bayernligist mit diesem Resultat noch gut bedient. Zunächst parierte Sven Wernberger gegen Manfred Rinninger famos (78.), ehe Rinninger (86.) und Zwickl (89.) noch zwei „Hundertprozentige” verjubelten. Die freudetrunkenen Grönenbacher hat das nicht mehr gestört.

Thomas Wiesmüller zuckte da nur noch ratlos mit den Schultern. „Jetzt wird's richtig hart”, stellte er fest. Josef Kigle sagte nur, er werde zu diesem Spiel „nichts sagen”. War bei dem Gemütszustand des Eisingersdorfers auch besser so. Mit dem Heimspiel gegen Memmingen 2 geht am nächsten Sonntag bereits die Vorrunde zu Ende. Und Aindling kümmert mit zehn Punkten tief im Süden des Klassements.

TV Bad Grönenbach: Elias - Siebert, Flack, Häuser (73. Rinninger), Zeller (60. Petermichl) - Kutlik, Haug - Kühn (88. Miller), Zwickl - Wassermann, Friedrich.

TSV Aindling: Wernberger - Huber, Klar, Hildmann, Englisch (72. Jacobi) - Mayr, Knauer - Schöttl (46. Buchhart), Steger - Fischer, Kubina.

Tore: 1:0 (40.) Zwickl, 2:0 (70.) Zwickl, 3:0 (80.) Wassermann. - Schiedsrichter: Wernz (Landsberg). - Zuschauer: 300. Wiesmüller: „Grönenbach war ein Muster der letzten Spiele”


Von Heribert Oberhauser
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