Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.09.2017 12:00

FCP geht gegen Memmingen 0:3 unter - Eklat beim Nachspiel

Angst und Schrecken   verbreiteten die Memminger immer, wenn sie in die Nähe des Pipinsrieder Tors kamen (von links): Fabian Hürzeler, FCM-Kapitän Stefan Heger, Vorlagengeber Muriz Salemovic, FCP-Rückkehrer Andreas Schuster und Ünal Tosun.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Angst und Schrecken verbreiteten die Memminger immer, wenn sie in die Nähe des Pipinsrieder Tors kamen (von links): Fabian Hürzeler, FCM-Kapitän Stefan Heger, Vorlagengeber Muriz Salemovic, FCP-Rückkehrer Andreas Schuster und Ünal Tosun. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Angst und Schrecken verbreiteten die Memminger immer, wenn sie in die Nähe des Pipinsrieder Tors kamen (von links): Fabian Hürzeler, FCM-Kapitän Stefan Heger, Vorlagengeber Muriz Salemovic, FCP-Rückkehrer Andreas Schuster und Ünal Tosun. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Angst und Schrecken verbreiteten die Memminger immer, wenn sie in die Nähe des Pipinsrieder Tors kamen (von links): Fabian Hürzeler, FCM-Kapitän Stefan Heger, Vorlagengeber Muriz Salemovic, FCP-Rückkehrer Andreas Schuster und Ünal Tosun. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Angst und Schrecken verbreiteten die Memminger immer, wenn sie in die Nähe des Pipinsrieder Tors kamen (von links): Fabian Hürzeler, FCM-Kapitän Stefan Heger, Vorlagengeber Muriz Salemovic, FCP-Rückkehrer Andreas Schuster und Ünal Tosun. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Zur Erinnerung: Auch nach dem 1:4 gegen den FC Augsburg 2 hatte der Coach das Tête-à-tête mit den Medien und den lauschenden Fans geschwänzt. Damals sprang Co-Trainer Christoph Burkhard für ihn ein. Diesmal nicht.

Doch der Reihe nach.

Als Schiedsrichter Andreas Hartl um 14 Uhr zum Tänzchen bat, bestanden die Memminger auf einen Seitenwechsel. Die Gelb-Blauen durften daher nicht wie gewohnt das Westtor in den ersten 45 Minuten anlaufen. Ein cleverer Zug von Anderl. Denn bevor sich die Heim-Elf auf ihren neuen Positionen zurechtgefunden hatte, lag das Leder schon in ihrem Netz. Durch einen simplen Pass auf Tim Buchmann am rechten Flügel, Furkan Kircicek hielt den Fuß in dessen scharfe Hereingabe (0:1, 1.). Auf den Schachzug angesprochen, lachte Anderl hinterher nur: „Wenn Fußball immer so einfach wäre.”

Für den FCP war das Tor ein Schock. Manager Roman Plesche analysierte später telefonisch (auch er hatte das Gelände verlassen): „Unser Matchplan ist schon nach einer Minute zunichte gewesen.” Ähnlich äußerte sich Mittelfeldlenker Ünal Tosun: „Wir wollten unbedingt ohne Gegentor bleiben. In der vergangenen Saison konnten wir solche Spiele allerdings noch drehen. Heuer nicht.”

Der Schock hielt mehrere Minuten an. Muriz Salemovic ging kurz darauf allein auf FCP-Schlussmann Thomas Reichlmayr zu - dessen Kollegen hatten zuvor einen Freistoß am Memminger Sechzehner vertändelt. Reichlmayr behielt zum Glück die Übersicht, drängte den ehemaligen Landsberger Feinfuß nach außen ab (4.). Auch bei einem Fernschuss von Andreas Fülla (ein weiterer Ex-Landsberger) war der Pipinsrieder Keeper zur Stelle (9.).

Von Gelb-Blau war hingegen nichts zu sehen. Außer einer Vielzahl von unbedrängten Fehlpässen und verlorenen Zweikämpfen. Hürzeler hatte das Team im Vergleich zur Vorwoche auf drei Positionen verändert. Rückkehrer Andreas Schuster lief links hinten für Arbnor Segashi auf (der nicht im Aufgebot stand). Burkhard musste dem Spielertrainer weichen. Giovanni Goia ersetzte Manuel Müller. Zudem gab Kasim Rabihic sein Heimdebüt.

Doch gegen den kompakten 4-5-1-Defensivverbund der Allgäuer fiel den Kickern aus dem Dachauer Hinterland einfach nichts ein. Nur einmal kombinierten sie sich in Strafraumnähe, so dass Emre Arik FCM-Torhüter Martin Gruber mit einem satten 18-Meter-Schuss prüfen konnte (33.). Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste schon 2:0. Erneut durch einen einfachen Spielzug. Salemovic flankt auf Kircicek, der springt höher als Schuster (0:2, 30.). „Das war der zweite Nackenschlag”, urteilte Manager Plesche.

Leise Hoffnung kam bei den Pipinsrieder Fans auf, als Andreas Hartl den Memminger Innenverteidiger Branko Nikolic mit der „Ampelkarte” vom Feld schickte (40.). Indes von der Überzahl des Heimteams war in der Folgezeit nichts zu spüren. Anderl sortierte einfach sein 4-5-1 in ein 4-4-1 um, schob seine Mannen zehn Meter nach hinten und wartete auf Kontermöglichkeiten - die sich dank Pipinsrieder Fehlleistungen reichlich boten. Wie beim dritten Tor des Tages zu sehen war. Die Gastgeber hatte sich vor dem Gäste-Sechzehner festgelaufen, Hürzeler konnte einen Memminger nicht bremsen, der letzte FCP-Mann Dennis Liebsch schlug ein Luftloch bei einem 30-Meter-Diagonalpass auf Fabian Lutz. Der schnelle Offensivmann ließ Reichlmayr keine Chance (0:3, 68.). Fast wäre noch das 0:4 gefallen: Am Mittelkreis kickte Hürzeler die Kugel dem Landsberger Simon Ollert in den Fuß, der rannte über das halbe Spielfeld, kam aber nicht an Denny Herzig vorbei (87.).

Der sichtlich verärgerte Christoph Burkhard, der 90 Minuten auf der Bank geschmort hatte, sprang diesmal nicht vor der Presse für seinen Trainerkollegen ein. Des Hollenbachers einziger Kommentar: „Zu dem Spiel sage ich nichts.”

Zu denken mag eine weitere Aussage des eingangs zitierten Tosun geben: „Letztes Jahr waren wir eine Einheit, jetzt nicht.” Ebenfalls bedenklich klang Plesches fernmündliche Aussage: „Ich muss mich jetzt um den Trainer kümmern.”

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch (70. Grahammer), Achatz, Herzig, Schuster- Hürzeler - Goia, Tosun (58. Müller), Rabihic (69. Diep), Arik - Lushi.

FC Memmingen: Gruber - Bover, Nikolic, Schröder, Lutz - Heger, Schad - Fülla (60. Rietzler), Salemovic (77. Ollert), Buchmann - Kircicek (90.+1 Maier).

Tore: 0:1 Kircicek (1.), 0:2 Kircicek (32.), 0:3 Lutz (68.) - Schiedsrichter: Hartl (Hacklberg). - Zuschauer: 500. - Gelbe Karte: Arik, Rabihic, Achatz - Lutz. - Gelb-rot Karte: Nikolic (wiederholtes Foulspiel/40.). Höß moniert „Dünnhäutigkeit” des Spielertrainers


Von Heribert Oberhauser
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