Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.08.2017 12:00

Der oft gescholtene Knauer wird zum Matchwinner

Simon Knauer jubelt   nach dem Aindlinger 1:0, das er mit einer maßgerechten Hereingabe auf David Englisch vorbereitet hat.
Simon Knauer jubelt nach dem Aindlinger 1:0, das er mit einer maßgerechten Hereingabe auf David Englisch vorbereitet hat.
Simon Knauer jubelt nach dem Aindlinger 1:0, das er mit einer maßgerechten Hereingabe auf David Englisch vorbereitet hat.
Simon Knauer jubelt nach dem Aindlinger 1:0, das er mit einer maßgerechten Hereingabe auf David Englisch vorbereitet hat.
Simon Knauer jubelt nach dem Aindlinger 1:0, das er mit einer maßgerechten Hereingabe auf David Englisch vorbereitet hat.

Wiesmüller strahlte übers ganze Gesicht. Besser hätte sein Trainerdebüt bei seinem Heimatverein nicht ausfallen können. Der Druck, der auf ihm lastete, war nicht unerheblich. Schließlich waren die Rot-Weißen mit sieben Niederlagen aus acht Spielen - davon zuletzt fünf am Stück - ans Tabellenende durchgereicht worden. Und gegen Stätzling hatten sie in der vergangenen Saison zwei Mal verloren.

Wiesmüller indes drehte den Spieß um, er coachte seine Mannschaft zu einem 2:0-Sieg. So ausführlich wie im Friedberger Ortsteil sind die Aindlinger Fußballer schon ewig nicht mehr herumkommandiert worden. Wiesmüller ist das Dirigieren an der Seitenlinie gewohnt aus seiner Zeit im Nachwuchsleistungszentrum des FC Augsburg, dessen B-Junioren er 2016 in die Bayernliga führte. „Bei der Jugend bist du angewiesen, viel zu reden”, sagt Wiesmüller, „und meine Aindlinger Jungs haben gewusst, dass ich das bei ihnen auch mache.”

„Man hat Thomas' Handschrift schon ein bisschen gesehen”, fand Spielbetriebsvorsitzender Josef Kigle. Tatsächlich war die Mannschaft in der Defensive deutlich besser organisiert als im bisherigen Saisonverlauf. „Das war ja auch mein Hauptaugenmerk”, bedeutet Wiesmüller, „und ich denke, die Spieler haben es gut gemacht, vor allem bei Standards sind wir hinten gut gestanden.” Kigle bestätigte diese Einschätzung: „Gefährlich wurd's für uns nur nach individuellen Fehlern.”

Besonders gefreut hat Wiesmüller die Entstehung des 1:0. Diese Variante - kurz ausgeführte Ecke (Knauer, Buchhart) und dann scharf an den Torraum geflankt (Knauer auf Englisch) - hatte er mit dem Team im Training einstudiert.

Wer am Schüsselhauser Kreuz geglaubt hatte, nach der Durststrecke stünde mit Wiesmüllers Amtsantritt kein Stein mehr auf dem anderen, sah sich getäuscht. Der neue Vorarbeiter tauschte nur einmal (Wiedholz rein, Ay raus). Auffällig bei der Aufstellung war, dass Wiesmüller (bis auf Fischer) auf bewährte Kräfte setzte. Die Feldspieler, die noch nicht so lange beim TSV sind, drückten die Bank (Müller, Wink, Kubina, Jacobi, Ay, Schöttl).

Josef Kigle will den Sieg im Landkreisderby nicht überbewertet sehen: „Wir haben drei Punkte geholt, nicht mehr und nicht weniger.” Wenigstens sei dadurch der Anschluss ans hintere Mittelfeld hergestellt. Es solle jetzt nur ja keiner glauben, „dass es von alleine läuft”. Wiesmüller habe „noch eine Menge Arbeit vor sich”.

Patrick Modes kam nach seinem Syndesmosebandriss am Sonntag mit einem Spezialschuh am linken Fuß (den er sechs Wochen tragen muss) nach Stätzling, Daniel Ritzer auf Krücken. Beide haben sich im Training verletzt, wobei es Ritzer ganz schlimm erwischt hat. Im linken Knie des 23-Jährigen ist so ziemlich alles kaputt, was kaputt sein kann: vorderes Kreuzband gerissen, hinteres angerissen, Meniskus eingerissen und Knorpelschaden. Am 12. September wird Ritzer im Augsburger Vincentinum operiert. „Das ist schlimm”, sagt Kigle, „Daniel ergeht es wie Anton Schöttl vor einem Jahr, er wird die ganze Saison fehlen.” Was Modes' Heilungsprozess angeht, ist Kigle sehr optimistisch. Mit dem Kapitän rechnet er schon wieder Ende September.

Vor dem Spiel in Stätzling hatte Thomas Wiesmüller noch erklärt, der TSV halte Ausschau nach einem erfahrenen zentralen Mittelfeldspieler. Dieses Thema hat sich laut Kigle erledigt. „Von den Spielern, die wir haben wollten, haben wir keinen gekriegt”, stellt der Eisingersdorfer klar. In Daniel Ritzers linkem Knie ist so ziemlich alles kaputt


Von Heribert Oberhauser
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