Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.08.2017 12:00

TSV Aindling und Bahl gehen getrennte Wege

Für Roland Bahl   ist die Uhr am Schüsselhauser Kreuz abgelaufen. Nach dem verkorksten Saisonstart gehen der TSV Aindling und sein Trainer getrennte Wege.	Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Für Roland Bahl ist die Uhr am Schüsselhauser Kreuz abgelaufen. Nach dem verkorksten Saisonstart gehen der TSV Aindling und sein Trainer getrennte Wege. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Für Roland Bahl ist die Uhr am Schüsselhauser Kreuz abgelaufen. Nach dem verkorksten Saisonstart gehen der TSV Aindling und sein Trainer getrennte Wege. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Für Roland Bahl ist die Uhr am Schüsselhauser Kreuz abgelaufen. Nach dem verkorksten Saisonstart gehen der TSV Aindling und sein Trainer getrennte Wege. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Für Roland Bahl ist die Uhr am Schüsselhauser Kreuz abgelaufen. Nach dem verkorksten Saisonstart gehen der TSV Aindling und sein Trainer getrennte Wege. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)

„Wir haben das bestimmt nicht gerne getan”, erklärte Ludwig Grammer. „Diese Entscheidung ist uns schwer gefallen und hinterlässt eine Wunde”, bedeutete Josef Kigle. Auch Roland Bahl hatte die Zeichen der Zeit erkannt: „Es ist besser so. Vielleicht kommen mit einem Neuen das Spielglück und die Ergebnisse zurück.” Zunächst einmal wird sich Magnus Hoffmann interimsmäßig zusammen mit Bahls Assistenten Tobias Völker (kehrt am Mittwoch aus dem Urlaub zurück) um die sportlichen Belange kümmern. Bei der Suche nach einem Nachfolger werde der TSV nichts überstürzen, tat Kigle kund.

Nach dem 2:3 am Samstag in Oberweikertshofen, der sechsten Niederlage im siebten Punktspiel, hatte sich Bahls Abschied vom Schüsselhauser Kreuz nach gut viereinhalb Jahren abgezeichnet. So mies sind die Aindlinger, aktuell Vorletzter mit drei Punkten. ewig nicht mehr in eine Saison gestartet. Bisher nahmen sie sich ihre Auszeiten eher in der Frühjahrsrunde. Bahl schwante nach dem Schlusspfiff in Oberweikertshofen gleich Böses. Und als ihn die Vorstände dann tags darauf in die Klubherberge baten, hat sich der Aystettener schon denken können, worauf die Angelegenheit hinausläuft. Die Unterredung mit Grammer und Kigle sei „vernünftig und sachlich” gewesen, räumte Bahl ein. Nach der Analyse der gerade einmal vier Wochen alten Saison in der Landesliga Südwest sei die Erkenntnis gereift, dass es für „beide Seiten das Beste” sei, die Zusammenarbeit zu beenden, meinte Kigle und ergänzte, „anscheinend haben Bahls Maßnahmen nicht mehr gegriffen”. Der Trainer selbst bestätigte diese Auffassung: „Ich habe in dieser Saison so viel probiert, aber es hat nichts mehr funktioniert.” Dass er die Tore nicht selbst schießen kann, wenn seine Offensive die besten Chancen reihenweise versiebt, ist eine andere Sache. Man hört es dem 55-Jährigen am Telefon an, wie sehr ihn das Ende des Jobs mitnimmt.

„Was bringt es Bahl, wenn er unter diesen Umständen weitergemacht hätte”, rechtfertigte Ludwig Grammer die Zäsur. Der Präsident dachte dabei an das fehlende Glück, aber auch an den eisigen Wind, der Bahl in Aindling nicht erst seit dieser Spielzeit ins Gesicht blies.

Kigle sprach von „Anfeindungen unter der Gürtellinie. Egal, was Bahl unternommen hat, er konnte es den Leuten nie recht machen, und irgendwann mussten wir handeln.” Ludwig Grammer fand, in Richtung Trainer werde überall geschimpft, nur sei es in Aindling besonders schlimm, weil dort jedes von der Tribüne heruntergeplärrte Wort dem Trainer in den Ohren hallt.

Er habe „sehr viel Negatives” vernommen, sei von den „eigenen Fans stark kritisiert und von außen an den Pranger gestellt worden”, blickt Bahl zurück. In der Konsequenz sei er in letzter Zeit immer öfter „mit einem unguten Gefühl zu den Spielen gefahren”.

Gipfel der Animositäten war vor neun Tagen die Pressekonferenz nach dem Gilching-Spiel (0:2), als ein TSV-Mitglied Bahl ganz unverhohlen zum Rücktritt aufforderte. Dass es zu einem solchen Eklat kommen konnte, hat der Verein zu verantworten, der die Pressekonferenz aus wirtschaftlichen Gründen seit Jahren zweckentfremdet, was viele andere Klubs allerdings auch tun.

Fast vierdreiviertel Jahre hat es Bahl am Schüsselhauser Kreuz ausgehalten. Das ist im schnelllebigen Fußballgeschäft eine lange Zeit. Er hat mit den Rot-Weißen die schwierige Phase mit der drohenden Insolvenz überstanden, und ausgerechnet jetzt, da sich der TSV konsolidiert, ist die Liaison in die Brüche gegangen. „Vielleicht habe ich mich verschlissen, die Spieler nicht mehr erreicht, vielleicht braucht die Mannschaft eine andere Ansprache”, orakelte er am Montagvormittag.

Gestern Abend hat sich Bahl vor dem (von Magnus Hoffmann geleiteten) Training von den Spielern verabschiedet und ihnen Glück gewünscht. „Das ist mir wichtig”, sagte er. „Da wird mancher Spieler bedröppelt dreinschauen”, war sich Josef Kigle sicher.

Bahl wird jetzt erst einmal Pause machen. „Die letzte Zeit in Aindling hat viel Kraft und Energie gekostet”, stellt er klar.

Kaum war Bahls Ausscheiden offiziell, kursierten auch schon die ersten Namen hinsichtlich der Nachfolge. Gehandelt wurden Thomas Wiesmüller, Thomas Maier, Tobias Luderschmid und Marco Küntzel.

Fürs Erste packt aber Magnus Hoffmann an; wer weiß, vielleicht übernimmt er mit Völker für den Rest der Herbstrunde. Hoffmann war im Abstiegsjahr in der Bayernliga Süd (2012/13) für neun Spiele auch Bahls Vorgänger, nachdem sich der TSV von Klaus Wünsch getrennt hatte. Kigle: „Für beide Seiten das Beste” Bahl: „Vielleicht habe ich mich verschlissen”


Von Heribert Oberhauser
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