Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.05.2017 12:00

FCP: Aufstiegsspielen ganz nahe

FCP-Ersatzkeeper Jozo Derek   bleibt nicht nur hier im Duell mit Ex-Profi Angelo Hauk, der von Markus Achatz attackiert wird, der Sieger.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Ersatzkeeper Jozo Derek bleibt nicht nur hier im Duell mit Ex-Profi Angelo Hauk, der von Markus Achatz attackiert wird, der Sieger. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Ersatzkeeper Jozo Derek bleibt nicht nur hier im Duell mit Ex-Profi Angelo Hauk, der von Markus Achatz attackiert wird, der Sieger. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Ersatzkeeper Jozo Derek bleibt nicht nur hier im Duell mit Ex-Profi Angelo Hauk, der von Markus Achatz attackiert wird, der Sieger. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
FCP-Ersatzkeeper Jozo Derek bleibt nicht nur hier im Duell mit Ex-Profi Angelo Hauk, der von Markus Achatz attackiert wird, der Sieger. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Reichlmayrs Ausraster war denn auch hinterher das große Thema bei den Pipinsriedern, mehr noch als der verpasste Durchmarsch in die Relegation - der TSV Schwabmünchen fieselte zeitgleich den TSV Bogen mit 4:0 ab. Der Keeper hatte Referee Matthias Zacher mit dem Ausdruck „Du Pisser!” bedacht. Klar, dass er vom Platz flog. Der Grund für Reichlmayrs Invektive: Er war zuvor hart von einem Wolfratshausener angegangen worden, zum wiederholten Male, Zacher hatte jedoch nicht reagiert. Augenzeuge Konrad Höß ließ diese Entschuldigung nicht gelten, er rügte Reichlmayr hinterher scharf: „So etwas darf es einfach nicht geben. Schiedsrichtern muss man mit Respekt begegnen.” Zumal es an der Leistung des Nußdorfers und seiner Assistenten nichts auszusetzen gab, das Trio behielt in der hitzigen Atmosphäre kühlen Kopf. Reichlmayrs Aussetzer ließ seinen jungen Ersatzmann Jozo Derek zum Helden des Spiels werden.

Die Pipinsrieder gingen überraschenderweise ohne großen Verve in die vorentscheidende Partie, mit einem Sieg wäre ihnen der Einzug in die Regionalliga-Relegation nicht mehr zu nehmen gewesen. Was den erfahrenen Technischen Leiter der Gastgeber, Reiner Leitl, später zu der Frage veranlasste: „Wie viele von dem Team wollen wirklich aufsteigen?”

Aber vielleicht war es auch nur die Ratlosigkeit, die das Team von Fabian Hürzeler gegen defensiv gut organisierte Teams schon oft befallen hat, die zu dem ziellosen Ball-Hin- und Hergeschiebe in der ersten Halbzeit führte. Die Hausherren trugen dagegen blitzschnelle Angriffe vor. Zum Beispiel in Minute 13: Michael Rödl führte einen Einwurf an der eigenen rechten Eckfahne aus, ein Kollege verlängerte per Kopf zu Gilbert Diep an der Mittellinie; der düpierte durch eine Körpertäuschung Markus Achatz, zog kurz in die Mitte und schickte Jona Lehr auf dem linken Flügel auf die Reise. Der steckte sofort zu Mittelstürmer Angelo Hauk durch - Abschluss, knapp daneben. Der ganze Vorgang hatte wohl keine vier Sekunden gedauert.

Dass die Hausherren kurz darauf durch einen Drehschuss von Gregoire Diep aus 17 Metern in Führung gingen, war daher kein Wunder (1:0, 21.). Dass den Gelb-Blauen der Ausgleich gelang, hingegen schon. Denn in dieser Situation setzten sie ausnahmsweise ihre Flügel ein: Dennis Liebsch stieß in die Lücke auf der rechten Außenbahn; Atdhedon Lushi verpasste zwar knapp die Hereingabe, doch dahinter lauerte Emre Arik, der sofort in die Mitte flankte und Ünal Tosuns geöltes Haupt fand (1:1, 33.). So weit, so gut, dachten sich die Pipinsrieder wohl und ließen die Zügel wieder schleifen. Prompt liefen sie in einen Konter, Hauk setzte sich auf der rechten Seite durch, in der Mitte musste Gilbert Diep nur noch den Fuß hinhalten (2:1, 41.).

Unmittelbar nach der Pause hatte der FCP eine Riesenchance zum Ausgleich: Tosun ging allein auf BCF-Keeper Emrullah Karaca zu, legte quer auf Berger, indes der FCP-Kapitän zögerte zu lange und schoss einen mitgelaufenen Verteidiger an (47.). Unmittelbar darauf hatte Reichlmayr seinen „Blackout”. Kopfschüttelnder Kommentar eines Pipinsrieder Verantwortlichen: „Das musste ja mal kommen.” Auftritt Jozo Derek. Es war das erste Bayernliga-Match im 20-jährigen Leben des Kroaten. Eine seine ersten Aktionen: Er haute das Leder ins Seitenaus, als er Hauk auf sich zustürmen sah (52.). Raunen im Publikum, lautstarkes Lob seiner Kameraden. Aber dann lief der junge Mann zu großer Form auf. Zweimal blieb er der Sieger im Eins-gegen-Eins-Duell mit Hauk (62., 68.), mutig stürzte er sich ins Getümmel in seinem Strafraum.

Die Hürzeler-Truppe stand nun mit dem Rücken zur Wand - und machte das Beste daraus. Mit schnellen Kontern auf Lushi. Dem Goalgetter hatten die Gastgeber den Routinier (und letztjährigen Pipinsrieder) Vincenzo Potenza auf die Füße gestellt. Läuferisch eigentlich ein ungleicher Zweikampf, doch bis zur 71. Minute war der deutlich langsamere Italiener dank knallharter Tacklings immer der Sieger geblieben. Von einem weiten Ball des eingewechselten Ruben Popa wurde Potenza hingegen überrascht, Lushi lupfte das Leder akrobatisch über den herauseilenden Karaca und drehte gleich darauf zum Jubeltänzchen ab (2:2, 77.).

Es folgten für beide Teams 13 reguläre und zehn weitere Nachspielminuten zwischen Hoffen und Bangen, die zwar beste Unterhaltung für das Publikum boten, am Spielstand jedoch nichts mehr änderten.

Hürzeler schnaufte nach dem Abpfiff tief durch: „Es bleibt spannend.” Allerdings hat der FCP (nächsten Samstag gegen Vilzing) vor dem letzten Spieltag gegenüber Schwabmünchen (in Unterföhring) bei ausgeglichenem direkten Vergleich (1:0/0:1) drei Punkte mehr und die um sechs Treffer bessere Tordifferenz.

BCF Wolfratshausen: Karaca - Rödl, Potenza, Ott, Skoro - Wolfinger (72. Schnabel), Kotani, Gi. Diep (90. + Kantar) - Gr. Diep (82. Scheck), Lehr - Hauk

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch, Herzig, Achatz, Segashi - Hürzeler - Berger (68. Popa), Mitterhuber (50. Derek), Tosun, Arik - Lushi (79. Barna)

Tore: 1:0 Gregoire Diep (21.), 1:1 Tosun (33.), 2:1 Gilbert Diep (41.), 2:2 Lushi (77.) - Schiedsrichter: Zacher (Nußdorf/Inn) - Zuschauer: 296 - Gelbe Karte: Kotani, Gr. Diep, Hauk, Schnabel/Tosun, Popa - Rote Karte: Ott (90. + 5)/Reichlmayr (48.).


Von Herbert Walther
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