Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.03.2017 12:00

1:2 in Dachau: Frühe rote Karte für Krammel bricht Pipinsried das Genick

Die Schlüsselszene des Derbys nach fünf Minuten:   Marco Krammel grätscht vor dem Strafraum gegen Christian Doll und sieht dafür „Rot”.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Schlüsselszene des Derbys nach fünf Minuten: Marco Krammel grätscht vor dem Strafraum gegen Christian Doll und sieht dafür „Rot”. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Schlüsselszene des Derbys nach fünf Minuten: Marco Krammel grätscht vor dem Strafraum gegen Christian Doll und sieht dafür „Rot”. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Schlüsselszene des Derbys nach fünf Minuten: Marco Krammel grätscht vor dem Strafraum gegen Christian Doll und sieht dafür „Rot”. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Schlüsselszene des Derbys nach fünf Minuten: Marco Krammel grätscht vor dem Strafraum gegen Christian Doll und sieht dafür „Rot”. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Trotz Unterzahl ging die Mannschaft von Spielertrainer Fabian Hürzeler fünf Minuten später durch einen Abstauber von Atdhedon Lushi in Führung. Und ebendieser Lushi humpelte nach einer halben Stunde vom Feld, wegen einer Adduktorenzerrung. Kurz nach der Halbzeit erst das Aus für Spielmacher Ünal Tosun wegen einer Zerrung (50.). Unmittelbar darauf die Vorentscheidung durch einen Doppelschlag von 1865-Spielertrainer Fabian Lamotte (1:1, 52.) und Dominik Schäffer (2:1, 56.).

Der FCP kämpfte weiter bis in die Schlussminuten. Vergebens. Hürzeler versammelte seine Mannen unmittelbar nach dem Abpfiff um sich und sprach ihnen Mut zu. Ein schwieriges Unterfangen - denn zehn Meter weitere führten die Amperstädter ein Freudentänzchen auf, als ob sie gerade den Aufstieg geschafft hätten.

Im Vorfeld des Landkreis-Derbys schien der Rummel groß, die Resonanz im Stadion an der Dachauer Jahnstraße war hingegen bescheiden: Nur 350 Fußballfans wollten das Bayernliga-Spitzenspiel als Augenzeugen erleben. „Das schlechte Wetter hat uns mindestens 200 Zuschauer gekostet”, vermutete Marcel Richter, der Abteilungsleiter der Amperstädter.

Diejenigen, die gekommen waren, bereuten ihre Entscheidung nicht. Der erste Paukenschlag hallte schon nach fünf Minuten durchs tadion: Der bedrängte Pipinsrieder Routinier Denny Herzig produzierte einen verunglückten Querpass, Doll spritzte dazwischen, Krammel grätschte hinterher. Er traf zweifelsohne den Ball, aber auch den Mann - nur die Reihenfolge erschloss sich dem unbewaffneten Auge nicht so ohne Weiteres. Mit Ausnahme von Referee Michael Hofbauer. Der Unparteiische - besser bekannt unter seinem früheren Namen Krische - pfiff sofort. Und griff in seine Gesäßtasche - die Farbe war damit schon klar: Krammel war der letzte Pipinsrieder vor Keeper Thomas Reichlmayr. Der Pfaffenhofener bestritt hinterher jedoch vehement, einen Regelverstoß begangen zu haben: „Das war kein Foul. Ich habe ganz klar den Ball gespielt und getroffen”, sagte er zur Aichacher Zeitung.

Hürzeler musste im Grunde gar nicht auf die Unterzahlsituation reagieren. Er hatte seine Truppe mit einer 5-3-2-Formation aus das tiefe und holprige Feld geschickt, mit den drei Innenverteidigern Herzig, Krammel und Markus Achatz und den zwei offensiven Außenverteidigern Dennis Liebsch und Arbnor Segashi. Ohne Krammel wurde daraus einfach eine Viererkette.

Hürzeler, Tosun und Berger gaben die Verbinder, vorne sorgten Lushi und Serge Yohoua für Unruhe. Im Wortsinne. Nach einer Tosun-Ecke klärte Dominik Schäffer Yohouas Versuch auf der Torlinie, aber der nachsetzende Lushi versenkte den Ball aus kurzer Distanz akrobatisch per Fallrückzieher (0:1, 19.).

Die Pipinsrieder verteidigten in der Folge geschickt, machten die Räume eng und lauerten auf Konter. So wie in der 25. Minute, als Lushi den rechten Verteidiger der Dachauer Michael Zach einfach stehen ließ und auf TSV-Tormann Maximilian Mayer zusteuerte. Beim Abschluss vertrat sich der Goalgetter indes unglücklich sein linkes Bein. Kurz darauf musste er mit Verdacht auf Adduktorenzerrung das Feld verlassen (32.).

Auch ohne Lushi war der FCP nicht chancenlos; schließlich war noch Yohoua auf dem Feld. Er tankte sich rechts durch vier Dachauer, düpierte auch noch Mayer - brachte den Ball dann aber von der Torauslinie nicht im TSV-Kasten unter (28.).

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte 1865 noch keinen einzigen Schuss auf das Pipinsrieder Gehäuse abgefeuert. Schäffer holte das in der 30. Minute aus 18 Metern nach - zielte indes zwei Meter daneben. Zur Halbzeit schien die Möglichkeit zum Greifen nah, dass die Gelb-Blauen trotz Unterzahl mit drei Zählern von der Großen Kreisstadt in ihr Hinterland reisen könnten.

Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Erst musste Tosun mit einer Zerrung vom Feld (50.). Dann schnibbelte Qendrim Beqiri - der beste Spieler auf dem Platz - eine Ecke von links gefährlich in Reichlmayrs Schutzgebiet - warum die Kugel bis zu Lamotte am langen Pfosten durchdringen konnte, wird wohl beider Geheimnis bleiben; der Dachauer Coach hämmerte die Kugel jedenfalls „mit Schmackes” (Lamotte kickte einst auf Schalke) in die Pipinsrieder Maschen (1:1, 52.). Die Euphorie der Dachauer war nun groß, sie setzten sie sofort in ihren zweiten Treffer um. Beqiri steckte zu Schäffer durch: Dessen ersten Schussversuch konnte Achatz zwar noch blocken, doch dass die Kugel anschließend genau wieder auf Schäffers Füße fiel, war nur noch Pech (2:1, 56.).

Die Pipinsrieder haben aus drei Spitzenspielen nur ein Pünktchen ergattert und sind dementsprechend auf den fünften Rang zurückgefallen (39 Punkte), die Dachauer sind alleiniger Dritter (42).

TSV 1865 Dachau: Mayer - Zach, Lamotte, Weiser, Hübl - Beqiri, Lippert - Cekic (90.+ 2 Sostmann) , Schäffer (89. Korkmaz), Maric (82. Oyewoie) - Doll

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch, Achatz, Herzig, Krammel, Segashi - Hürzeler - Berger, Tosun (50. Barna) - Lushi (32. Mitterhuber), Yohoua (57. Fischer)

Tore: 0:1 Lushi (19.), 1:1 Lamotte (52.), 2:1 Schäffer (56.). - Schiedsrichter: Hofbauer (Bernau). - Zuschauer: 350. - Gelbe Karte: Schäffer, Hübl, Maric, Doll - Segashi, Hürzeler. Rote Karte: Krammel (6.). Qendrim Beqiri bester Spieler auf dem Platz


Von Heribert Oberhauser
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