Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.10.2016 12:00

FCP 1:1 in Vilzing: Spektakel mit zwei Platzverweisen

Die Szene vor dem Pipinsrieder:   Vilzings Schlussman Michael Riederer holt den eingewechselten Ruben Popa von den Beinen - und sieht dafür nur „Gelb”. Den folgenden Freistoß versenkt Popa im kurzen Eck.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Szene vor dem Pipinsrieder: Vilzings Schlussman Michael Riederer holt den eingewechselten Ruben Popa von den Beinen - und sieht dafür nur „Gelb”. Den folgenden Freistoß versenkt Popa im kurzen Eck. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Szene vor dem Pipinsrieder: Vilzings Schlussman Michael Riederer holt den eingewechselten Ruben Popa von den Beinen - und sieht dafür nur „Gelb”. Den folgenden Freistoß versenkt Popa im kurzen Eck. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Szene vor dem Pipinsrieder: Vilzings Schlussman Michael Riederer holt den eingewechselten Ruben Popa von den Beinen - und sieht dafür nur „Gelb”. Den folgenden Freistoß versenkt Popa im kurzen Eck. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Die Szene vor dem Pipinsrieder: Vilzings Schlussman Michael Riederer holt den eingewechselten Ruben Popa von den Beinen - und sieht dafür nur „Gelb”. Den folgenden Freistoß versenkt Popa im kurzen Eck. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Aufmerksame Leser der Aichacher Zeitung könnten eben über den Namen des Referees gestolpert sein. Denn am Samstag meldeten wir, dass der Pipinsrieder Präsident Konrad Höß über die Zuteilung des Chiemgauer Unparteiischen Michael Hofbauer durch den BFV überhaupt nicht glücklich gewesen war (wegen dessen Penaltypfiffs im April-Match gegen Pullach). Am Freitagabend meldete sich Hofbauer überraschend krank, Keck musste einspringen. Höß' einziger Kommentar: ein breites Grinsen.

Den Zuschauern stand förmlich der Mund offen: So einen Auftakt hatten sie im Duell des Dritten gegen den Zweiten nicht erwartet. Dann glätteten sich die Wogen ein wenig, beide Teams fanden zur Ordnung. DJK-Coach Uli Karmann hatte seinen Schützlingen eine 4-1-4-1-Ziehharmonika verordnet, bei der die beiden Viererketten sich im Zehn-Meter-Abstand nach vorne und hinten schoben. FCP-Spielertrainer Fabian Hürzeler hatte praktisch dieselbe 3-4-2-1-Formation aufs Feld geschickt wie vor Wochenfrist. Mit zwei Ausnahmen: Arbnor Segashi übernahm die linke Außenbahn von Dennis Liebsch, der dafür auf seine Stammseite nach rechts wechselte; Ludwig Steinhart saß auf der Bank. Außerdem gab Thomas Schreiner den Ersatz für den beruflich absenten Junis Ibrahim im offensiven Mittelfeld, an der Seite von Ünal Tosun. Um es vorweg zu nehmen: Schreiner konnte Ibrahim nicht ersetzen.

Hürzelers Elf versuchte, in der ersten Halbzeit eine Mischung aus Kurzpassspiel und weiten Bällen aufzuziehen. Das einzige Problem: der Vilzinger Rasen. Angesichts von 500 Zuschauern hatten die DJK-Verantwortlichen ihr tiefes und rutschiges Hauptfeld freigegeben - das schon nach dem Aufwärmen von hässlichen Narben verunziert war.

Dennoch ergaben sich Chancen auf beiden Seiten: So legte DJK-Talent Tobias Kordick (ein früherer Junglöwe) einen 40-Meter-Zickzack-Lauf durch die gesamte Pipinsrieder Hälfte hin, den er mit einem Abschluss aus sechs Metern zu krönen versuchte - allerdings neben den Kasten zielte (22.). Sebastian Mitterhuber wiederum schickte Lushi auf die Reise, doch der setzte den Ball aus 20 Metern knapp neben das Vilzinger Gehäuse (35.). Kurz vor der Pause hatten die 50 Pipinsrieder Fans schon den Torschrei auf den Lippen: Lushi ging allein auf Riederer zu - da streckte Vilzings Innenverteidiger Matthias Graf von hinten ein langes Bein aus, Zentimeter vor der Sechzehnerlinie (44.). Der Platzverweis war klar, der Freistoß von Marco Krammel in die Mauer kläglich.

„Eine ganze Halbzeit Überzahl auf dem schweren Gelände, das müssten wir schaffen”, meinte eine Pipinsrieder Anhängerin in der Pause. Doch ihre Mannschaft tat sich überraschend schwer. Ruben Popa (für Schreiner, 60.) brachte zwar Schwung, Kollege Krammel dafür die Dramatik: Der Pfaffenhofener köpfte einen Dietl-Freistoß mit viel Effet ans Tordreieck - allerdings ans eigene (68.). Im Gegenzug ein Konter über Popa. DJK-Keeper Riederer rutschte dem schnellen Rumänen 17 Meter vor seinem Kasten in die Beine - eigentlich eine klare rote Karte. Doch Keck begnügte sich mit „Gelb”. Womöglich, weil er vom lautstarken Publikum beeindruckt war. Die Oberpfälzer forderten schon seit Grafs Hinausstellung in jeder strittigen Szene einen Platzverweis für den beteiligten Pipinsrieder.

Popa ließ sich vom Geschrei nicht beirren. Sein scharfer Freistoß flutschte flach unter der Vilzinger Mauer hindurch ins kurze Eck (0:1, 70.). „Das war's”, dachte sich wohl mancher Pipinsrieder. Indes die Gastgeber steckten nicht auf und gingen zu zehnt in die Offensive. Simon Ertl zirkelte das Leder 40 Meter quer über das Feld, Dietl nahm den Ball volley (1:1, 77.). „Den macht er auch nur alle zehn Jahre”, schüttelte Hürzeler hinterher den Kopf. Der Ex-U 23-Profi kennt freilich den Oberpfälzer nicht - der ist für derartige Kunststücke berühmt. Duplizität der Ereignisse: Wie vor zwei Wochen beim 1:1 in Ismaning musste Pipinsried in Überzahl den Ausgleich hinnehmen.

Den spektakulären Schlusspunkt der Partie bekam eigentlich niemand mit, denn er wurde abseits des Spielgeschehens gesetzt. Plötzlich ein Schrei im Vilzinger Strafraum: DJK-Routinier David Romminger wälzte sich am Boden, hielt sich das Gesicht. Lushi sank ebenfalls dahin, fasste sich an den Bauch. Keck ging zu beiden Akteuren, rief seinen Assistenten Nico Keiser und zückte dann zum zweiten Mal den roten Karton. Lushi schlich vom Feld (87.). Er berichtete hinterher: „Der Vilzinger hat mir den Ellbogen in den Magen gerammt, ich hab ihn nur weggeschubst.”

DJK Vilzing: Riederer - Schwander, Völkl, Romminger, Trettenbach - Graf - Dietl, Ertl, Oisch (75. Dimmelmeier), Kordick (72. Bräu) - Hamberger.

FC Pipinsried: Reichlmayr - Achatz, Herzig, Krammel - Liebsch, Mitterhuber, Hürzeler, Segashi - Tosun, Schreiner (60. Popa) - Lushi.

Tore: 0:1 Popa (70.), 1:1 Dietl (77.). - Schiedsrichter: Keck (Grünbach). - Zuschauer: 500. - Gelbe Karte: Riederer, Dietl, Schwander - Krammel. - Rote Karte: Graf (Notbremse/44.), Lushi (Unsportlichkeit/87.). Wie in Ismaning kassiert der FCP in Überzahl den Ausgleich


Von Heribert Oberhauser
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