Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.08.2016 12:00

FCP: Ärger über Nachholpartie in Kottern

Machte vor drei Jahren   beim Unterföhringer Gastspiel in Pipinsried eine gute Figur: der neue FCP-Spielmacher Ünal Tosun (rechts), hier gegen Pirmin Lechthaler.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Machte vor drei Jahren beim Unterföhringer Gastspiel in Pipinsried eine gute Figur: der neue FCP-Spielmacher Ünal Tosun (rechts), hier gegen Pirmin Lechthaler. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Machte vor drei Jahren beim Unterföhringer Gastspiel in Pipinsried eine gute Figur: der neue FCP-Spielmacher Ünal Tosun (rechts), hier gegen Pirmin Lechthaler. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Machte vor drei Jahren beim Unterföhringer Gastspiel in Pipinsried eine gute Figur: der neue FCP-Spielmacher Ünal Tosun (rechts), hier gegen Pirmin Lechthaler. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Machte vor drei Jahren beim Unterföhringer Gastspiel in Pipinsried eine gute Figur: der neue FCP-Spielmacher Ünal Tosun (rechts), hier gegen Pirmin Lechthaler. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

In Pipinsried ist man daher über den Neuansetzungstermin überhaupt nicht glücklich, speziell wegen der frühen Anstoßzeit. Sie ist nötig, weil die wunderschöne ABT-Arena des TSV nicht über eine Flutlichtanlage verfügt. Pipinsrieds Präsident Konrad Höß schimpft: „Das heißt, dass sich unsere berufstätigen Spieler extra einen halben Tag freinehmen müssen. So etwas kann man nicht machen!” Der FCP-Boss hatte stattdessen den 3. Oktober, den Tag der Deutschen Einheit, der heuer auf einen Montag fällt, als Austragungsdatum vorgeschlagen. Doch die Allgäuer sträubten sich, und BFV-Spielgruppenleiter Andreas Mayländer schlug sich auf deren Seite. Obwohl Höß richtig Rabatz machte. „Das hat mächtig Ärger gegeben,” berichtet der 75-Jährige, er sei sogar laut geworden, ganz gegen seine Natur. Doch der Verbandsfunktionär ließ sich nicht erweichen.

Höß unterstellt den Kotternern, auf eine Schwächung der Mannschaft von Spielertrainer Fabian Hürzeler zu spekulieren, weil sich womöglich mancher gelb-blaue Akteur nicht so ohne Weiteres freinehmen kann. Das Verhältnis der Gelb-Blauen zu den Oberallgäuern ist sowieso nicht das Beste - in Pipinsried hat man die rassistischen Beschimpfungen nicht vergessen, denen sich dort vor Jahresfrist Serge Yohoua ausgesetzt sah. Oder auch die Pfiffe, die Hürzelers Vorgänger Ömer Kanca zu hören bekam, als er den Vorfall bei der Pressekonferenz ansprach.

Gar nicht gut kam damals an, dass der Verein die Vorfälle einfach abstritt - bis sich bei der Allgäuer Zeitung Zuschauer meldeten, die das Geschehen - über das die Aichacher Zeitung als Erstes berichtet hatte - bestätigten. Serge Yohoua wird heute Abend in Kottern mit dabei sein.

Hürzeler kennt die Geschichten, sein Freund und Manager Roman Plesche, der aus Kempten stammt, ebenfalls. „Das wird eine heiße Kiste”, prophezeit Plesche. Hürzeler warnt: „Wir dürfen uns nicht provozieren lassen und müssen einen kühlen Kopf bewahren.”

Doch auch ohne diese Vorgeschichte geht es für beide Teams um viel: Die Allgäuer können mit einem Sieg auf den zweiten Rang hochklettern, die Pipinsrieder würden mit einem Dreier die Relegationszone verlassen.

Die Pipinsrieder Verantwortlichen stellten daher erfreut fest, dass die mutmaßlichen Kotterner Überlegungen über die Verfügbarkeit der gelb-blauen Fußballer ins Leere liefen. Außer Yohoua sind auch die Ingolstädter Schichtarbeiter Thomas Berger und Atdhedon Lushi mit an Bord. Sowie ein weiterer Akteur aus der Autostadt-Region: Thomas Schreiner. Der 23-Jährige hat nun endlich seine Acht-Punktspiele-Sperre aus der Vorsaison abgesessen. Der Edeltechniker kickte damals in der A-Klasse für die SG MBB Manching und flog am 19. Mai im Match gegen Münchsmünster nach zwölf Minuten wegen einer Tätlichkeit vom Platz. „Thomas hat in den vergangenen Wochen sehr gut trainiert”, berichtet Hürzeler. Er wird das ehemalige Großtalent, das schon mehrfach versucht hatte, in Pipinsried Fuß zu fassen, nach Kempten mitnehmen.

Ebenso wie den neuesten Neuzugang Ünal Tosun. Plesche war gestern beim BFV in der Brienner Straße, um die Spielberechtigung für den Münchner zu besorgen. Bei Jahn Regensburg 2 galt der schmale Kicker als Strippenzieher im Mittelfeld, bei seinem vorherigen Verein, dem FC Unterföhring gab er zuweilen einen offensiv ausgerichteten Doppelsechser. So vor drei Jahren, als die Nordmünchner beim FCP antraten (1:1) und Tosun in der Schlussphase fast noch einen Penalty herausgeholt hätte. In derselben Elf stand damals übrigens auch Segashi; allerdings nicht als linker Verteidiger, sondern als linker Offensivmann.

Er wird es heute wohl mit dem schnellen Gökhan Celik zu tun bekommen. Auf der anderen Seite stürmt bei den Kotternern normalerweise Johannes Landerer, der mindestens ebenso antrittsstark wie Celik ist. Im Strafraum sorgt Andreas Hindelang für Unruhe, ein Neuling aus Illertissen, der einst für den VfB Stuttgart 2 in der Dritten Liga auf Torejagd ging.

Am vergangenen Samstag hat sich Plesche das Gastspiel seiner Landsleute in Schwabmünchen angesehen (3:1 für Kottern, Treffer: Landerer, Fenneberg, Hindelang) und war beeindruckt: „Ein Team, das so schnell umschalten kann, habe ich in dieser Liga noch nicht gesehen!” Der FCP-Manager hat allerdings läuten hören, dass der Ballverteiler der Kotterner, Roland Fichtl, wegen einer Muskelverletzung ausfällt. So stark die Oberallgäuer in der Vorwärtsbewegung sind, so anfällig scheinen sie hinten zu sein. Der frühere Sonthofener Rechtsaußen Marc Penz (31) gibt heuer eine Art Libero in der Mitte einer Dreierkette - eine Rolle, die er wohl noch nicht internalisiert hat. Im Tor steht mit Sebastian Eberle ein 24-Jähriger, der in den letzten Jahren ausschließlich in der Kreisliga und Kreisklasse Bälle fangen durfte.

„Wir haben in Kottern durchaus Chancen”, macht Plesche dem Team und dem Anhang Mut. Hürzeler hofft, dass „wir den Schwung aus dem 3:1-Derbysieg gegen Dachau mitnehmen können.”

Bei Pipinsried fehlen heute zwei Urlauber: Junis Ibrahim und Ruben Popa. Team- und Vereinsleitung zeigten sich über diese Absenzen überhaupt nicht amüsiert. Möglicherweise ein Grund, warum mit Tosun ein weiterer Mittelfeldmann ins Dachauer Hinterland gelockt wurde.


Von hok
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