Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.06.2016 12:00

Fußballtagung in Mauerbach: Den Osten einfach nicht gefragt

Stellte die neuen Regeln vor:   Schiedsrichter-Lehrwart Benedikt Müller.	Fotos: Oberhauser (Fotos: Oberhauser)
Stellte die neuen Regeln vor: Schiedsrichter-Lehrwart Benedikt Müller. Fotos: Oberhauser (Fotos: Oberhauser)
Stellte die neuen Regeln vor: Schiedsrichter-Lehrwart Benedikt Müller. Fotos: Oberhauser (Fotos: Oberhauser)
Stellte die neuen Regeln vor: Schiedsrichter-Lehrwart Benedikt Müller. Fotos: Oberhauser (Fotos: Oberhauser)
Stellte die neuen Regeln vor: Schiedsrichter-Lehrwart Benedikt Müller. Fotos: Oberhauser (Fotos: Oberhauser)

Die Vertreter der Aichacher Region brachten vernünftige Einwände gegen die Novelle vor: etwa die Möglichkeit der Wettbewerbsverzerrung. Denn laut Spielordnung dürfen in diesem Fall Kreisligisten ihre zweiten Mannschaften (sofern in der A- oder B-Klasse angesiedelt) mit drei Spielern aus der ersten verstärken. Wenn seine Adelzhausener Reserve am letzten Spieltag der A-Klasse bei Ecknach 2 antrete, könne der VfL als Kreisligist seine „Zweite” nach den Statuten aufrüsten, Adelzhausen als Bezirksligist hingegen nicht, kritisierte Herbert Braun, der Technische Leiter des BCA. Werner Oexler vom TSV Pöttmes fragte nach, wie er es dann künftig mit der Saisonabschlussfeier halten solle. Nicht zu vergessen die zeitliche Kollision mit den großen Fußball-Ereignissen. Nach aktuellem Stand spielten die unteren Klassen (zumal mit Entscheidungsspielen) 2018 in die Weltmeisterschaft in Russland hinein.

Wer weiß, vielleicht ist der Kreis dann ja schon wieder zu dem in den vergangenen Jahren gültigen Saisonablauf zurückgekehrt, orakelte Mießl. Für die bevorstehende Spielzeit sei der Beschluss aber nicht mehr zu revidieren.

Überhaupt nichts wissen wollten die Vereine zudem von der Möglichkeit, ihr Spiel von Sonntag auf Samstag vorzuverlegen, wenn die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ein Bundesligaspiel in der Region (im speziellen Fall eine Heimpartie des FC Augsburg) für Sonntag terminiert hat. Nicht eine Hand hob sich im Saal für den vom Bayerischen Fußballverband (BFV) eingebrachten Vorschlag.

Günther Behr leitete am Dienstag seine letzte Tagung. Aus gesundheitlichen Gründen - der Neuburger hat schon drei Herzoperationen hinter sich - muss der Spielleiter der Aichacher und Neuburger Kreisklassen sowie deren Unterbau sein Amt nach dreieinhalb Jahren abgeben. Kreisvorsitzende Carola Haertel dankte Behr für sein Engagement. Bei den Vereinen ist der 48-Jährige mit seinen besonnenen Art gut angekommen.

Um die Neuburger Spielklassen kümmert sich Christian Amann. Der Ustersbacher war bisher im Nachwuchsbereich des Kreises Augsburg aktiv. Die Aichacher Ligen nimmt zunächst einmal Kreisspielleiter Mießl unter seine Obhut.

Die Ehrung der Meister und der fairsten Mannschaften (honoriert jeweils mit Urkunde und Spielball) war ein letztes Mal Behrs Auftrag. Am anständigsten verhielten sich die Fußballer des TSV Inchenhofen (Kreisklasse), des FC Gundelsdorf (A-Klasse) und des SC Griesbeckerzell 2 (B-Klasse).

Wobei dieses Trio nicht exemplarisch war für die vergangene Saison. Die Sportgerichtsfälle hätten nach der rückläufigen Tendenz 2015 heuer wieder zugenommen, merkte Peter Winter vom Kreissportgericht Augsburg an, von 601 auf über 650. Besonders ärgerlich seien die über 80 Spielausfälle, meinte Winter und fragte in die Runde, ob die Vereine das Geld „nicht sinnvoller anlegen könnten”. Ein abgesagtes Reservespiel schlägt mit 50 Euro Strafe zu Buche, bei einer ersten Mannschaft reicht die Skala bis auf 150 Euro.

Ein Dorn im Auge sind Winter auch über 80 Schiedsrichterbeleidigungen. Angesichts dessen dürften sich die Vereine nicht wundern, wenn die Zahl der Schiedsrichter immer mehr zurückgehe. Künftig kämen bei derartigen Delikten zu den Sperren Geldstrafen hinzu.

Geschichte sind laut Winter auch die bisher humanen Urteile nach Feuerwerken, die vor Kurzem bei Entscheidungsspielen wieder zu „bewundern” waren. Das Verbandssportgericht, sagte Winter, fordere beim Missbrauch von Pyrotechnik höhere Strafen; die Untergrenze liege jetzt bei 250 Euro.

Der FC Igenhausen ist, was Pyro betrifft, noch nicht auffällig geworden, Dieses Thema musste den B-Klassisten also nicht sonderlich kümmern, der am Dienstag als Einziger von 44 Klubs fehlte. Das Schwänzen wird den FCI ein paar Euro kosten.

Neben der Information von Gastgeber Stefan Haug, dem Mauerbacher Fußballchef, gemäß der die SGM mit 643 Mitgliedern der drittgrößte Verein im Aichacher Stadtgebiet ist nach dem TSV und den Grubetfreunden, verpassten die Igenhausener auch die Neuerungen im Regelwerk, die Schiedsrichter-Lehrwart Benedikt Müller erläuterte.

Die neuen Bestimmungen, die bei der Europameisterschaft bereits angewandt werden, greifen bei den Amateuren ab 1. Juli. Am wichtigsten ist die Änderung der Regel 12. Demnach wird bei einem Foul im Strafraum fortan zwischen „ballorientiertem und gegnerorientiertem Vergehen” unterschieden. Im Klartext: Hatte ein Spieler bei seiner regelwidrigen Attacke die Chance, den Ball zu spielen, kommt er fürderhin mit der gelben Karte davon, bisher sah er „Rot”. Neu ist auch, dass ein Spieler ohne einen gerade verlorenen Schuh ein Tor erzielen kann sowie das Begrüßungsritual, das jetzt Handshakes vorsieht wie bei großen Partien.

Schiedsrichter-Obmann Richard Augustin hatte zuvor den Schwund an Referees beklagt. Im Herbst 2015 hatten die Ostschwaben immerhin wieder einen Neulingskurs mit 14 Teilnehmern (25 waren das Ziel) zustande gebracht. „Der Weg war steinig”, sagte Augustin und drohte den Vereinen unmissverständlich, in durchaus absehbarer Zeit könnten Spiele nicht mehr besetzt werden. Der Ober-Schiri nannte zwei Senioren aus seiner Riege, die zusammen im Jahr 150 Spiele leiteten. Sollten die beiden den Dienst an der Pfeife quittieren, sei dies nicht zu kompensieren.

„Online” komme auf Kreisebene „noch nicht wie gewünscht” an, meinte Carola Haertel und verwies gleich mal auf das neue Gesicht der BFV-App. Obwohl, gegen Saisonende sei immer fleißiger live getickert worden. Allerdings hinkten die Kreisligen den Bezirksligen (Quote erstaunliche 97 Prozent) weit hinterher. Die Oststaffel hätte es aber immerhin auf 37 Prozent gebracht und damit auf drei Mal so viel wie die Augsburger Gruppe. BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher hat fünf Spielbälle für jeden Kreisligisten ausgelobt, sollte in der nächsten Saison eine Quote von annähernd hundert Prozent erreicht werden.

Bis Samstag, 2. Juli, hätten die Vereine Zeit, gebührenfrei Wünsche hinsichtlich Spielansetzungen vorzubringen, tat Behr kund. Ab Sonntag, 3. Juli, sind die offiziellen Spielpläne auf

abrufbar. Faltenbacher lobt für höhere Tickerquote fünf Fußbälle pro Kreisligist aus Aus gesundheitlichen Gründen muss Spielleiter Behr Abschied nehmen


Von Heribert Oberhauser
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