Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.06.2016 12:00

TSV Aindling: Vor Gericht zeichnet sich ein Deal ab

Noch türmt ein Berg von Akten    auf dem Tisch von Richterin Simone Hacker. In der kommenden Woche wird der Prozess gegen die vier Vorstände des TSV Aindling voraussichtlich mit einem Deal zu Ende gehen. 	Archivfoto: Siegfried Kerpf (Archivfoto: Siegfried Kerpf)
Noch türmt ein Berg von Akten auf dem Tisch von Richterin Simone Hacker. In der kommenden Woche wird der Prozess gegen die vier Vorstände des TSV Aindling voraussichtlich mit einem Deal zu Ende gehen. Archivfoto: Siegfried Kerpf (Archivfoto: Siegfried Kerpf)
Noch türmt ein Berg von Akten auf dem Tisch von Richterin Simone Hacker. In der kommenden Woche wird der Prozess gegen die vier Vorstände des TSV Aindling voraussichtlich mit einem Deal zu Ende gehen. Archivfoto: Siegfried Kerpf (Archivfoto: Siegfried Kerpf)
Noch türmt ein Berg von Akten auf dem Tisch von Richterin Simone Hacker. In der kommenden Woche wird der Prozess gegen die vier Vorstände des TSV Aindling voraussichtlich mit einem Deal zu Ende gehen. Archivfoto: Siegfried Kerpf (Archivfoto: Siegfried Kerpf)
Noch türmt ein Berg von Akten auf dem Tisch von Richterin Simone Hacker. In der kommenden Woche wird der Prozess gegen die vier Vorstände des TSV Aindling voraussichtlich mit einem Deal zu Ende gehen. Archivfoto: Siegfried Kerpf (Archivfoto: Siegfried Kerpf)

Am elften Prozesstag gestern Mittag am Amtsgericht Augsburg berichtete Richterin Simone Hacker über die Ergebnisse des dritten Erörterungsgesprächs, das in der vergangenen Woche stattgefunden hat. Seit kurzem liegen zur Schadensneuberechnung nicht nur die Zahlen des Finanzamts vor, sondern auch der Deutschen Rentenversicherung. Hacker erläuterte die Bedingungen, damit es überhaupt zu einem Vergleich kommen kann. Gericht sowie Staatsanwaltschaft forderten auf Basis der Neuberechnung geständige Angeklagte („Das ist die Grundlage für eine Verständigung”/Hacker) sowie eine Schadenswiedergutmachung.

In den nächsten Tagen wird die von den vier Angeklagten schon vor Prozessbeginn angebotene Summe von 550 000 Euro auf ein mit „unwiderruflicher Vollmacht” (Hacker) ausgestattetes Konto eines Steuerbüros fließen. Den Löwenanteil von 380 000 Euro übernimmt aus eigener Tasche der frühere Finanzchef des TSV, die Präsidenten werden zwischen 30 000 und 50 000 Euro aus ihrem Privatvermögen zahlen. Die restlichen 55 000 Euro steuern zwei Vereinsmitglieder bei.

Die vier Angeklagten stimmten auch vor dem Hintergrund ihrer mehr oder weniger stark angegriffenen Gesundheit einem Deal zu, erkannten den „objektiven und subjektiven Tatbestand” an, wie Verteidiger Dr. Thorsten Junker erklärte. Hacker stellte den Angeklagten im Gegenzug Bewährungsstrafen in Aussicht: für den Ex-Finanzchef des Vereins zwischen einem Jahr und acht Monate und einem Jahr und zehn Monate, für den aktuellen Präsidenten zwischen elf und 14 Monate, für die ehemaligen Klubchefs zwischen einem Jahr und zwei Monate beziehungsweise einem Jahr und sechs Monate. Alle Strafen wären drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt und verbunden mit Geldauflagen in Höhe zwischen 2000 und 5000 Euro.

Als einziger Zeuge sagte gestern ein Steuerprüfer des Finanzamts aus, der für die Neuberechnung zuständig war. Nach Vorlage der neuen Parameter (zwei ehemalige Trainer des früheren Fußball-Bayernligisten wurden bei der Berechnung der Lohn- und Umsatzsteuer außer acht gelassen, ebenso Fußballer, die unter 625 Euro, nach dem 1. Juli 2008 unter 500 Euro, verdienten) hat sich die in der Anklageschrift aufgeführte Schadenssumme für den Fiskus von knapp 500 000 Euro auf knapp 180 000 Euro deutlich reduziert. Wie hoch noch die Forderung der Sozialkassen nach der Neuberechnung ist, wird die Deutsche Rentenversicherung beim nächsten Verhandlungstag am Montag, 27. Juni (9 Uhr), mitteilen.

Ein weiterer Punkt, der die Angeklagten Einverständnis signalisieren ließ, dürfte auch der nahende 30. Juni sein. An diesem Tag endet beim Bayerischen Fußball-Verband offiziell das alte Spieljahr. Eine etwaige Eröffnung eines Insolvenzverfahrens müsste also noch vor diesem Tag erfolgen, um bei einem Zwangsabstieg eine Klasse tiefer um Punkte spielen zu können anstatt eine Saison lang nur sogenannte Pflicht-Freundschaftsspiele bestreiten zu müssen. Doch ob der 2016 70 Jahre alt werdende Verein jetzt von einem Insolvenzverfahren verschont bleibt, darüber gibt sich der TSV-Präsident mehr als zurückhaltend, so lange er nichts Schwarz auf Weiß in den Händen hält. Ein nicht unwesentlicher Punkt für einen positiven Ausgang ist die außerordentliche Mitgliederversammlung an diesem Donnerstag, bei dem eine „Beschlussfassung über einen außergerichtlichen Vergleich” auf der Tagesordnung steht. 550 000 Euro stehen zur Wiedergutmachung des Schadens bereit


Von Herbert Walther
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