Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.05.2016 12:00

Bayernliga-Finale: Kirchanschöring will Pipinsried den Marsch blasen

Gegen Hankofen   spielte der von Fabian Burmberger attackierte Thomas Berger auf der Zehn. In Kirchanschöring muss der FCP-Kapitän den Part des gesperrten Philip Grahammer auf der Doppelsechs neben Andreas Götz übernehmen. 	Foto: Robert Baur (Foto: Robert Baur)
Gegen Hankofen spielte der von Fabian Burmberger attackierte Thomas Berger auf der Zehn. In Kirchanschöring muss der FCP-Kapitän den Part des gesperrten Philip Grahammer auf der Doppelsechs neben Andreas Götz übernehmen. Foto: Robert Baur (Foto: Robert Baur)
Gegen Hankofen spielte der von Fabian Burmberger attackierte Thomas Berger auf der Zehn. In Kirchanschöring muss der FCP-Kapitän den Part des gesperrten Philip Grahammer auf der Doppelsechs neben Andreas Götz übernehmen. Foto: Robert Baur (Foto: Robert Baur)
Gegen Hankofen spielte der von Fabian Burmberger attackierte Thomas Berger auf der Zehn. In Kirchanschöring muss der FCP-Kapitän den Part des gesperrten Philip Grahammer auf der Doppelsechs neben Andreas Götz übernehmen. Foto: Robert Baur (Foto: Robert Baur)
Gegen Hankofen spielte der von Fabian Burmberger attackierte Thomas Berger auf der Zehn. In Kirchanschöring muss der FCP-Kapitän den Part des gesperrten Philip Grahammer auf der Doppelsechs neben Andreas Götz übernehmen. Foto: Robert Baur (Foto: Robert Baur)

„Die Kirchanschöringer werden nichts zu verschenken haben”, befürchtet Bernd Weiß. Mit dieser Einschätzung liegt der FCP-Trainer richtig. Bevor der Aufsteiger mit Blasmusik und Spanferkel den Abschluss einer grandiosen Saison feiert (Platz sieben mit 51 Punkten), will er den Pipinsriedern den Marsch blasen. Bei dieser Gelegenheit will der Verein gleich Jahreskarten für die nächste Saison (zum Jubiläumspreis von 70 Euro) an den Mann bringen. Dafür wäre eine Larifari-Vorstellung seiner Fußballer eine schlechte Reklame.

Außerdem werden die Anschöringer heute die 10 000-Zuschauer-Schallmauer durchbrechen. Dafür braucht der Zuschauerkrösus der Südstaffel (Schnitt 591) 530 zahlende Kunden. So viele werden bestimmt kommen. „Es ist der zweite Abschluss einer Saison in Folge, in der die Jungs Großartiges geleistet haben. Da möchten wir uns bei den vielen Leuten für die tolle Unterstützung bedanken. Die Mannschaft wird alles dafür tun, um sich gebührend zu verabschieden”, betont Trainer Patrick Mölzl. Im Vergleich zu anderen Bayernligisten sei das hiesige Publikum ein „riesengroßer Vorteil”, findet SVK-Youngster Tobias Schild. Angesichts dieser Aussagen sollten die Pipinsrieder Spieler wissen, woran sie bei ihrem Ausflug in den Rupertiwinkel sind.

Andererseits brauchen sich die Pipinsrieder nur das Hinspiel in Erinnerung zu rufen, wenn sie eruieren wollen, was sie erwartet. Beim 1:3 sei seine Mannschaft „regelrecht zerlegt” worden, blickt Weiß zurück. Auch Präsident Konrad Höß denkt mit Grausen an jenen 25. Oktober 2015 zurück. Kirchanschöring habe sich damals als Topmannschaft vorgestellt, der FCP sei ohne Chance gewesen. Patrick Mölzl, 35, ehedem mit dem FC Augsburg in der 2. Liga, hat den SVK im dritten Jahr ganz schön auf Vordermann gebracht. Eine besondere Heimstärke der Gelb-Schwarzen ist aber nicht ausgewiesen mit sieben Siegen, fünf Unentschieden und vier Niederlagen im Stadion an der Laufener Straße.

„Zumindest einen Punkt werden wir brauchen”, sagt Weiß. Dann wäre das hinter dem FCP (21./40 Punkte) platzierte Trio Kottern, Schwabmünchen und Vilzing (alle 39) gezwungen zu siegen. Außerdem schlösse Pipinsried zu Landsberg (11./41) auf. Weiß kann sich nicht vorstellen, dass die Lechstädter bei ihrem Negativlauf (nur zwei Punkte in den letzten sieben Spielen) gegen den designierten Meister Garching einen Stich machen. Und der direkte Vergleich spräche hier für den FCP.

Ein finaler Spieltag mit der Beteiligung von Mannschaften jenseits von Gut und Böse birgt freilich seit jeher eine Reihe von Unwägbarkeiten. Er glaube ja an den Sportgeist der Fußballer, aber letztlich könne man „in keinen Menschen hineinschauen”, sinniert Weiß. Für ihn ist es heute das letzte Spiel als FCP-Trainer, wenn die Relegation vermieden wird. Mit dem Ligaverbleib hätte er eine der schwierigsten Aufgaben seiner langen Laufbahn gemeistert, hat der Münchner bedeutet. Sein Nachfolger ist mit Fabian Hürzeler (1860 München 2) wieder ein Spielertrainer.

Der Verzicht auf den gesperrten Philipp Grahammer (will bei Klassenerhalt nun doch in Pipinsried bleiben und nicht nach Unterföhring wechseln) wiegt laut Weiß schwer. Damit fehle ihm einer „meiner besten Spieler”. Der Sohn des Ex-Bayern-Profis könne es sich selbst nicht erklären, warum ihm gegen Hankofen die Nerven durchgegangen sind. Grahammer ist in dieser Richtung sonst noch nie negativ aufgefallen; überhaupt ist es die erste rote Karte, seit Weiß sein Amt an der Reichertshausener Straße angetreten hat.

Andererseits hat der 24-Jährihe in dieser Saison schon öfter berufsbedingt passen müssen. Und trotzdem hat der FCP dann ganz manierlich gekickt - und zwar mit Thomas Berger statt Grahammer neben Andreas Götz auf der Doppelsechs. Emre Arik wird für Berger von der Seite auf die Zehn rücken - alles wie gehabt. Jetzt muss sich Weiß nur noch überlegen, wen er für den quirligen Feinwerker Arik im offensiven Mittelfeld an die Flanke beordert - Ruben Popa oder Amrin Lange.

Der FCP-Coach wünscht sich nichts sehnlicher, als dass der Kelch der Relegation an seiner Mannschaft vorübergehe. Die Burschen noch länger bei der Stange zu halten, werde schwierig, macht er sich nichts vor. Außerdem ist ihm zu Ohren gekommen, dass der ein oder andere bei den Entscheidungsspielen schon im Urlaub sein wird.


Von Heribert Oberhauser
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